Ein Komet ist im Anflug – da kann man schon mal nervös werden. Vor allem, wenn es sich um einen Himmelskörper handelt, den zuletzt die Neandertaler zu Gesicht bekamen. «C/2022 E3 (ZTF)» soll Ende Januar gar mit blossem Auge zu sehen sein, wie in den vergangenen Tagen oft zu lesen war.
C/2022 in Kürze
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Am 12. Januar 2023 erreicht C/2022 E3 seine «sonnennächste Position» (warum das so wichtig ist, erfahren Sie weiter unten) und am 1. Februar 2023 mit 42 Millionen Kilometer seine kleinste Entfernung zur Erde.
Entdeckt wurde der Komet am 2. März 2022 von der «Zwicky Transient Facility», daher das Kürzel «ZTF».
C/2022 stammt vermutlich aus der Oortschen Wolke. Dabei handelt es sich um eine Art hypothetische Kometenwolke im äusseren Bereich des Sonnensystems – hypothetisch, weil diese Wolke noch nie direkt beobachtet werden konnte.
Doch so einfach ist es nicht. «Man weiss nie, was diese Vagabunden vorhaben», so Marc Eichenberger von der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft SAG. Kometen sind Überraschungspakete aus der Tiefe des Sonnensystems.
Kometen-Knowledge
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Im Grunde genommen sind Kometen fliegende Schneebälle aus Eis, Staub und Stein, die aus den Aussenbezirken des Sonnensystems stammen. In Sonnennähe tauen sie unter dem Einfluss der Wärme des Sonnenstrahlen auf und setzen Gas und Staub frei. Dieses Material wird vom Sonnenwind (ein Strom von geladenen Teilchen, der – mehr oder weniger – beständig von der Sonne abstrahlt) weggeblasen. Das zeigt sich als grün oder blau leuchtender Schweif. Beim grünen Schweif handelt es sich um den Staubschweif, beim blauen um den Gasschweif.
Wir sehen den Staub nur deshalb, weil auch er von der Sonne beleuchtet wird. Deshalb ist die sogenannte «sonnennächste Position», von der im Zusammenhang mit Kometen immer wieder zu lesen ist, auch so wichtig. Ihr Schweif entsteht unter dem Einfluss der Sonne.
«Gut möglich, dass er etwa auseinanderbricht und wir ihn nicht zu Gesicht bekommen». Wie im Jahr 2013 Komet Ison.
Der ISON-Flopp
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C/2012 S1 (ISON) war ein Komet, von dem im Jahr 2013 erwartet wurde, dass er eine grosse Helligkeit erreichen könnte. Als Jahrhundertkomet war er monatelang angekündigt worden, als heller Weihnachtsstern mit langem Schweif. Doch: Während er an der Sonne vorbeiflog, löste er sich vollständig auf.
Die Helligkeit des Kometen C/2022 E3 ist aktuell gering. «So ist er nur mit gutem Fernglas oder Teleskop aufzuspüren», bestätigt Markus Griesser von der Sternwarte Winterthur. Der gut gefüllte, abnehmende Mond und das trübe Wetter störe zusätzlich. Sprich: «Keine Chance, ihn mit blossem Auge zu sehen!»
Wer trotzdem etwas vor die Linse bekommen will, sollte in eine Sternwarte gehen. Zur Not gibt's dort ja auch andere Dinge zu entdecken.
Noch mehr Infos zur Kometen-Position
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Die beste Zeit zur Besichtigung ist Anfang Februar. Dann erreicht der Komet seinen Helligkeits-Höhepunkt.
Heute bewegt sich der Komet noch im Sternbild «Nördliche Krone» am östlichen Morgenhimmel. Bis Ende Monat läuft der Komet weiter nach Norden und steht dann zwischen der markanten vorderen Ladewand des grossen Himmelswagens und dem Polarstern: «Dort ist er zwar die ganze Nacht zu sehen. Doch der Neumond am 21. Januar leuchtet als zunehmende Nachtpfunzel am Abend schon wieder in die Szene, was gerade das Erkennen eines Schweifes erneut beeinträchtigen dürfte», so der Experte Griesser.
Wer's noch anschaulicher möchte: Das Haus der Astronomie hat eine Grafik vorbereitet.
Audio
Archiv: Komet Ison macht es spannend
02:04 min, aus Wissenschaftsmagazin vom 23.11.2013.
Bild: Wikimedia
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