Diabetes lässt sich nicht heilen. Aber mit einem angepassten Lebensstil - entsprechender Ernährung und viel Bewegung - können Diabetiker ihren Alltag gut bewältigen. Wichtig ist, dass sich die Betroffenen von Anfang an diszipliniert an den Ernährungs- und Bewegungsplan halten. Auch die Blutzuckermessungen müssen regelmässig vorgenommen und allenfalls das nötige Insulin gespritzt werden. Das Problem: Diabetes ist nicht spürbar, verursacht am Anfang keine Schmerzen. Dies führt bei vielen Betroffenen zu einer Verdrängung der Krankheit. Was verheerende Folgen haben kann.
Dr. Frank Achermann und Diabetesberaterin Marlies Schönbächler sind mit den Alltagsfragen bestens vertraut, welche die Krankheit aufwirft. Im «Puls»-Chat haben sie ihr Wissen geteilt - fünf Fragen und Antworten finden Sie hier:
E. V., Winterthur: Guten Abend, Meine Eltern haben beide Altersdiabetes, daher werde ich wohl früher oder später auch Diabetes bekommen. Gibt es etwas das es hinauszögert? Meine Mutter meint immer ich soll weniger Süsses essen ... stimmt das?
Marlies Schönbächler: Es ist bestimmt sinnvoll, nicht zu viel Süsses zu essen, da dann die Bauchspeicheldrüse nicht zu stark belastet wird. Wenn Süsses, dann als Dessert. Sie können aber auch anderes tun, damit Sie den Diabetes hinauszögern können. Das wäre regelmässige Bewegung und ausgewogenes Essen. Wenn Sie dies beachten und nicht zunehmen, haben Sie grössere Chancen, den Diabetes hinauszuzögern.
J. D., Wiener Neustadt: Ich habe seit ca 7 Jahren immer zwischen 170 und 230 Zucker. Geht das gut...?
Dr. Frank Achermann: Nein, die Zeit drängt! Sie sollten sich mit einem Facharzt der Diabetologie zusammensetzen um evtl. die Medikamente, vor allem Insulin einzusetzen. Der Blutzucker muss mehrfach im Tag gemessen werden, um den Verlauf innerhalb des Tages zu kennen.
A. S., Horn: Mein Arbeitgeber hat einen Gesundheitsfragebogen eingefügt und darauf bin ich als Diabetiker Typ 1 als gefährdete Person eingestuft worden. Ich arbeite als Projektleiter im Büro. Nun muss ich zum Vertrauensarzt der Firma und abklären lassen, ob ich kein Risiko für die Firma bin. Mein Hb1c ist bei 6.5. Bin sportlich (Tauchen, Fitness und Krafttraining), der Vertrauensarzt will aber die Daten meines Diabetologen nicht berücksichtigen... Wie soll ich mich nun verhalten?
Dr. Frank Achermann: Wichtig: Ein Diabetiker Typ 1 ist kein Kranker, ihm fehlt nur das Hormon Insulin. Solange KEINE KOMPLIKATIONEN bestehen, würde ich mich wehren bei einem negativen Entscheid des Vertrauensarztes. Grundsätzlich sind sie leistungsfähig. Für die Pensionskasse gibt es keine Einschränkung.
M. F., Egerkingen: Ich bin männlich, 67 Jahre alt. Meine Hausarzt ist für einen Hb1Ac-Wert von 6,5. Ein zufälliger Besuch bei einem andern Arzt gibt mir schriftlich folgendes: < 7.0 = ideale Einstellung,< 8.0 = akzeptable Einstellung, > 8.0 = ungenügende Einstellung. Was stimmt?
Marlies Schönbächler: In Ihrem Alter ist ein HbA1c von <7% in Ordnung. Es gibt verschiedene Ärzte mit verschiedenen Meinungen. Ich selber finde ein HbA1c zwischen 7 und 8 unter Umständen akzeptabel. Besser naürlich <7%.
D. Z., Steinhausen: Ich hatte Diabetes Typ 2 bedingt durch Übergewicht Körpergrösse 1.82m Gewicht 123kg. Ich hatte einen HbA1c von 14.8 Nachdem ich 26kg abgenommen habe, is mein HbA1c jetzt bei 7.2 ohne Medikamente!! Ich möchte alle Typ2 ler mit übergewicht motivieren abzunehmen. Ein Leben ohne Medikamente ist doch viel besser!
Dr. Frank Achermann: Richtig, gratuliere zur Gewichtsabnahme. Durchhalten und weiter machen - Sie können es schaffen ohne Medikamente. Das Ziel ist eine Normalisierung aller Variabelen (Gewicht, Bewegung, Stoffwechseleinstellung, Blutdruck etc.). Blutzucker auch ca 1 std. nach dem Essen messen: Zeigt an, ob sie zuviel Kohlenhydrate essen; sollte unter 7.8mmol/l liegen.