Die Raumfahrt war jahrzehntelang Sache des Staats. Heute ist das anders: Es drängen immer mehr Privatunternehmen in die Raumfahrt, auch in der Schweiz. Ein Beispiel ist die Firma Swiss Space Systems, kurz S3, aus Payerne, die am Mittwoch offiziell vorgestellt worden ist. Sie will in den nächsten Jahren mit einem eigenen System kleine Satelliten ins All bringen, möglicherweise direkt von Payerne aus.
S3 will damit quasi ins Dienstleistungsgeschäft einsteigen: Kunden sollen mit dem neuen System Kleinsatelliten mit einem Gewicht von bis zu 250 Kilogramm in die Umlaufbahn bringen können, und das viel preiswerter als bisher. Statt um die 40 Millionen soll ein Start nur 10 Millionen Franken kosten – das verspricht zumindest das Unternehmen. Der Markt für solche Kleinsatelliten wächst derzeit. Ob er allerdings gross genug sein wird, um S3 zum Erfolg zu führen, ist offen.
Satelliten-Shuttle auf einem Airbus
Geplant ist ein Modell, bei dem ein Airbus A300 zu Einsatz kommt. Das Flugzeug trägt ein Shuttle huckepack, in dem wiederum der Satellit steckt. Das Flugzeug bringt das Shuttle bis auf eine Höhe von 10 Kilometer. Von dort fliegt das Shuttle dann auf 80 Kilometer Höhe weiter und setzt den Satelliten frei. Shuttle und Flugzeug landen wieder am Boden und können also wiederverwendet werden - daher die Kostenersparnis.
Für die Technik des Shuttles greift S3 auf Vorläufermodelle verschiedener Firmen zurück. Das Budget beläuft sich nach Angaben des Unternehmens auf 250 Millionen Franken. Erste Tests mit dem ganzen System sind für Ende 2017 geplant. Dieser Zeitplan ist sehr ehrgeizig; vergleichbare Projekte im Ausland mussten auch schon Rückschläge hinnehmen, wie es in der Raumfahrt allgemein üblich ist.
«Swiss» – mit internationalen Partnern
Die Firma trägt zwar das «Swiss» im Namen, ist aber sehr international aufgestellt: Zu den Partnern gehörten etwa die Europäische Weltraumagentur ESA, die französische Firma Dassault Aviation oder die kalifornische Universität Standford, heisst es in der Mitteilung.
Gründer und CEO von S3 ist Pascal Jaussi. An der Eröffnungsfeier vom Mittwoch nahmen auch der Schweizer Astronaut Claude Nicollier sowie die diplomatischen Vertreter von acht Ländern teil. Ihre langfristige Vision ist es, den Weltraum zu demokratisieren und den Zugang zum Weltraum zu verbilligen.