Chatprotokoll
Guten Abend, kann das Sein das man allfälliger für einen HWI durch Harnverhalt, nach einer Operation mit Vollnarkose? Und liegt es auch daran das meine Kapazität über 1 L beträgt, was normalerweise bei einer Frau 300-500ml beträgen sollte. Ich habe bis jetzt immer nach der Operation immer einmal Katheterisiert 1-2 Wochen mit Restharn 100ml und habe Alfuzosin eingenommen. Durch diese Massnahmen hat es sicg dan langsam wieder eingependelt. Hatte auch Beckenbodentraining. Kann mann so weiter verfahren wenn eine Op wieder anstände, mit einmal Kateterisieren und Alfuzosin? Gib es Risiken dadurch? Hatte auch jedes mal einen Harnwegsinfekt der mit Antibiotika behandelt wurde nach der Operation. Problem ist das ich gegen verschiedene Antibiotika allergisch bin. Hatte bis jetzt immer Ciproxin. Kann das zu Resistenz führen. Wenn mann es wieder nehmen müsste bei einem HWI? Herzlichen Dank.
Lorenz Leitner: Besten Dank für Ihre ausführliche Frage. In der Tat ist ein Harnverhalt infolge einer Vollnarkose keine Seltenheit, dies ist meist durch die Narkosemittel bzw. die Schmerzmittel (Opiate) bedingt. Sollte dies, wie Sie Sagen, bereits wiederholt aufgetreten sein ist eine weiterführende Abklärung einer zugrundeliegenden Blasenfunktionsstörung wichtig (z.b. mittels Blasenspiegelung und Blasendruckmessung). Gemäss Ihrer Schilderung gehe ich davon aus, dass nicht ein Bakterium die Ursache der Problematik war, sondern ein solches durch die Katheterisierung in die Blase gelangt ist. Falls Sie keine infekttypischen Symptome (z.B. Schmerzen in der Blase, Fieber, Schüttelfrost) haben braucht es für die Bakterien in der Blase keine Therapie.
Wie säuert man den ph-Wert an? (Rezidivierende Blasenentzündungen.) Bitte um konkrete Nahrungs- oder Medikamenten-Angaben. Danke!
Lorenz Leitner: Die Studienlage zeigt, dass eine Ansäuerung des Urins nicht zwingend zu einer Verbesserung von rezidivierenden Harnwegsinfektionen führt. Evidenzbasierte Massnahmen sind eine Zunahme der Trinkmenge (mind. 2 Liter/Tag), eine lokale Östrogenisierung (bei postmenopausalen Frauen), bei Nachweis von E. coli gegebenenfalls eine Therapie mit Uro-Vaxom. Wichtig ist zudem der Ausschluss von Risikofaktoren wie z.B. Resturin.
Mein Sohn hat Probleme mit Abszessen! Abszesse hinter den Ohren, schon aufgeschnitten, Abszesse im Hoden, schon operiert, neu Abszess in der Pospalte, sehr schmerzhaft. Abszess im Oberschenkel. er weiss nicht an was das liegt, das Antibiotika, das er nehmen kann, wirkt kaum. Amoxicilline 875 mg/sandoz zum Auflösen, da er nicht schlucken kann. Was kann er machen?
The Phuoc Truong: Entweder scheint seine Immunabwehr nicht optimal zu funktionieren oder die Bakterien sind möglicherweise schwierig zu behandeln. Man benötigt für die Beantwortung mehr medizinische Informationen.
Sehr geehrte Ärzte*innen Geb. 24.12.50, w , Typ 2. Metfin 2-4 Metfin 500, PROTEIN , Nov.20 COVID m.schwerem Verlauf dopp. Lungenentz. Divertikel (Darm) Entzündungen. Besten Dank für die PULS Sendungen sowie Fragestellung. Sept. 2020 4 Tage im Spital mit Medi-Behandlung Juli und Sept. 2021 ca. je 3 Wochen Entzündungen mit je 2 Pckg. Antibiotika 10 Tage pro Monat. Weiterhin Schmerzen, doch jeweils kaum Schmerztmittel, Novalgin. Durch Antibiotika leider auch die guten Bakterien zerstört. Phagen oder bald Darm OP bzw. hoffe, mit Ernährung und Beten. Befürchte, künstlicher Darmausgang (Eine Schwester seit 27 J. dies). Besten Dank für Ihre Bemühungen und Gottes Schutz und reichen Segen. Mit vorzüglicher Hochachtung
Lorenz Leitner: Für adäquate Empfehlungen für Ihr komplexes Leiden fehlen in diesem Setting die Möglichkeiten. Wichtig erscheint eine gute Anlaufstelle bei einer/einem Hausärztin/Hausarzt, welche/welcher die verschiedenen Beschwerden einschätzen sowie weiterführende Abklärungen koordinieren kann. Viel Erfolg und gute Besserung.
Andreas Widmer: Bei Divertikel ist ein künst. Darmausgang fast nie notwendig, aber diese treten meist über 50 Jahre auf, wo Darmkrebs deutlich häufiger wird. Daher ist eine regelmässige Darmspiegelung empfohlen, die gemäss einer Studie aus Altdorf an der Bevölkerung von URI den Darmkrebs zum verschwinden gebracht hat.
Guten Abend, seit April 21 nache einem Spitalaufenthalt habe ich mir den Klebsdilla Pneumoniae ( Blase ) eingefangen und trotz mehrfacher Antibjotika Therapien nie mehr weggebracht. Bin sehr stark Immunsuprimiert ( Metoject 20, Remicade ) und kathetriesiere mich mehrmals täglich (ISK ). Gibt es alternativen, Phagen, die helfen könnten ? D Manose, Acymethin und Angocin nehme ich schon.
Cornelia Betschart Meier: Spontan kommen mir Instillationen mit Chondroitinsulfat und Hyaluronsäure in den Sinn, insbesondere da Sie sich selber katheterisieren und die Lösungen selber in die Blase geben könnten. Diese Substanzen haben die Fähigkeit, die Blasenschutzschicht wieder aufzubauen und haben in Studien, wie auch dem Schweizer Expertenbrief für Gynäkologie und Geburtshilfe die Auszeichung der höchsten Wirksamkeit (Evidenzlevel Ia).
Andreas Widmer: Das ist eine sehr schwer Frage: handelt es sich um K.pneumoniae ESBL oder KPC? in dieser Frage ist sicher die enge Zusammenarbeit Urolog-Infektiolog Gastroenterolog notwendig, um die heutigen Möglichkeiten der Schulmedizin optimal auszuloten. Von Alternativen Therapie rate ich Ihnen in diesem Fall ab: Perenterol wird manchmal empfohlen, kann aber bei Immunsupprimierten schwere Infektionen auslösen. Sie brauchen sehr gute Spezialisten, die sich um Sie kümmern, da die Kombination Ihrer Erkrankung selten ist.
Ich leide immer wieder an Blasenentzündungen, wo Colibakterien im Urin festgestellt werden. Obwohl ich beim Toilettengang sehr darauf achte, mich von vorne nach hinten zu reinigen. Meinen letzten Infekt vom vergangenen November konnte ich nicht mit natürlichen Mitteln wie Tees, femanose und Globuli heilen. Anfangs Januar erhielt ich das Generika von Monoril und habe noch immer das Gefühl einer irritierten Blase. Einzig was sich verbessert hat, ist der Geruch des Urins. Jetzt riecht er wieder normal. Können Sie mir bei meinem Problem Tipps geben, wie ich weitere Blasenentzündungen vorbeugen kann. Ich bin 60 Jahre alt. Besten Dank und freundliche Grüsse
Lorenz Leitner: Rezidivierende Harnwegsinfekte sind ein häufiges Problem. Leider sind gesteigerte Hygienemassnahmen oft nur bedingt erfolgreich. Die Steigerung der Trinkmenge auf 2 Liter/Tag, eine lokale Östrogenanwendung (bei postmenopausalen Frauen) sowie allfällig der Versuch einer Immunisierungstherapie (Uro-Vaxom) sind Möglichkeiten, welche gemäss aktuellen Studien Erfolg versprechen. Zudem sollten Risikofaktoren wie Resturin oder Blasensteine abgeklärt werden. Gerade bei persistierenden Beschwerden ist eine erweiterte Abklärung z.B. mittels Blasenspiegelung wichtig, zudem empfehle ich eine Überprüfung, ob allfällig zusätzlich eine Überaktive Blase vorhanden ist.
Ich habe immer wieder entzündete Divertikel im Darm und muss dann leider Antibiotika nehmen. Innert der letzten drei Jahren war das fünf mal der Fall. Meine Frage : Was kann ich dann nach einer Antibiotika-Behandlung einnehmen um die guten Bakterien im Darm wieder aufzubauen? Was empfehlen Sie? Vielen Dank zum Voraus für Ihre Antwort.
The Phuoc Truong: Es wird häufig Perenterol (Saccharomyces Boullardi, ein Hefepilz) empfohlen. Spezielle Laktobazillen wie z.B. im LC1 Joghurt helfen ebenfalls. Sollten Sie anhaltende Diarrhö nach Antibiotikabehandlung haben, lassen Sie sich bitte vom Hausarzt untersuchen.
Von einem früheren Brustkrebs habe ich Metastasen in Lunge und Leber, wegen Wasserbildung in der Lunge mache ich eine Kur mit MCT Margarine und MCT Öl, da diese Mittel direkt durch die Lymphe weitergeleitet werden. Ich habe nun ungewollt ein Rindfleischprodukt aus Brasilien statt aus der Schweiz gekauft und zufällig gesehen, dass möglicherweise bei der Aufzucht der Rinder Antibiotika angewendet wurde. Ich. möchte Sie anfragen , ob ich als Risikopatientin darauf achten muss, ob diese Information auf den Packungen vermerkt ist. Da ich eigentlich nur Schweizer Fleisch kaufe, habe ich noch nie speziell darauf geachtet, ob das auch bei uns möglich ist. Vielen Dank für Ihre Antwort.
Cornelia Betschart Meier: Gern kann ich Ihnen hierzu weitergeben, dass Antibiotika beim Kochen zerfallen und die Gefahr weniger hoch ist, als wenn man das Antibiotikum wie ein Medikament einnimmt. Vom einmaligen Genuss von brasilianischem Rindfleisch sind keine gesundheitlichen Risiken zu erwarten. Auf den Packungen ist der Antibiotikagehalt nicht vermerkt. Biofleisch enthält aber generell weniger Antibiotika.
Guten Abend Meine Frage mit der Wundheilung Ich habe gelesen und auch von Kollegen gehört das bei Wundheilung das EM-Produkte einen Erfolg ausweisen. Das sind sogenannte Effektive Mikrorganismen EM Keramikpulber das man in die Offenen Wunden hineingeht. Die Produkte sind in Japan erfunden Worden Auch kann man beim einnehmen die Darmflora wieder in Ordnung bringen.
Lorenz Leitner: In der modernen evidenzbasierten Medizin können alle Arten von Therapien erfolgen und werden im medizinischen Alltag implementiert, sofern die Studienlage einen Erfolg zeigt. Sollte sich die von Ihnen beschriebene Therapie als Wundermittel für Infektionen zeigen, wird sich dies auch in erfolgreichen Studien und einer Etablierung in unserer Medizin widerspiegeln. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten Wundermittel nur im Rahmen von klinischen Studien zu Einsatz kommen.
Grüezi Ich musste wegen dem Helicopacter pylori das starke Antibiotikum pylera einnehmen, Ich hatte während der Einnahme sehr starke Nebenwirkungen vor allem auch Panikattacken . Ist das normal und wie lange geht es, bis mein Darm wieder normal funktioniert? Zudem habe ich immer einen gelben Zungenbelag. Kommt das von den Nebenwirkungen? Vielen herzlichen Dank und eine Rückmeldung. Freundliche Grüsse
Andreas Widmer: Panikattacken sind bei sog. Chinolonen / Quinolonen bekannt, die aber bei Helicobacter nicht mehr häufig angwandt werden. Sonst muss man annehmen, dass andere faktoren diese Attacken auslösen können. Der Zungenbelag ist ärgerlich aber harmlos, wenn auch störend. Nach 1-3 Monaten hat sich die Darmflora wieder vollständig erholt, meist schon nach 1-2 wochen
Meine demente Mutter leidet seit ca. 6 Monaten unter stets wiederkehrenden Blasenentzündungen. Seit ihrer Kindheit hat sie häufig sehr heftige Migräneanfälle mit Erbrechen. Die Therapie mit dem östrogenhaltigen ovestin ovula musste sie nach der zweiten Dosis aufgrund einer aussergewöhnlichen und extremen Migräne als Reaktion abbrechen. Nun nimmt sie neuerdings D-Mannose Tabletten, trinkt aber leider zu wenig (Demenz). Nun hat die Gynäkologin das niedrig dosierte Kadefemin (Ovula) empfohlen. Darf sie dieses trotz Demenz und Asthma einnehmen und wird dieses keine Migräne mehr auslösen?
Cornelia Betschart Meier: Kadefemin ist ein neues, sehr niedrigdosiertes Östrogen, das keine Migräne auslösen sollte. Kadefemin wird die Demenz nicht beeinträchtigen und kann auch bei Asthma eingenommen werden. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Mutter alles Gute!
Guten Abend, macht es Sinn zur Stärkung des Immunsystems Phagen einzunehmen, als Nahrungsergänzung, z. B. Bactoflor, etc. ? Und falls ja, welche wären das? Kann die Apotheke beraten oder ist das Arztsache? Oder gibt es Phagen, die allgemein stärken und gegen Bakterienbefall vorbeugen können? Was raten Sie?
Lorenz Leitner: Phagen sind in der Schweiz weder in Apotheken noch sonst im Handel erhältlich. Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es auch keine Grundlage, welche eine prophylaktische Einnahme von Phagen rechtfertigen würde. Phagen sind Viren, welche ausschliesslich Bakterien befallen, nicht aber Zellen des menschlichen Körpers, sodass von keiner Stärkung des Immunsystems durch die prophylaktische Einnahme von Phagen ausgegangen werden kann.
Ich musste während der Stillzeit unserer ältesten Tochter Antibiotika nehmen, aufgrund einer Brustentzündung! Es wurde mir mitgeteilt, dass ich normal weiter stillen darf. Nun mach ich mir Gedanken, ob die Antibiotikaeinnahme bei gleichzeitigem Stillen einen negativen Einfluss auf den damaligen Säugling (mittlerweile 5 jährig) haben könnte? evtl. auf die Entwicklung einer Antibiotikaresistenz oder so. Wie schätzen sie die „Gefahr” ein?
Cornelia Betschart Meier: Ich kann Sie beruhigen. Der Vorteil des Weiterstillens überwiegt vor der manchmal notwendigen Einnahme eines Antibiotikas. Es wird während der Stillzeit ein Antibiotikum verabreicht, welches bei Säuglingen nach heutigem Wissensstand keine Langzeitfolgen hat. Meist handelt es sich dabei um ein gut untersuchtes und über viele Jahre eingesetztes Penizillin.
Guten Abend, bei mir wurde eine Leukoplakie in der Harnblase mittels Blasenspiegelung entdeckt, da ich immer wieder unspezifische Symptome hatte. Nun soll ich für 2 Wochen Doxycycline einnehmen, obwohl keine Bakterien vorhanden sind. Ist das die einzig mögliche Therapie oder gibt es Alternativen? Finde leider dazu nicht viel. Besten Dank.
Andreas Widmer: ich nehme an, dass man ureaplasma urealytikum oder Chlamydien nachgewiesen hat. Sonst wäre die Therapie nicht klar untermauert. Aber da ein Risiko für ein Karzinom besteht, muss man dies im Auge behalten, da man im Frühstadium auch den Krebs sehr gut behandeln kann. Also immer wieder zum Arzt gehen, wie zum Zahnarzt, damit die Blase ihre Funktion einwandfrei noch viele Jahre erfüllen kann.
Guten Abend, ich habe oft Blasenentzündung, dadurch musste ich viel Antibiotika nehmen. Jetzt habe ich im Mund und auf der Zunge Entzündungen und ein weisser Belag, und bringe das einfach nicht weg, es ist sehr empfindlich und nicht angenehm mit essen, und es brennt immer auf der Zunge. Was kann ich dagegen tun? Freundliche Grüsse
Cornelia Betschart Meier: Ich empfehle Ihnen eine Abklärung auf Pilze bei Ihrem Hausarzt oder Hausärztin. Nicht selten bildet sich nach einer Antibiotikatherapie ein Pilz, welcher sich als weisser Belag zeigen kann.
Sehr geehrte Frau Betschart Meier ich bin nicht sicher, ob ich bei Ihnen richtig bin, aber ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Antwort. Ich bin 60 Jahre alt und hatte vor 6 Monaten einen Nebenhodenentzündung. Ich bemerkte dies, weil sich unter meinem Bauchnabel ein roter Fleck (2 Franken gross) zeigte. Ich hatte noch nie eine solche Entzündung oder eine Rötung in diesem Stil. Ich ging zum Urologen; er meinte, ich habe einen bakteriellen Infekt. Ich erhielt neben Ibuprofen 600 noch ein Antibiotika. Die Nebenhoden-Entzündung ging schönerweise vorbei. Die Medikamentierung wirkte. (Manchmal schmerzt der rechte Hoden – dann nehme ich ein Ibuprofen 400 und das wirkt.) Meine Frage: a) Haben Sie eine Idee, woher ich den bakteriellen Infekt habe? b) Ist es möglich, dass der Infekt trotz erfolgreicher Behandlung mit Antibiotika nicht ganz vorüber ist und hin und wieder zurückkommt? Besten Dank für Ihre Antwort. Beste Grüsse
Cornelia Betschart Meier: Guten Abend, als Urogynäkologin bin ich auf Krankheiten bei Frauen spezialisiert. Ich weiss, dies ist etwas verwirrlich in der Berufsbezeichnung. Gebe ich die Frage an Herrn Leiter weiter. Er kennt sich als Neurourologe besser über die Erkrankungen bei Männern aus. Besten Dank für Ihr Verständnis und ich wünsche Ihnen noch vollständige Genesung der Restbeschwerden.
Lorenz Leitner: Gerne stehe ich Frau Betschart für diese Frage zur Seite. Nebenhodenentzündungen sind häufig und treten meist ohne erklärbare Ursache auf. Sollte es wiederholt zu Nebenhodenentzündungen kommen ist eine weiterführende Abklärung, z.B. bezügliche Resturin oder eine hohen Ausflusswiederstand der Blase (Stichwort: Prostatavergrösserung) wichtig. Bei den von Ihnen beschriebenen Restbeschwerden gehe ich von einer Nebenhodenreizung aus, welche nicht durch Bakterien bedingt ist. An eine weitere Antibiotikatherapie wäre bei zunehmender Schwellung, Schmerzen, Fieber oder Schüttelfrost zu denken. Bei hin und wieder auftretendem ziehen empfiehlt sich ein Schmerzmittel sowie körperliche Schonung.
Das Microbiom der Blase wird erst seit wenigen Jahren untersucht. Lange glaubte man, der Urin sei steril. Nun weiss man, dass eine Vielzahl an Bakterien ein gesundes Gleichgewicht in der Blase ausmachen. Microbiomtherapien sind in Erforschung, aber noch nicht im Alltag anwendbar. Was man sagen kann, ist, dass Lactobazillen, wie sie z.B. in Gynoflor E (0.03mg Estriol) eine positive Wirkung auf das vaginale und indirekt auf das Blasenmikrobiom haben.
The Phuoc Truong: Offensichtlich haben Sie bereits das gesamte Spektrum der schulmedizinischen Behandlungsmöglichkeiten inkl. Chirurgie erhalten. Bei ähnlichen Fällen konnte eine Therapie mit chinesischen Arzneimitteln Linderung verschaffen (gedeckt durch Zusatzversicherung für Alternativmedizin).
Guten Tag Durch die häufige Antibiotikabehandlung bei Blasenentzündung (habe selber auch x-pro Jahr) behandelt man wohl häufig nur das Symtom und nicht die Ursache der Entzündungen. Was halten Sie von der Behandlung der Mikriobiomen durch Bakterien? Haben Sie bereits Erfahrungen damit gemacht? Besten Dank für Ihre Einschätzung.
Cornelia Betschart Meier: Das Microbiom der Blase wird erst seit wenigen Jahren untersucht. Lange glaubte man, der Urin sei steril. Nun weiss man, dass eine Vielzahl an Bakterien ein gesundes Gleichgewicht in der Blase ausmachen. Microbiomtherapien sind in Erforschung, aber noch nicht im Alltag anwendbar. Was man sagen kann, ist, dass Lactobazillen, wie sie z.B. in Gynoflor E (0.03mg Estriol) eine positive Wirkung auf das vaginale und indirekt auf das Blasenmikrobiom haben.
Ich leide an einer vergrösserten Prostata (gutartig) und bin deshalb in Behandlung beim Neurologen. Von diesem wurden mir die Tablette Dutasterid-Tamsulosin sowie das Antibiotikum Levofloxacin 500 verschrieben. Durch das Antibiotikum bekam ich nach 1 Woche geschwollene Füsse und eine Endzündung der Achillessehne. Ist es überhaupt sinnvoll ohne vorherige Blutuntersuchung Antibiotika zu verschreiben?
Lorenz Leitner: Gelegentlich ist es sehr schwierig zwischen Symptomen einer vergrösserten Prostata und Symptomen von Harnwegsinfekten zu unterscheiden, da sich beide z.B. durch häufigen Harndrang äussern können. Wenn ein Bakterium im Urin nachgewiesen wird, kann im entsprechenden Fall eine Antibiotikumtherapie durchaus sinnvoll sein, um herauszufinden, ob sich die Symptome danach bessern. In diesem Fall braucht es eine Urinuntersuchung, eine Blutuntersuchung ist nicht notwendig. Sehnenschmerzen sind eine bekannte Nebenwirkung für Antibiotika aus der Gruppe der Chinolone, zu welcher Levofloxacin gehört.
Guten Tag Vor 3 Jahren bekam ich eine biologische Herzklappe und einen Herzschrittmacher, wegen Block 3, verursacht während der OP. Immer wenn ich zur Dental-Hygienikerin oder Zahnarzt gehe, muss ich vorher 2 Tabletten Clindamycin-Mepha 300 mg nehmen. D.h. mindestens 2-3 mal pro Jahr. Wie lange geht es, bis es nicht mehr wirkt? Ich bin 73 Jahre alt und sportlich, ansonst gesund. Gibt es eine andere Therapie oder ein anderes Medikament zur Vorbeugung gegen Bakterien. Besten Dank.
The Phuoc Truong: Sie gehören mit einer biologischen Herzklappe zur Hochrisikogruppe für Endokarditis (Herzklappenentzündung), weshalb aktuell IMMER Antibiotika empfohlen werden, insbesondere bei Zahnmedizinischen Behandlungen, da dort häufig Bakterien von der Mundhöhle ins Blut übertreten. Bisher gibt es hierfür leider noch keine erwiesenen guten Alternativen. Eine Behandlung einer mit Bakterien befallenen Herzklappe dauert mehrere Wochen bis Monate und erfordert in der Regel längere Spitalaufenthalte. Dies möchte man durch die Prophylaxe unbedingt vermeiden.
Guten Abend Wie verhält sich das mit resistenten Bakterien? Ist es möglich nach zwei Infekten innerhalb von sagen wir 6 bis 8 Jahren und somit zweimaligem Einsatz von Antibiotika direkt Resistenzen “aufzubauen”? Besten Dank für die Antwort im Voraus
Andreas Widmer: nein, das ist fast unmöglich. Bakterien müssen meist mit einem Verlust der Reproduktion leben, wenn sie resistenzen sich aneignen, das machen sie nicht wenn das nicht für ihr Ueberleben nötig ist. Ohne langdauernde, repetitive Antibiotikagaben iblden sich Resistenzen meist zurück.
Warum wird die Fagen Therapie nicht schon lange angewendet, da diese an Patienten bereits in Georgien oder glaube auch in Ungarn erfolgreich behandelt werden? Vor Jahren sah ich eine Sendung darüber auf einem Deutschen Sender! Danke und freundliche Grüsse
Lorenz Leitner: Die Phagen Therapie ist extrem spannend, erfolgsversprechend und wird in Osteuropa erfolgreich angewendet. In der westlichen Medizin setzten wir Therapien jedoch meist erst ein, wenn die wissenschaftlichen Grundlagen dafür geschaffen sind. Leider gibt es bis jetzt noch nicht genügend vergleichende Studien, welche einen breiten Einsatz von Phagen erlauben würden. Sobald dies der Fall ist, kann es gut sein, dass diese Therapieform als Alternative zu Antibiotika auch bei uns angewendet wird. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten diese experimentelle Therapie nur im Rahmen von Studien oder individuellen Therapieversuchen stattfinden..
Supracyclin und Azithromycin halfen nichts gegen mein Ureaplasma Urealyticum. Soll ich es mit einem anderen Antibiotika versuchen oder nichts mehr unternehmen?
Cornelia Betschart Meier: Ureaplasma urealyticum wird bei sexuell-aktiven Personen in bis zu 30% nachgewiesen. Da sie zwei prinzipiell wirksame Antibiotika gegen Ureaplasmen eingenommen haben, ist es zu hinterfragen, ob dieses Bakterium die Ursache der Beschwerden ist. Zu häufig werden Antibiotika wegen Ureaplasmen verschrieben, ohne dass die Ureaplasmen das Problem sind.
Guten abend Meine Frau hatte eine Blasenentzündung und musste Antibiotika nehmen. Seiher hat sie ein “komisches “Gefühl im Mund. Wenn sie die künstlichen Zähne heraus nimmt ist es besser. Mit Kaugummi ,immer ist es auszuhalten. Was kann man machen? Seit ca 8 Jahren. Mit freundlichen Grüssen
Andreas Widmer: Ein komisches Gefühl kann ich gut nachvollziehen. Als Ursache findet man häufig nichts, jedoch kann es sein, dass sich Sprosspilze (Hefen) eingenistet haben, die an der Zahnprothese «kleben». ich würde beim Hausarzt eine Kultur von Rachen nehmen lassen, falls Hefe nachgewiesen, gibt mit einer Tablette eine sehr gute Therapie. Gleichzeitig muss die Zahnprothese sehr gut desinfiziert werden, sonst gibt es einen «ping-pong». Gute Besserung.
Lorenz Leitner: Über 8 Jahre persistierende Nebenwirkungen von Antibiotika sind ungewöhnlich. Ich gehe davon aus, dass es zwar einen zeitlichen aber keinen kausalen Zusammenhang zwischen der Antibiotikumtherapie und den Beschwerden im Mund gibt. Sollte es doch einen Zusammenhang geben würde ich am ehesten an eine Besiedlung mit einem Pilz oder einem anderen Bakterium denken. Mein Vorschlag wäre eine weiterführende Abklärung bei Ihrem Zahnarzt.
Einen schönen guten Abend Ich möchte gerne wissen, ob für die Behandlung von Borreliose einzig Antibiotika-Behandlung angesagt ist . Was wenn die erste Behandlung nicht funktioniert und Wanderröte noch vorhanden ist nach mehreren Monaten? Muss dann darf dann eine Antibiotika Behandlung wiederholt werden. Welche Alternativen gibt es? Ein herzliches Dankeschön für Ihr Angebot!
Andreas Widmer: Die Immunreaktion kann sehr lange dauern, aber die Borrelien sind nach einer korrekten Therapie tot. aber die Immunreaktion kann weiter dauern. Eine Therapie ist fast nie angezeigt. Prof. Battegay oder Prof. Bassetti am Unispital Basel sind speziell auf diese Krankheit fokusiert.: Wenn Sie unsicher sind, kann eine konsulation auf der Poliklinik Basel Ihnen hoffentlich weiterhelfen. wie schon gesagt, meist nicht notwendig, aber für eine fundierte Antwort müsste ich viel mehr Information haben.
Meine Tochter ist 7jährig und nimmt wegen wiederkehrenden Blasen-und Niereninfekten seit 2 Jahren Antibiotika als Prophylaxe. Sobald wir die Prophylaxe absetzen kommen die Infekte wieder. Es haben sich schon einige Resistenzen gebildet. Was sind ihre Prognosen/Vorschläge?
Andreas Widmer: Ich gehe davon aus, dass es keine Reflux von Urin in die Nieren nachgewiesen ist. Aber wenn man keine Antiboitka gibt, kann es eine chron. Infektion der Nieren geben, was später zu einer Niereninsuffizienz bis hin zur Dialyse führen kann. Trotzdem muss man diese Indikation laufend hinterfragen. Bei Kleinkindern gibt es Hinweise, dass langdauerende Antibiotikatherapien zu M.Crohn und anderen Darmerkrankungen führen kann. Nicht als Mediziner, sondern als Vater von 4 Kindern würde ich meinen betroffenen Kindern Joghurt und andere «gesunde» Bakterien zum Essen geben, um die Darmflora möglichst zu schonen, aber die Datenlage dazu ist mager und nicht eindeutig, aber es schadet auch nicht.
The Phuoc Truong: In 80% der Fälle ist E. coli das verantwortliche Bakterium für wiederkehrende Blasenentzündungen. Wir geben dafür in unserer hausärztlichen Praxis D-Mannose als Prophylaxe. Es kann ebenfalls bei Kindern eingesetzt werden. Sprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin über die genaue Dosierung, da sie die medizinische Situation kennt.
Guten Abend. Meine Schwiegermutter hat resistente Blasenkeime. Darum die folgenden zwei Fragen: – müssen wir uns schützen? Wenn ja, wie? So wie ich das verstanden habe, kann ich mich persönlich nicht gegen resistente Keime schützen, indem ich möglich auf Antibiotika verzichte, oder doch?! Bilden sich diese dann nicht bei anderen Personen und übertragen sich dann von dort aus weiter? Danke und Gruss
Cornelia Betschart Meier: Bezüglich resistenten Blasenkeimen kann ich Sie beruhigen: diese sind nicht ansteckend und lassen sich z.B. nicht über die Luft oder durch Hautkontakt übertragen. Auch kann es sein, dass Keime, die resistent waren, nach einer antibiotikafreien Zeit, wieder auf Antibiotika sensibel werden
Bei wurde vor kurzem im Blut die bakterielle Infektion (Tularämie) festgestellt , hatte auch ziemliche Symptome wie Fieber, Lymphknotenschwellung. Jetzt habe ich das Antibiotikum Doxycline 1-0-1 bekommen für 14 Tage. Finden Sie die Einnahme sei nötig?
Andreas Widmer: eindeutige KLARE Indikation, gefährliche Infektion, die ich schon häufig- ca 3-4 Personen / Jahr gesehen habe, und immer eine chronische Infektion ausgelöst hat. Es gibt Hinweise, dass man noch länger behandeln muss, ich würde mich mit einem Facharzt besprechen, wenn sie nach Beendigung der Therapie weiterhin Symptome haben, Für Infektologen auch mit 3-4 Patienten / Jahr selten, bei Hausärzten meist seltern als 1 Patient alle 3 Jahr.
Guten Abend Ich habe Blastocystis, welche die Ursache verschiedener Symptome und Beschwerden ist, unerfolgreich mit Antibiotika behandelt. Mein Hausarzt rät von einer erneuten Behandlung ab. Gibt es alternative Therapien? Besten Dank in Voraus. Freundliche Grüsse
Andreas Widmer: Ihr Hausarzt ist korrekt: meist ist eine Therapie nicht notwendig, der Mensch heilt sich selber. nur bei HIV patienten mit fortgeschrittener unbehandelter HIV Erkrankung muss man therapieren, aber beim Gesundhen heilt es fast immer von selbst, auch wenn der Erreger im Stuhl noch nachweisbar ist.
Musste eine Platte im Schienbein entfernen wegen einem bakteriellen Infekt musste sechs Wochen dreimal täglich Antibiotika nehmen zweimal 300gramm Dalacin der cpr wert liegt jetzt seit 2 Wochen bei n 8.7. Ist das normal oder muss es auf mindestens 5 runter? Und kann wieder eine baktarielle Enzündung enstehen?
Lorenz Leitner: Grundsätzlich sollte die Antibiotikumtherapie abgeschlossen sein. Eine geringe Erhöhung des CRP Werts kann viele Ursachen haben. Sollten es jedoch zu weiteren Problemen und Symptomen (z.B. zunehmende Schmerzen, starkes Schwitzen, Fieber, Schüttelfrost) komme müssen Sie sich unbedingt bei Ihrem behandelnden Arzt melden.
Guten Abend Kommt Propolis (Bienenkittharz) auch zum Einsatz, wenn Resistenzen sichtbar werden? Freundliche Grüsse
Cornelia Betschart Meier: Es gibt kleinere Untersuchungen, dass Propolis bei resistenten Blasenkeimen wirkte. Das entsprechende Produkt heisst UtiPro Plus.
Guten Abend, Bin 71 Jahre und habe seit drei Jahren eine chronische E-Colie-Entzündung. Die Urologen verschrieben mir Antibiotika welches während der Einahme geholfen haben, jedoch nach Absetzung kam Entzündung sofort wieder. Ich konsultierte eine Infektiologin welche mir zur Ingorierung, viel Trinken und Tamsulin geraten hat. Kürzlich, nach einer Kontrolle wurde nach wie vor einen Entzündungswert von 10.6 festgestellt. Wiederholt meinte die Infektiologin dass ich keine weiteren Massnahmen machen soll. Habe eigentlich keine Beschwerden, trotzdem habe ich Respekt vor Spätfolgen. Was meinen Sie.
Lorenz Leitner: Bei Bakterien im Zusammenhang mit der Harnblase unterscheiden wir zwei Zustände. Die asymptomatische Bakteriurie oder den Harnwegsinfekt. Eine asymptomatische Bakteriurie zeichnet sich durch Bakterien im Urin sowie gegebenenfalls einer Trübung oder einem üblen Geruch des Urins aus. Von einem Harnwegsinfekt sprechen wir, wenn das Ganze mit Schmerzen, plötzlich eintretendem Harndrang in Kombination mit häufigem Wasserlösen oder Fieber und Schüttelfrost verbunden ist. Eine Antibiotikumtherapie ist nur bei einem Harnwegsinfekt indiziert. In seltenen Fällen, z.B. in der Schwangerschaft, sollte auch eine asymptomatische Besiedlung der Harnblase therapiert werden.
Guete Obig! Vor wenigen Jahren hatte ich einen Oralchirurgischen Eingriff. Dabei ein Antibiotikum erhalten und eine Resistenz entwickelt. Mit dem Resultat: Clostridium difficile. Das wurde schnellstmöglich behandelt. Seit einiger Zeit habe ich kleine spontane Abgänge, heisst kleine Durchfallerscheinungen in unregelmässigen Abständen. Verschiedene medikamentöseTherapien zur Behandlung des Problems im Darm haben nur bescheidene Resultate gezeigt. Was empfehlen Sie mir?
Andreas Widmer: C.difficile ist eine selten, aber extrem unangenehme Nebenwirkung von Antibiotika. Es ist KEINE Resistenzentwicklung, sondern ein Uebewuchern von Bakterien im Darm. Ich habe mit meiner Kollegin die Richtlinien für die Vorsorge von C.difficile für die europäische Organisation ESCMID geschrieben. ich gehe davon aus, dass Sie über 65 Jahre sind. Seit 1 Woche haben unsere amerikanischen Kollegen die Therapiereichtlinien erneuert: das beste Medikament heist Fidaxomicin, das empfehle ich sehr. leider kostet es gegeben den «alten Antibiotika bis zu 2000 Fr, aber es ist halt das beste. . bei weiteren Rezidiven empfehlen die meisten Fachgestellschaften – sie werden es einem Schulmedizner kaum glauben – eine Stuhltransplantation. Man bringt über eine Sonde Stuhl einees gesunden zu Ihnen, die Heilungschancen sind dann 90%.
Blasenentzündung Behandlung mit d-mannose Wundermedikament
Lorenz Leitner: D-Mannose wird schon seit vielen Jahren gegen Blasenentzündungen eingesetzt. In vergleichenden Studien finden sich jedoch widersprüchliche Resultate bezüglich des Wirkerfolgs, sodass gemäss aktueller Einschätzung ein breiter Einsatz oder gar die Deklaration als Wundermittel (noch) nicht gerechtfertigt sind.
Ich habe fast immer Blasenentzündung nach Periode und ich bekomme Monuril. Kann ich das immer nehmen?
Andreas Widmer: bei über 3-5 Blaseninfektionen / Jahr ist eine Abklärung bei einem Frauenarzt*in oder Urologin sinnvoll. Monuril ist ein gutes Medikament, und man kann es auch repetitiv einnehmen, aber es eine klare Indikation geben. ev, kann auch ein Lösen des Urins nach Geschlechtsverkehr helfen, oder sogar 1 Tablette Antibiotikum. Aber dafür braucht es eine breite Abklärung, aber leider gibt es bei chron. Harnwegsinfektionen keine einfach, immer wirksame Therapie. Gute besserung, das kann die Lebensqualität recht einschränken. Beste grüsse Andreas Widmer
Bei mir wurde Akne Inversa diagnostiziert und für 1 Monat morgens und abends das Antibiotika Doxycline verschrieben. Gemäss Rezept wären 1-2 Wochen vorgesehen. Würden Sie dies auf Anweisung des Arztes überschreiten?
Cornelia Betschart Meier: Eine Verlaufskontrolle nach 1-2 Wochen ist zu empfehlen. Je nach dem kann es richtig sein, dass Antibiotikum verlängert einzunehmen. Im Falle eines Nichtansprechens macht eine verlängerte Behandlung nicht Sinn. In dem Fall muss ein Therapiewechsel in Betracht gezogen werden.
Hilft eine hohe und längere Dosierung von AB gegen Resistenzen? Ich habe verstanden, dass zu tief dosiertes AB zu Resistenzen führt, da die Bakterien nicht ausgerotet werden und diese daher mutieren, ist dieses Verständnis korrekt?
Lorenz Leitner: Es gibt in der Tat viele Studien, welche sich mit der optimalen Dosierung von Antibiotika beschäftigen. In der Dosierung gilt es jedoch immer den optimalen Bereich zwischen Nutzen und Nebenwirkungen zu finden. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass eine zu niedrig dosierte Antibiotikumgabe eine Resistenzentwicklung fördern. Für viele Infektionen und Bakterien gibt es gute Angaben zur richtigen Dosierung.
Cornelia Betschart Meier: Antibiotika müssen je nach Keim unterschiedlich lange, in unterschiedlicher Form (Tabletten, Zäpfchen, in die Vene oder in die Muskeln) und in unterschiedlicher Dosierung angewendet werden. Eine zu kurze, oder zu niedrig dosierte Antibiose kann Resistenzen fördern. Manche Bakterien kann man aber nicht “ausrotten”, da sie z.B. wie E. coli (ein häufiges Bakterium bei Blasenentzündungen) Probleme in der Blase verursachen, jedoch im Darm lebensnotwendig sind.
Ist Cannabis evtl in den nächsten Zeit eine entscheidende Pflanze? Und könnte es sein dass Cannabis ein Stoff enthält das Antibiotika sogar ersetzen könnte?
The Phuoc Truong: Tatsächlich gibt es Laborstudien (in-vitro) die eine antibakterielle Wirkung von Cannabis vermuten lassen. Es fehlen jedoch bis heute noch ausreichende Untersuchungen in Bezug auf Wirksamkeit, Nebenwirkung/Verträglichkeit, die einen breiten Einsatz bereits ermöglichen.
Guten Abend Ich habe immer wieder Blasenendzünungen. Nachdem 2 versch. Antibiotika nicht geholfen haben, habe ich Uvamin retard erhalten. Nun bin ich an der 2. Packung (30 Kapseln). Angefangen mit 7 Tage 3 Tabletten und jetzt 1 Tabl. Pro Tag. Vermutlich bekomme ich nach der 2. Packung noch eine 3. Meine Frage ist, kann das danach gut sein, oder muss ich das weiter nehmen?
The Phuoc Truong: Sollte die antibiotische Behandlung nicht die erwünschte Wirkung zeigen, sollte nach Absetzen der Behandlung eine erneute Urinkultur durchgeführt werden. Diese zeigt an, welche Bakterien für Ihre Blasenentzündung verantwortlich sind und auf welche Antibiotika sie allenfalls resistent sind. Dies ermöglicht danach eine zielgerichtete Behandlung. In der Regel gibt es aktuell nur sehr selten Resistenzen gegen Uvamin retard. Eine Standardbehandlung einer akuten Blasenentzündung dauert in der Regel max. 10 Tage.
Guten Abend Wie ist die Resistenz von Bakterien gegen Kolloid Silber?
Lorenz Leitner: Der Einsatz von kolloidalem Silber ist immer in Abwägung mit seiner toxischen Wirkung auf menschliche Zellen zu sehen. Da kaum wissenschaftlich fundierte Argumente für einen Einsatz bestehen, ist eine Aussage über Resistenzen von Bakterien schwierig.
Wie ist das mit Antibiotika (vorbeugend) in Tierfutter ? Müsste dies nicht verboten werden?
Lorenz Leitner: Das ist eine spannende und wichtige Frage. In der Tat besteht hier die Gefahr von Resistenzentwicklungen. Leider ist dies kein Thema, auf welches wir hier näher eingehen können.
Cornelia Betschart Meier: Die Politik ist sich des Problems bewusst und das BAG lancierte 2020 eine Strategie gegen Antibiotikaresistenzen auch in der Veterinärmedizin. Der Gebrauch von Antibiotika in der Tiermast ist deutlich rückläufig im Vergleich zu vor 10 Jahren.
Guten Abend, unsere Tochter 6 Jahre hat seit Juni 2021 bis jetzt 7x Blasenentzündung gehabt. Jedes Mal wurde mit Nopil behandelt. Die Blasenentzündung aufgrund von Darmbakterien ging weg, kam aber schnell wieder. Welche Alternative zur Behandlung der Blasenentzündung können Sie empfehlen?
Lorenz Leitner: Bei häufigen Blasenentzündungen im Kindesalter ist eine weiterführende Abklärung von Risikofaktoren zwingend notwendig. So muss z.B. ein Rückfluss von Urin in die Nieren (Reflux), die Bildung von Resturin oder eine offene Verbindung zwischen Blase und Darm (Fistel) abgeklärt werden. Sollte dies bisher nicht geschehen sein empfehle ich, dass Sie dringend eine spezialisierte Abteilung für Kinder-Urologie an einem Zentrum mit Erfahrung in urodynamischen Untersuchungen (z.B. Kinderurologie am Universitätsspital Zürich) aufsuchen.
Corelia Betschart Meier: Falls es sich um E. coli Darmbakterien handelte, so darf Urovaxom, ein Präparat mit 18 verschiedenen nicht aktiven E.coli Stämmen auch bei Kindern zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt werden, Oder D-Mannose, was die Fimbrien der E. coli Bakterien verklebt und diese beim Wasserlösen ausschwemmt. Und ganz wichtig ist viel trinken. Bei Kindern, welche an wiederkehrenden Infektionen leiden, sollten die Harnwege abgeklärt werden, Es kann manchmal auch eine Fehlmündung der Harnwege/Harnleiter zugrunde liegen.
Guten Abend Ich leide seit längerer Zeit immer wieder an Blasenentzündungen. Bei einer Uri -Laboranalyse stellte sich heraus, dass ich Salmonellen im Blut habe. Antibiotika z.B. monuril, tarivid etc. nützten nichts mehr. Was würden sie mir empfehlen? Besten Dank für ihre Antwort
Andreas Widmer: Salmonellen im Blut sind meist eine lebensgefährliche Erkrankung: ich gehe davon aus, dass man die Salmonellen im Urin gefunden hat, was aber erneut sehr selten ist. bei solchen sehr seltenen Diagnosen empfehle ich die Konsultation eines Facharztes/in Infektiologie, Salmonellen Trägertum kann auch in der Kaltküche- zB. in einem Altersheim als Mitarbeiter*in Küche ein problem darstellen, daher muss dass ein Facharzt abklären.
Sport und Antibiotika? Bin seit 4 Tagen auf Antibiotika wegen einer Blasenentzündung. Morgen muss ich diese das letzte Mal nehmen. Ab wann darf ich wieder Sport treiben?
Andreas Widmer: Entscheidend ist die Erkrankung, die den Sport limitiert. mit Antibiotika kann man sehr gut Sport treiben, aber die Infektion, die man behandelt, darf man nicht vergessen.
Guten Abend An einer Psoriasisarthritis leidend, täglich Prednison und seit 2 Monaten Tremfya 100 Fertigpen (vorher das ganze Spektrum von Methotrexat, Humira, Taltz etc.) erfolglos therapiert, nehme ich 3 x Woche 1 Tabl. Bactrim Forte. Zusätzlich wegen einer Primären Pulmonalen Hypertonie Immurek 50 mg, die PPH ist gut eingestellt. Laufe ich mit der Dauertherapie mit Bactrim nicht in eine Resistenz? Besten Dank für Ihre Antwort
Lorenz Leitner: In Ihrem speziellen Fall muss man die Vor- und Nachteile der Therapien abwägen. Bei der schweren Form der Psoriasis ist eine immunsuppressive Therapie notwendig, diese führt jedoch zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen. Entsprechend macht die Bactrim Dauertherapie Sinn. Sollte es trotzdem zu einem bakteriellen Infekt kommen, kann ein alternatives Antibiotikum gegeben werden.
Kann man Herpes um den Mund bekommen? (Nebenwirkung vom Antibiotika?)
Andreas Widmer: nein, herpes ist meist ausdruck einer lokalen Immunschwäche durch eine Virusinfektion. Selten, aber möglich ist eine Infektion durch Hefepilzen, da Breitspektrum antibiotika das Feld für die Pilze freigeben.
Guten Tag Sind Phagen keine alternative Option zu Antiobiotika, vorallem bei Patienten die resistent sind?
Lorenz Leitner: Bakteriophagen sind in der Tat ein spannender Ansatz um Antibiotikaresistenzen zu begegnen. Aktuell gibt es viel Bewegung im Feld der Bakteriophagen Therapie. Leider sind noch zu wenig aussagekräftige Studien vorhanden, die einen breiten Einsatz rechtfertigen würden.
Ich habe immer wieder Probleme mit Koli-Bakterien in der Blase Ich möchte keine Antibiotika mehr nehmen, Ich nehme Cranberry Tabletten. Was empfehlen Sie mir. Danke für eine helfende Antwort
Andreas Widmer: Im labor sind Cranberry Saft wirksam, aber die klinischen Studien konnte diese Laborwirkung nicht bestätigen können. Cranberry saft ist sehr kalorienreich, und daher auch problematisch. Man muss sehr hohe Dosen der Tabletten einnehmen. Wir empfehlen es nicht mehr, die Hoffnungen wurden nicht bestätigt. Viel Trinken und allenfalls den pH ansäuern. bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen sind regelmässige Dosen von Antibiotika eine der möglichen Lösungen, aber es ist eine Crux für schul-und nicht schulmedizin.
Cornelia Betschart Meier: Weitere antibiotikafreie Varianten sind: D-Mannose, Instillationen in die Blase mit z.B. Ialuril oder Instillamed, oder auch Kapseln zur Verbesserung der Immunlage gegen Blasenkeime. Diese heissen Urovaxom und werden über 3 Monate eingenommen. Bei Frauen helfen auch niedrigdosierte Hormone, welche 2x/Woche in die Scheide eingeführt werden, gegen Blasenentzündungen.
Guten Abend Mein Anatomie-Lehrer hat klar erwähnt, dass es nicht eine Resistenz, sondern eine Antibiotika-Allergie ist. Ist das korrekt? So eine wurde bei mir festgestellt. Kann sich das auch im Laufe des Lebens wieder ändern?
Lorenz Leitner: Wir sprechen hier von zwei verschiedenen Problemen (1) Allergien und (2) Resistenzen. Bei einer Allergie (1) handelt es sich um eine Immunreaktion des menschlichen Körpers gegen ein Allergen (z.B. ein Antibiotikum). Von einer Resistenz (2) sprechen wir, wenn das Antibiotikum gegen ein Bakterium nicht mehr wirkt. In beiden Fällen, Allergien oder Resistenzen, muss ein alternatives Antibiotikum gewählt werden.
Guten Abend Meine Mutter leidet seit vielen Jahren an wiederkehrenden Blasenentzündungen. Zwischenzeitlich wirkt nur noch ein einziges Antibiotika, gegen die andern ist sie resistent. Meine Fragen: Kann sich die Resistenz verändern, d.h., dass nach einer gewissen Zeit andere Antibiotika wieder wirken? Wenn ja, wie lange dauert das? Meine Mutter muss einen weissen Hautkrebs auf der Wange operieren und hat nun Angst, dass, falls sie Antibiotika nehmen müsste, diese nicht mehr wirken. Wären dies die gleichen Antibiotika wie bei Blasenentzündung oder andere? Danke für Ihre Antwort und freundliche Grüsse
Cornelia Betschart Meier: Es gibt eine zunehmende Anzahl von antibiotikfreien Möglichkeiten, auch bei Harnwegsinfektionen. Je nach Keim kommen unterschiedliche pflanzliche oder natürliche Präparate zum Einsatz. Gewisse antibiotikafreie Substanzen können auch direkt in die Blase gegeben werden, z.B. als Instillationen. Weitere Möglichkeiten bei Frauen sind Hormonpräparate, welche direkt in die Scheide eingeführt Blasenentzündungen vermeiden, oder zumindest deren Häufigkeit vermindern.
Ich hatte als Kind viel Angina und weiss, wie schmerzhaft das ist. Letzte Woche hatte mein Kind Fieber teils 40 Grad und Halsschmerzen. Zuerst haben wir es mit Algifor und Dafalgan probiert. Die Halsschmerzen wurden stärker, das Fieber ist gesunken. Wir mussten trotzdem Antibiotika nehmen. Nun hat mein 2. Kind genau das selbe. Der Arzt meinte mit Algifor und Dafalgan bringen wir es auch hin. Wie lange ist es zumutbar um abzuwarten,?
Andreas Widmer: Es ist korrekt dass Streptokokken Infektionen nicht immer Antibiotika notwendig machen. Bei 40C Fieber ist jedoch meines Erachtens eine Antibiotikatherapie indiziert, können die Streptokokken doch bei Blutvergiftung eine tödliche Infektion auslösen. Strepococcus pyogenes sind noch nie Resistenzen gegen Penizilline beobachtet werden.
Stimmt es, dass Bifidusjogurth Antibiotikaresistenzen fördern kann?
Lorenz Leitner: Mit ist kein entsprechender Zusammenhang bekannt. Generell ist mir keine Studie bekannt, die einen Zusammenhang zwischen Probiotika und Zunahme von Antibiotikaresistenzen herstellt.
Guten Abend Meine Fragen: Ich musste als Kind sehr häufig Antibiotika einnehmen aufgrund starken Mittelohrentzündungen und Lungenenzündungen. Muss ich davon ausgehen, dass ich eine Resistenz auf gewisse Präparate entwickelt habe? Was sind mögliche Spätfolgen von Antibiotika nebst einer Resistenz?
Andreas Widmer: ich kann Sie beruhigen, die Resistenzen sind meist nach 1 Jahr nach letzter Einnahme wieder verschwunden, oder nicht mehr wichtig für die Therapie.
Ich hatte Ende November eine Blasenspiegelung, die ich halbjährlich über mich ergehen lassen muss, weil sich immer wieder Polypen bilden. Nach der letzten hat sich eine Harnwegsentzündung gebildet, die dann auch die Blase erfasst hat. Ich war vier Tage im Spital weil sich zuletzt noch eine Blutvergiftung ergeben hat. Musste danach während mehr als drei Wochen das Antibiotikum Ciprofloxacin 500 mg einnehmen. Jetzt bin ich zwei Wochen ohne Antibiotika und es geht mir gut, ich denke auch die Prostata hat sich erholt. Meine Frage: Was mache ich nach der nächsten Blasenspiegelung? Ist es angezeigt, prophylaktisch das Antibiotikum zu nehmen oder ...? Mein Arzt geht von dieser Annahme aus. Ich aber habe die Befürchtung, dass sich dann Resistenzen (dass Antibiotika nicht mehr wirken) bilden und so Gefahr laufe, mit der Zeit ohne Medikamente nach einer Spiegelung dazustehen. Was raten Sie mir? Vielen Dank für Ihre Antwort. Einen erfolgreichen Abend und ganz herzliche Grüsse
Lorenz Leitner: Bei einer Blasenspiegelung können, trotz gutem hygienischem Vorgehen, Bakterien von aussen in die Blase gebracht werden. Es kann, wie in Ihrem Fall zu einer Blasen-/Prostataentzündung kommen. Ich gehe davon aus, dass die Bakterien, welche für den Infekt verantwortlich waren durch die Antibiotikumtherapie abgetötet und eliminiert wurden und entsprechend keine Gefahr einer Resistenzentwicklung mehr besteht. Für die nächste Blasenspiegelung rate ich keine prophylaktische Gabe eines Antibiotikums. Sollte es jedoch erneut zu einer Infektion kommen, müssen andere Risikofaktoren evaluiert werden.
Guten Abend, Welchen Anteil am Antibiotikaeinsatz haben in der Schweiz (Fluor)Chinolone? Bezüglich der mit (Fluor)Chinolonen behandelten Patienten: Wie hoch ist numerisch das Risiko schwerer Nebenwirkungen? Wird dieses Thema über- oder unterschätzt? Vielen Dank
Andreas Widmer: Chinolone sind sog. Chemotherapeutikla und haben sehr selten Nebenwirkungen. Leider wurden gerade bei Prostata operationen fast immer und lange unnötigerweise Chinolone verschrieben, sodass auch seltene Komplikationen absolut immer wieder gesehen werden. Daher hat die amerikanische als auch europäische Medizin Agentur eine Weisung herausgegeben, dass eine klare Indikation für diese Antibiotika bestehen muss. aber ich kann Ihnen versichern, dass auch ich schon 2x Chinolone eingenommen habe, aber man muss immer sorgfältig Nutzen und Risiken vor Therapiebeginn berücksichtigen.
Was für Alternativen gibt es zum Antibiotika? Zb bei einer kalten Lungenentzündung oder bei Boreliose?
Andreas Widmer: zu Lungenentzundung: Antibiotika sind naturprodukte, von Pilzen hergestellt, und später modifiziert, um eine bessere Wirkung zu erzielen. Daher war früher die Todesrate von bakteriellen Infektionen bis 80%, mit antibiotika unter 30% von hospitalisierten Patienten. Die Borreliose heilt häufig meist selber, das heisst, man merkt es gar nicht, bis zu 7% von Waldarbeitern sind sog. Seropositiv. wenn eine Krankheit auftritt, zum Beispiel eine Entzüundung der Gelenke, oder eine herabhängenden Mundwinkel führt, oder noch schlimmer eine Infektion des Herzens, dann sind Antibiotika die einzigen wirksamen Therapien, lebensrettend bei Infektion des Herzens. Bedenken Sie, Antibiotika sind Heilmittel aus der Natur.
Der Ratgeber von DRS 1 hat mein Interesse geweckt. Meine Frage: Hat das Gewürz Rosmarin auch preventive Wirkung?
Cornelia Betschart Meier: Verschiedene Gewürze haben antientzündliche Eigenschaften und können unterstützend gegen Infektionen wirken. Bei einem akuten Infekt sind sie aber häufig alleine nicht ausreichend. In Tabletten, wie z.B. im Canephron, ist Rosmarin in Kombination mit anderen pflanzlichen Arzneimitteln vorhanden. Zusammen wirken sie krampflösend, antientzündlich und antibakteriell.
Ich musste anfangs Dezember 2021 Antibiotika schlucken wegen einer Divertikulitis. Nun hab ich eine Bronchitis. Ich gehe davon aus, dass mein nach Antibiotika-Einnahme geschwächtes Immunsystem zu wenig Abwehrkräfte hat. Wie kann ich mein Immunsystem stärken?
Lorenz Leitner: Antibiotika können, wie alle Medikamente, Nebenwirkungen haben. Ein Problem ist häufig, dass Kommensalen, Bakterien, welche zu unserer normalen Flora gehören, abgetötet werden können. Ich gehe davon aus, dass Ihre Bronchitis nicht in direktem Zusammenhang mit der Antibiotikumeinnahme steht. Eine Bronchitis ist meist Viral bedingt. Als einfache Massnahme lohnt es zu Inhalieren. Sollte die Bronchitis nicht besser werden, muss eine Vorstellung beim Hausarzt erfolgen.
Ich habe keine Frage. Ich möchte nur mitteilen, dass meine Mutter jahrzehntelang an Blasenentzündung litt. Antibiotika nützten kaum noch. Was half waren D-Mannose und regelmässig viel trinken.
Kann Probiotika Antibiotikaresistenz verhindern?
Cornelia Betschart Meier: Probiotika können die Immunantwort stärken, so dass weniger Antibiotika eingesetzt werden müssen. Je weniger Antibiotika eingesetzt werden, umso kleiner ist die Gefahr von Resistenzen.
Habe schon mehrfach gehört, dass es medizinische Forschungen gibt für Ersatz; glaube aus Pilzen? Was ist dran, wie weit ist man damit? Zudem sollen die Russen bereits einen med. Ersatz haben für Antibiotika welches erfolgreich eingesetzt werde dort? Tun wir uns schwer mit medizinischem Fortschritt aus dem Osten? Oder laufen Studien dazu auch bei uns im Westen?
Lorenz Leitner: Ich denke Sie sprechen Bakteriophagen an. Bakteriophagen sind Viren, welche Bakterien befallen und abtöten. Sie werden z.B. in Russland und Georgien als Alternativen zu Antibiotika eingesetzt. Die westliche Welt tut sich nicht generell schwer mit Fortschritt aus dem Osten, nur gibt es bei uns von regulatorischer Seite noch nicht die Voraussetzung eine entsprechende Therapie zu etablieren. Aktuell sind verschiedene Arzneimittelbehördern (z.B. die EMA) daran, entsprechende Voraussetzungen zu schaffen.
Guten Tag Meine 2 Fragen : 1. Durch einen Zufallsbefund fand man bei mir die Helikobacter. Nun sollte ich 3 verschiedene Antibiotika 3x täglich für 1 Woche einnehmen. Gibt es noch eine andere Möglichkeit? 2. Mein Mann 65 jährig hat immer mal wieder ein erhöhter PSA wert obwohl alles durch den Urologen abgeklärt ist und es wurde nichts gefunden. Er nimmt dann immer Antibiotika und dann ist der Wert wieder ok. Vorbeugend nimmt er Tamsulosin gegen die gutartig vergrösserte Prostata. Was wäre da Ihr Rat? Vielen Dank und freundliche Grüsse
Andreas Widmer: Frage 1: Ich rate dringend, diese Antibiotika einzunehmen. Man kennt sie seit fast 50 Jahren, und die Nebenwirkungen sind – vielleicht mit etwas Darmgeräuschen – extrem gering. Diese Infektion kann ein Vorläufer eines Karzinoms werden, mit der Behandlung geht dieses Risiko massiv zurück. Frage 2: PSA ist ein Marker für die Grösse der Prostatataö Lorenz hat die frage schon beantwortet, kann ich nur unterstützen.
Lorenz Leitner: Frage 2: Ein erhöhter PSA-Wert kann Folge einer Entzündung der Prostata sein. Gelegentlich sind entsprechende Entzündungen durch eine bakterielle Infektion verursacht. Ein erhöhter PSA Wert alleine rechtfertigt keine Antibiotikumtherapie, sollte das Ganze mit Symptomen (Schmerzen, Brennen beim Wasserlösen) einhergehen erfordert dies eine weiterführende Untersuchung mittels Urinkultur und allfällig eine Antibiotikumgabe. Die Therapie mit Tamsulosin kann Fortgeführt werden
Macht es Sinn vor Antibiotika Verordnung das Bakterium zu untersuchen, um die richtige Antibiose zu finden, anstatt mit einem Breitband abzudecken?
Cornelia Betschart Meier: Es macht vor allem bei wiederkehrenden Blasenentzündungen Sinn, den Keim zu suchen, um nicht unnötig Breitband Antibiotika einzusetzen.
Guten Tag Reagiere auf Penicillin sehr allergisch. Deshalb kann man bei mir nur ein Antibiotikum einsetzen. Jedoch einige Antibiotika-Medikamente lösen bei mir eine Resistenz aus. Sollte man deshalb immer vor einer Übergabe eines solches Medikaments einen besonderen Test machen, um herauszufinden, ob eine Resistenz vorliegt? Wie funktioniert ein solcher Test und wie lange geht es bis zum Testergebnis? Zahlt das auch die Krankenkasse? Vielen Dank für Ihre Antwort.
Andreas Widmer: In den meisten Fällen gibt es Alternative Antibiotika, sodass nicht immer eine Resistenzprüfung zwingend notwendig ist. Wenn ein Bakterium kultiviert werden konnte, kann man im Labor verschiedene Konzentration eines Antibiotkums testen, sodass man weiss, welches nicht wirksam ist. Wenn das Bakterium nicht mehr wächst bei Zugabe des Antibiotkums im Labor, nennt man dies «sensibel», was aber nicht zwingendermassen heisst, wirksam. Dafür muss das Antibiotikum auch in genügender Konzentration am Wirkort ankommen. Das ist besonders wichtig bei Hirnhausentzündung, weil viele Antibiotika nicht ins Hirn oder nur ungenügend hineingehen können.
Chat-Admin: Der Live-Chat ist beendet. Leider konnten in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht alle Fragen beantwortet werden. Mehr Infos zum Thema finden Sie aber in untenstehender Sendung.