Die Thermalsonde Mupus, eines der zehn Experimente auf dem Kometenlander Philae, ist auf dem Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko – kurz: «Tschuri» –auf hartes Material gestossen, das wahrscheinlich viel Eis enthält. Laut dem verantwortlichen Forscher Tilman Spohn vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wurde dort eine Temperatur von etwa minus 170 Grad Celsius gemessen. «Das ist eine Überraschung!», so Spohn.
Hinweise auf Eis in geringer Tiefe
Wie das DLR in einer Pressemitteilung schreibt, wurde die Thermalsonde in der Nacht auf dem 14. November aus dem Lander Philae ausgefahren – und sollte sich rund 40 Zentimeter tief in den Boden des Kometen hämmern, wie das «Einstein»-Video oben zeigt. Doch das gelang nicht, obwohl die Leistung des Hammers nach und nach auf die höchste Stufe gefahren wurde.
Daraus zogen die Forscher Rückschlüsse auf Tschuris Beschaffenheit. «Aus Vergleichsmessungen im Labor», so Spohn, «haben wir abgeschätzt, dass die Thermalsonde wahrscheinlich unter einer zehn bis 20 Zentimeter dicken Staubschicht auf eine Schicht gestossen sein muss, die eine Festigkeit wie die von Eis haben sollte.» Das mutmassliche Eis dort enthalte wahrscheinlich Staub und könne, wie die aufliegende Staubschicht, selbst auch porös sein.
Aufnahmen wie vom Meeresboden
Vor der Landung von Philae auf dem Kometen am vergangenen Mittwoch hatten die Forscher über die Oberflächenbeschaffenheit nur spekulieren können. Laut Paolo Ferri, Leiter für Missionsbetrieb bei der Europäischen Weltraumagentur Esa nahm Philae detailreiche Fotos vom Kometen auf.
Diese Bilder sind noch nicht veröffentlicht, aber laut dem Esa-Manager «sind sie fantastisch. Ich habe Bilder gesehen, die aussehen wie Korallenriffe auf dem Meeresboden, unglaubliche Strukturen.»
Aufwachen in einigen Monaten?
Weil die bisherigen Aktivitäten Philaes Energievorrat aufgebraucht haben, befindet er sich in einer Art «Schlaf»-Zustand. Doch laut den zuständigen Fachleuten muss das nicht so bleiben. Sollte der Lander im kommenden «Frühling» genug Sonneneinstrahlung empfangen, könnte er seine Batterien mit Hilfe seiner Solarzellen wieder aufladen. «Wir sind zuversichtlich, dass er wieder aufwachen wird und wir einen Kontakt herstellen können», sagte Stephan Ulamec, der zuständige Projektleiter.
In diesem Fall könnte die unvorgesehene Landung an einem schattigen Ort sogar Vorteile bringen, heisst es beim DLR weiter. Denn die Gefahr durch Überhitzung infolge starker Sonneneinstrahlung sei dort geringer als an einer ungeschützten Stelle.
Abenteuerliche Landung in Bildern
Im Internet hatte die ESA bereits eine Sequenz veröffentlicht, die den ersten «Hüpfer» von Philae nach dessen Berührung der Kometenoberfläche zeigt. Die Bilder wurden von Philaes Muttersonde Rosetta aufgenommen, die den Kometen aus dessen Orbit weiter erforschen wird.