Die beiden Mars-Rover Opportunity und Curiosity bekommen einen neuen Mitbewohner: Im November 2018 soll die Forschungssonde Insight auf dem roten Planeten aufsetzen.
Insight ist eine Stubenhockerin. Sobald die Sonde gelandet ist, wird sie sich häuslich einrichten. Sie wird unter anderem ihren Seismografen auspacken und auf dem Marsboden installieren. Zwei Jahre – ein Marsjahr – lang wird sie damit Beben und Meteoriteneinschläge auf dem Planeten messen.
«Diese Beben und Einschläge produzieren seismische Wellen, die wie Röntgenstrahlen durch den Planeten gehen», erklärt Erdbebenforscher Domenico Giardini von der ETH. «Dadurch können wir die innere Struktur vom Mars erforschen».
Was sagt der Mars uns über die Erde?
Insight ist eine Mission der US-Raumfahrtagentur Nasa. Sie soll helfen, das Innenleben des Mars zu verstehen. Wenn sich alle Hoffnungen erfüllen, wird die Mission neue Aufschlüsse darüber liefern, wie vor mehr als vier Milliarden Jahren die steinigen, erdähnlichen Planeten in unserem Sonnensystem entstanden sind.
Diese Planeten – Mars, Erde, Venus und Merkur – haben sich gleichzeitig gebildet und sie ähneln sich. Zum Beispiel haben sie alle den typischen Schalenaufbau aus einem Eisenkern in der Mitte, einem dicken Mantel drum herum und einer dünnen Kruste, die alles umhüllt.
«Wenn wir die anderen Planeten besser verstehen, verstehen wir auch besser, warum die Erde so ist, wie sie ist», sagt Domenico Giardini.
Warum es zum Beispiel Wasser an der Erdoberfläche gibt, oder wieso die Temperatur bei uns perfekt ist, um Leben zu ermöglichen – weder zu kalt, noch zu warm.
Der Marsbebendienst der ETH
Für Erdbebenfoscher Giardini ist die Mission Insight eine grosse Sache. Seit 20 Jahren will er auf dem Mars forschen – jetzt endlich hat es geklappt.
Der ETH-Professor und ehemalige Leiter des Schweizerischen Erdbebendienst SED hat gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe federführend die Elektronik des Seismometers entwickelt. Aber das ist nicht alles.
«Wir starten einen Marsbebendienst», erzählt Giardini schmunzelnd. Sobald die Sonde die ersten Daten an die Erde schickt, werden Teams der ETH und des SED diese Daten mit der Seismologen-Brille auswerten.
Wenn es ein Beben gab, werden sie es erkennen. Sie werden bestimmen, wie schwer es war und wie hoch seine Magnitude. Wissenschaftler weltweit können danach mit diesen Daten arbeiten.
Wo ist das Wasser vom Mars?
Die Schweizer Forscher rechnen während der zweijährigen Messperiode mit etwa 50 bis 100 Marsbeben und rund 20 Meteoriteneinschlägen.
Vielleicht verraten die Beben den Wissenschaftler sogar, wo das Wasser ist, dessen Spuren sie auf der Marsoberfläche bereits entdeckt haben.
Es könnte sich tief im Marsinneren befinden, eingeschlossen in Jahrmillionen altes Gestein. Auch die Erde lagert 50 Prozent des Wassers nicht an der Oberfläche.
«Wenn das Instrument die Landung übersteht, wird die Mission Insight sicher Erfolg haben», ist Goardini überzeugt. Dann kann Insight dazu beitragen, einige der grossen Fragen zur Entstehung des Sonnensystems zu klären.