Der Countdown für die nächste Mondlandung läuft. Laut US-Vizepräsident Mike Pence sollen bereits in fünf Jahren Astronautinnen und Astronauten wieder auf dem Mond landen.
«Wir kommen zurück, um zu bleiben», heisst die neue Losung, die die Nasa für diese Mission vorgibt. Ein Nasa-Video mit dem Titel «We Are Going» erklärte die Absicht im Mai. Der Sprecher: William Shatner a.k.a. Captain Kirk aus der TV-Serie «Raumschiff Enterprise» – ganz ohne Pathos geht es dann doch nicht.
Auf dem Mond will man nun Langzeit-Erfahrungen sammeln für spätere bemannte Flüge ins All, vor allem zum Mars. Zu diesem Zweck sind gleich zwei Mondbasen geplant.
Der Mond als Zwischenstation
An dem Projekt sind die Europäische Raumfahrtorganisation Esa, Kanada, Japan, Europa, USA und Russland beteiligt. «Sie alle arbeiten seit längerem an einem Plan, um im Orbit des Mondes ein sogenanntes ‹Lunar Gateway› zu errichten», sagt Bernhard Hufenbach von der Esa. Eine Zwischenstation also.
Dieses «Lunar Gateway» ist eine Art Miniversion der Internationalen Raumstation ISS, wobei es den Astronauten und Astronautinnen zu Beginn nur einen kleinen Wohn- und Arbeitsraum bieten dürfte.
Bevorzugter Wohnort: Südpol
Auch auf dem Mond selbst soll eine Mondbasis entstehen. Eine «Lunar Field Station» soll die Forschung auf der Mondoberfläche vorantreiben. Geplanter Standort: der Südpol des Mondes.
Denn am Südpol haben einige Gebirge das ganze Jahr über Sonnenlicht. Das ist essentiell: Mit Sonnenlicht kann man Solarenergie gewinnen, ein Muss für menschliche Langzeitpräsenz auf dem Mond. Was auch für den Südpol spricht, sind Hinweise auf Wassereis, das in den tiefen Kratern der Berge lagern kann.
Sauerstoff im Mondstaub
Sauerstoff gibt es praktischerweise auf dem Mond. «Nicht in der Luft, aber im Boden», sagt Klaus Slenzka von der deutschen Firma OHB, die unter anderem für die Esa forscht. «Der Mondstaub besteht zu 40 Prozent aus Sauerstoff. Wenn wir diesen Sauerstoff gewinnen können, haben wir zumindest etwas zum Atmen.»
Dazu muss man den Sauerstoff aus dem Mondstaub lösen, indem man den Staub beispielsweise stark erhitzt, auf über 1000 Grad. «Mit dieser Methode konnte die Nasa bereits kleine Mengen an Sauerstoff gewinnen», sagt Klaus Slenzka. Und das Verfahren dürfte noch verbessert werden.
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Mit Sauerstoff liesse sich neben Atemluft auch Treibstoff gewinnen. «Die Treibstoffproduktion aus Sauerstoff und Wasserstoff wird in dem künftigen Freiluftlabor Mond Priorität haben», sagt Bernhard Hufenbach. Allerdings sei man von der Herstellung von Mond-Treibstoff noch weit entfernt.
Zeithorizont: Jahrzehnte
Esa-Experte Hufenbach erwartet von der ersten Mond-Mission, «dass die Astronauten sich in der Landefähre aufhalten und von dort Exkursionen durchführen, so ähnlich wie es bei Apollo der Fall gewesen ist.»
Das klingt wenig spektakulär. Doch sind sich die Experten sicher: Bis nur schon alles Equipment zum Mond geflogen ist, dürfte es Jahre dauern. Und bis Astronauten dort Raketensprit und andere Güter in Massen produzieren können, werden noch einige Jahrzehnte verstreichen.