Der Mars ist derzeit ein äusserst umschwärmter Himmelskörper. Heute Nacht gibt es nach Jahren auch wieder einmal physischen Kontakt. Der Mars-Roboter «Perseverance» der US-amerikanischen Raumfahrtagentur Nasa kommt zu Besuch. Er wird auf dem Mars aufsetzen und soll den Himmelskörper in den kommenden zwei Jahren auf Leben hin untersuchen.
Marsboden analysieren und verpacken
«Perseverance» wird Bodenproben sammeln, verpacken und auf dem Marsboden deponieren. Eine spätere Mission soll die gesammelten Marsportionen dereinst zur Erde bringen. Doch der Marsroboter wird nicht nur bohren und schaufeln für künftige Zeiten.
Er hat auch das Zeug zur chemischen Analyse der Marsoberfläche im Hier und Jetzt. Er kann Sandkörner röntgen. Je nachdem was zurückstrahlt, wird er sich entscheiden, Bodenproben zu entnehmen oder nicht.
Der Mix des Lebens
Denn die Strahlung verrät, welche Elemente sich im Sand befinden. Dabei sind jene Elemente, die bei irdischem Leben mit im Spiel sind, von besonderem Interesse: Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Phosphor und Schwefel. Dieser Elemente-Mix ist kein Nachweis, aber ein Indiz, dass es in kosmischen Urzeiten einmal Leben auf dem Mars gegeben haben könnte.
Der Mars war einst nass
Aktuelles Leben wird nicht vermutet. Aber solches, das sich vor Milliarden von Jahren bis zum Mikrobenformat entwickelt hat. Das wäre möglich. Bevor dem Mars der grösste Teil seiner Atmosphäre abhandenkam, war er nämlich ein feuchter Planet.
Vor Milliarden von Jahren gab es Meere, Seen und Flüsse und damit Wasser in grossen Mengen. Die ausgetrockneten Flussläufe und Meeresbecken sind noch heute sichtbar.
Leben suchen in einem ausgetrockneten See
Die Mars-Missionen der vergangenen Jahre konnten zeigen, dass es tatsächlich Wasser und keine andere Flüssigkeit war, was einst in den Seen und Flüssen schwappte. Roboter «Perseverance» soll denn auch in einem ehemaligen Seebecken im Jezero-Krater landen.
Spuren von ehemaligem Leben wären am ehesten an einem solchen Ort zu entdecken. Besonders auch deshalb, weil Satellitenbilder zeigen, dass am Ufer sehr viel Karbonat liegt. Das sind Kalkablagerungen, deren Bildung oft von Mikroben zusätzlich gefördert wird.
Neueste Technik an Bord des Marsmobils
«Perseverance» wird das Delta eines Flusses erkunden, der einst in den Krater-See geströmt ist. Das Mars-Mobil ist recht ähnlich gebaut wie der Rover Curiosity, der seit 2012 auf dem Planeten herumkurvt.
Aber die Geräte an Bord des neuen Rovers sind andere. Neben dem Röntgengerät PIXL gehören unter anderem hochentwickelte Kameras dazu oder ein Radar, das den Boden durchdringen kann. Alle Geräte zusammengenommen sollten das Zeug haben, Überbleibsel von früherem Leben zu finden.
Marsfossilien ähnlich wie auf der Erde?
Die Bodenarbeit ist zwar weniger riskant als das rasante Landemanöver, aber dennoch auf Glück angewiesen. Das Leben auf dem Mars ist schwer zu entdecken, weil winzig und verwechselbar. Fossile Mikroben sehen kleinsten Kristallen ähnlich.
Die Hoffnung ruht daher auf sogenannten Stromatolithen. Das sind Sedimentgesteine, die einst vor Milliarden von Jahren von Mikroorganismen in Gewässern gebildet wurden. Diese feinst geschichteten Kalksteinhaufen sind auf der Erde die ältesten Fossilien. Die Ablagerungen sind von blossem Auge erkennbar und dürften sich auch auf dem Mars gebildet haben – wenn es denn je Marsleben gab.