Chatprotokoll
Guten Abend Meine Frau (Jahrgang 1940) hat ein zehnjähriges austherapiertes Myelom. Im Februar 2022 erkrankte sie an Covid --> Spital, Isolation. Symptomatik: stark erhöhter Zuckerspiegel, Delir, Verwirrtheit, psychotische Episoden (Verfolgungswahn). Long Covid-Symptomatik? Ich habe das starke Gefühl, bei meiner Frau wird wegen ihres Jahrgangs und wegen ihres Grundleidens nicht an Long Covid gedacht. Wo bekomme ich Hilfe? Besten Dank. Freundliche Grüsse
Lara Diem: Am besten wenden Sie sich an einer spezialisierte Sprechstunde. Die Beschwerden in der akut Phase sind auf der Infektion zurückzuführen. Eine Infektion kann Delir auslösen. Wichtig ist jetzt, dass ihre Frau Hilfe für die Erholung bekommt
Guten Abend, vor 2 Monaten hat ich Covid als Ungeimpfte. Vor einer Woche bekam ich auf der linken Schläfenseite einen Hautausschlag. Ich dachte es sei Akne mit Eiteransammlung. Wie sich heute herausstellte ist es Gürtelrose. Hat dies mit dem Covid einen Zusammenhang. Und benötige ich ein Virostatikum laut meinem Arzt ist es bereits Abgeklungen. Sollte ich das Medikament einnehmen, damit die Gürtelrose nicht wieder kommt und ich längerfristig andere Probleme bekomme. Danke für Ihre Antwort
Lara Diem: Durch die Belastung des Immunsystem durch die Erkrankung kann es zur Gürtelrose kommen. Ich empfehle das Virostatikum einzunehmen. Die Heilung ist besser und effizienter und die Schmerzen werden auch besser.
Was ist dran an den Meldungen, dass LC vor allem via Vagusnerv ausgelöst wird? Die unterschiedlichen Sympome würden jedenfalls zu meinem Fall passen. Ich habe seit Mai 2020 Long Covid. So lange ich nur rumsitze, bin ich schmerzfrei. Aber weiter als etwa 500m kam ich bis vor kurzem nicht. Über ein Jahr war jeder Schritt höllischer Schmerz. Und ich kam kaum noch die Treppe hoch. Als wäre ich fünzig Jahre älter. Die drei Impfungen brachten jeweils eine vorübergehende Verbesserung. Dann hab ich angefangen, mich histaminfrei zu ernähren und nur noch einmal täglich zu essen. Seither wird alles ziemlich zügig besser. Jedenfalls zügig im Vergleich zu bald zwei Jahren, in denen niemand und nichts helfen konnte. Mir ist aufgefallen, sobald ich entweder mehr als 1x täglich esse oder zu viel Histamin intus habe, kommen die Symptome in Rekordzeit wieder zurück.
Gregory Fretz: Der Vagusnerv ist Teil des autonomen Nervensystems. Dieses scheint bei vielen long-covid Betroffenen zu sein, im Ultraschall kann man das auch nachweisen (im Rahmen von Studien). Dies eröffnet hoffentlich auch therapeutische Möglichkeiten.
Meine Frau ist (zum Glück relativ mild) an Covid erkrankt vor drei Monaten. Nur der Husten war sehr stark. Seit dann kann sie nicht mehr normal (tief) einatmen. Die Muskulatur sei immer noch verspannt vom starken Husten meint ihr Arzt. Durch das schläft sie nicht mehr durch, ist dünnhäutig und schnell gestresst. Des Nachts macht sie immer wieder Übungen um tief durchatmen zu können. Die Ärzte schicken sie zur Physiotherapie, zum Schröpfen, zum Ostheopathen. „Long Covid“ war jedoch nie ein Thema. Wie weiter??? Besten Dank für ihren Input.
Chantal Britt: Klingt nach Long Covid. Tendenziell atmet man zu wenig Luft aus und zuviel ein weil man Lufthunger hat. Entspannungsübungen, Achtsamkeit. Eine Abklärung beim Hausarzt wäre eventuell nötig. Es ist möglich, dass die Lungenfunktion durch die Erkrankung gelitten hat. Das kann der Pneumologe abklären. Physiotherapie hilft in gewissen Fällen.
Haben Sie Erfahrung bei Long Covid Betroffene mit erstaunlich gute Erholung/Reaktionen nach einer Covid Impfung? Bekommen Long Covid Betroffene überhaupt Impfungen? Ich frage weil 3 Tage nach meiner 1. Impfung Mitte 2021 fühlte ich mich wie neugeboren. Im Nachhinein realisiere ich, dass ich vermutlich einer Fieberfreier Infekt in März 2020 hatte und bin 100% sicher Monatelang Long Covid durchmachte zu haben.
Lara Diem: Nach unsere Erfahrungen berichten ca. 40% der Patienten über eine Verbesserung der Symptome nach Impfung. 50% merken keinen Unterschied. Nur wenige haben eine Verschlechterung
Guten Tag Ich bin nicht an Covid erkrankt, doch ich habe die Diagnosen Fibromyalgie und Fatique. Wenn ich Long-Covid-Patienten reden höre, sehe ich viele paralellen. Ist dies denn so? Macht es Sinn gewisse Tests ebenso zu machen? Und falls ja, welche? Nicht um zu prüfen wegen Covid, sondern um herauszufinden ob es Parallelen gibt und man evtl gewisse Symptome reduzieren könnte. Lieben Dank für Ihre Info.
Gregory Fretz: Es gibt tatsächlich viele Symptome, welche bei beiden Krankheiten vorkommen. Im Moment aber gibt es aus meiner Sicht keine Tests, welche ihnen hier weiterhelfen könnten. Vielleicht gibt es in Zukunft aber Rückschlüsse auf wirksame Behandlungen.
Guten Abend Gibts bei Long-Covid (Erkrankung 09.2020) auch Hilfe bei Druck im Kopf (Stirnbereich)? Meine rechtes Nasenloch ist seit über einem Jahr verstopft. Bekomme wenig Luft. Trockene Nasenschleimhaut? Was kann gegen die Erschöpfung gemacht werden ausser die Resourcen einzuteilen? Gibt es im Kanton Nidwalden eine Anlaufstelle für Long-Covid Personen? Herzlichen Dank für Ihr Feedback Freundliche Grüsse
Chantal Britt: Stans: Pneumologie Kantonsspital Nidwalden. Dr. med. Christian Murer und Dr. med. Werner Karrer, +41 41 618 18 24, medizin@ksnw.ch
Ich hatte im Oktober 2020 covid mit leichtem Verlauf. Direkt im Anschluss einen Hirnschlag woraus eine linksseitige Lähmung resultierte. Während dem Spitalaufenthalt würde pet Zufallsbefund auch noch ein Darmkrebs festgestellt. Es folgten 2 x 3 Wochen Reha mit gutem Verlauf. Zwischenzeitlich noch die Darmkrebsoperation. Ende Januar 2021 wurde ich nach Hause entlassen. Ich war wieder in der Lage, mein Leben fast selbständig zu meistern. In der Hauptsache bestand noch eine linkseitige Bewegungsstörung und gehen ist nur mit Rollator wieder möglich. Ab Februar hatte ich eine Chemotherapie. Seither gings nur noch abwärts. Alle Symtome und Probleme wurden immer der Chemo zugesprochen, Nach 8 (statt 12) Einheiten musste ich die Chemo abbrechen. Statt aufwärts gings aber immer nur noch abwärts. Es folgte ein Hausarztwechsel, ein neuerlicher Spitalaufenthalt sowie weitere 3 Wochen Reha. Leider hat das alles nicht wirklich viel gebracht. Ich habe fast alle Symptome wie in Post Covid beschrieben. Weder von meinem Hausarzt, noch Spital oder Reha wurden meine diesbezüglichen Fragen ernstgenommen. Was können Sie mir empfehlen?Wohin kann ich mich wenden? Wer kann mir helfen?
Lara Diem: Leider bestehen bei Ihnen weitere Faktoren, welche die Symptome erklären können. Erschöpfung können auch nach Schlafanfälle oder bei Krebs auftreten. Haben Sie bereits Hilfe bei einem Krebsspezialist oder Neurologen (spezialisiert auf Fatigue) gesucht?.
Guten abend, Mein fall: oktober : 21 covit 19. mit pcr test und isolation – .. verlauf wie stärkere grippe – mit totalem geruchsverlust während ca. 8 tagen. .. langsame besserung – wieder arbeiten ca 70 % (habe seit okt-2021 -ahv ).. im dezember 21 wegen personalausfall 130% belastung .. stress ..über die festtage ebenfalls ..viel arbeit und stress – anfangs jan 22 dann absturz .. – vielfältige beschwerden. – klumpen im hals. schluckbeschwerden – aufstossen – husten – bronchialer auswurf – halsbrennen – kopfschmerzen . schwindel – müdigkeit – resilienzverlust .. immer kältegefühl – abends in wohnzimmer benötige ich 23-24 grad sonst habe ich kalt .. etc etc etc – nach 14 tage antibiotika – und ruhe .. nun etwas besser -Ich möchte , dass es schneller und mehr bessert, habe gehört , mit der blutwäsche – afarse – könne man massgebend verbesserungen erreichen ( weil der covidvirus immer noch im blut ist , wird somit ausgewaschen ) – stimmt dies ? Wo kann man diese therapie ausführen lassen – ? Wo finde ich diesbezüglich einen spezialisten ? risiko dieser therapie ? kosten -? Bin gespannt auf ihre antwort . freundliche grüsse
Gregory Fretz: Die Apherese ist ein Verfahren zur Entfernung von Bestimmten Stoffen aus dem Blut und wird bei bestimmten Krankheiten schon längere Zeit angewendet (v.a. in Deutschland, weniger in der Schweiz). Es ist denkbar, dass diese Methode auch bei gewissen long-covid Betroffenen helfen könnte, Allerdings handelt es sich um ein invasives und teures Verfahren, sodass eine Behandlung aus meiner Sicht primär im Rahmen einer Studie erfolgen sollte.
Guten Abend. Unsere Familie erkrankte im November 2020 an Corona. Mein Mann (39j) leidet seither unter unerklärlichen Gelenkschmerzen, grösserer Müdigkeit und häufigeren Kopfschmerzen. Betroffen sind Knie, Zehen, Finger, Ellbogen, Hüfte, Nacken bis hin zum Rücken, wo er aber durch eine Skoliose bedingt bereits ein Facettensyndrom diagnostiziert bekam. Es ging so weit, dass er an schlechten Tagen die Petflasche nicht mehr öffnen konnte, weil die Schmerzen in den Fingern so stark waren. Hausarzt und zwei Rheumatologen wissen nicht weiter und verschreiben Schmerzmittel, welche selbst in hoher Dosis kaum Linderung bringen. Ein grosses Blutbild wurde viermal gemacht, alles ist in Ordnung, keine Entzündungswerte. Gibt es bereits ähnliche Fälle im Zusammenhang mit LongCovid? Wo können wir uns in unserer Not hinwenden? Gibt es eine Studie, die sich mit Gelenkschmerzen nach Corona befasst? Wir danken für Ihre Antwort. Freundliche Grüsse
Chantal Britt: Eine Gruppe der Long Covid-Betroffenen leidet unter starken Schmerzen. Verschiedene Schmerzkliniken versuchen diesen Patienten zu helfen. Einige leiden unter Rheuma, andere unter Arthritis oder auch unter einer Small-Fiber-Neuropathie. Studien gibt es in der Schweiz keine. Es gibt in Lausanne am Chuv einen Rheumatologen, welcher sich mit Schmerzen bei Long Covid befasst.
Guten Abend liebes Puls Team 5 Tage nach meiner Moderna Impfung hatte ich plötzlich erhöhten Puls, Durchfall, Gewichtsverlust. Später kam dann dieser Nebel im Kopf, Schwindel und enorme Müdigkeit, so dass ich keine Chance mehr hatte, meine kleinen Kids zu betreuen, zu kochen oder etwas im Haushalt zu erledigen. Eigentlich war ich nur noch erschöpft auf dem Sofa. Niemand konnte mir helfen, habe mich dann selbst in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Kann man eine Depression von Long Covid unterscheiden?? Wenn ja wie?? Ich war bis zu diesem Tag top fit, glücklich und lebensfroh. Ich leide seit 20 Jahren auch an Hashimoto. Könnte dies ein Zusammenhang mit long Covid haben?? Liebe Grüsse
Lara Diem: Eine Erkrankung schliesst die andere nicht aus. Man kann schon die zwei Erkrankung unterscheiden, aber die beide beeinflussen sich gegenseitig, daher ist wichtig beide zu behandeln. Bei Hashimoto Thyroidits ist wichtig zu kontrollieren, dass die Hormone in Ordnung sind. Ein Zusammenhang wurde bislang nicht bewiesen.
Guten Abend Diese Sendung macht mich sehr betroffen. Die Schilderungen der Beschwerden, Einschränkungen und Symptome ähneln stark deren einer Multiple Sklerose. Als MS-Betroffene stelle ich besorgt fest, dass Long-Covid fast identische Muster zeigt. Alle Betroffenen leiden unter denselben Folgen wie ich, ausser, dass ich keine Atemprobleme habe. Wie erklären Sie sich das? Ist dies darauf zurückzuführen, dass Covid das zentrale Nervensystem angreift oder Schäden im Hirn verursacht, wie eben auch MS dies tut. Besten Dank für Ihre Antwort.
Chantal Britt: Es gibt sehr viele Parallelen. Beide Erkrankungen führen zu neurologischen Beschwerden und Schäden und in vielen Fällen zu Erschöpfung/Fatigue. Eine Studie hat vor einigen Wochen gezeigt, dass eventuell ein Zusammenhang besteht zwischen einer Infektion mit EBV/Pfeifferisches Drüsenfieber und MS. Möglicherweise gibt es auch hier Parallelen, dass eventuell beide Erkrankungen durch eine Virusinfektion ausgelöst oder begünstigt werden. SARS greift auf jeden Fall die Nerven an und wurde auch im Gehirn nachgewiesen.
Ich wurde im Dezember 2020 positiv auf Covid getestet. Meine Symptome waren im Verdauungstrakt mit stark geblähtem Bauch und Durchfall, sowie Kreislaufbeschwerden auch mit Schwindelanfällen. Bis heute hat sich mein Darm immer noch nicht erholt. Auch Schwindel macht sich immer wieder bemerkbar. Warum wird nie über diese Covid, bzw. Long Covid Beschwerden gesprochen? Ich fühle mich mit diesen Beschwerden im Stich gelassen.... Bei allen Beiträgen geht es immer nur um die typischen Beschwerden....
Gregory Fretz: Es kann gut sein, dass in der Berichterstattung ein gewisser Bias besteht – aber die von ihnen geschilderten Symptome sind nicht selten. Ev. lohnt es sich eine vermehrte Aktivierung von Mastzellen zu suchen oder (whs besser) einen Behandlungsversuch dafür zu unternehmen. Ich würde ihnen vorschlagen, dass mit ihrer Hausärztin zu besprechen.
Ich habe seit meiner Erkrankung im Juli 21 mehr Kopfschmerzen und Migräne sowie eher Gelenkschmerzen, ist es möglich dass es spätfolgen sind.
Lara Diem: Ja, das ist durchaus möglich. Migräne können nach Long COVID exazerbieren.
Ich leide nun schon seit bald einem Jahr an Longcovid: Müdigkeit, Brainfog, hoher Puls, Konzentrationsprobleme, keine körperliche Erschöpfung (kann Sport treiben).Ich bin etwa 50-60% leistungsfähig, arbeite auch etwa in diesem Umfang, und habe mir von Anfang an vor allem mit Pacing/Planung/Priorisierung geholfen und versuche mich viel zu bewegen. Meine Ärzte, auch von der Long-Covid-Sprechstunde, sind alle bemüht aber ratlos, sprich: medizinische Behandlungen gibt es keine. Meine Frage: Ich würde gerne an einer Studie teilnehmen oder bei einem Arzt der off-label Verschreibungen macht, etwas Sinnvolles ausprobieren. Gibt es Listen solcher Ärzte? Gibt es Angaben zu Studien, bei denen man sich als TN melden kann?
Lara Diem: Leider noch keine aktive Studie in der Schweiz. Diese werden aber kommen.
Kann man Longcovid auch nach der Impfung haben? vielen Dank für eine Antwort
Lara Diem: Leider reduziert die Impfung nicht das Risiko um 100% sondern um 50%
Hallo, ich bin Therapeutin und arbeite in einer Physio. Seit ein paar Wochen habe ich eine Patientin, die an long covid leidet. Sie ist 58, und hatte im Januar 2021 Covid. Nun meine Frage, wie kann ich bestmögliche Therapie bieten. Sie leidet vor allem an Kopf-schmerzen, ist kaum belastbar, sehr müde und kann kaum den ATL nachgehen. Im Moment ist sie krank geschrieben. Die Ärzte sagen ihr, es gebe kein Medikament gegen long covid Beschwerden. Stimmt das? und jetzt sei es sowieso zu spät hierfür. obwohl sie schon sehr lange danach gefragt hat. Gibt es allenfalls auch alternative Medizinische Hilfe?
Lara Diem: Gegen Kopfschmerzen helfen Entspannungsverfahren, wie z.B. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen. Bezüglich Fatigue hilft Pacing. Der Inselspital hat eine App für solche Patienten entwickelt Inselhealth CoFit. Es gibt keine Therapie für eine Heilung von heute auf morgen. Mit Physiotherapie, Ergotherapie und symptomatische Therapie (z.B. Medikamente für chronsiche Schmerzen) habe ich gute Erfolge. Ausserdem kann Rehabilitation helfen. Und es ist nicht zu spät! (bearbeitet)
An Dr Diem u Dr Fretz: Im Ausland kann man Studien lesen ( Auto AK, Micro clots etc) was wird in der CH unternommen? Ich bin seit Nov 20 krank, trotz Reha, LC Sprechstunde etc. arbeitsunfähig und das Ende der Lohnfortzahlung kommt immer näher. Eine Teilnahme an einer Studie mit Therapieversuchen wie zB in Erlangen sehe ich aktuell als einzige Chance.Aber wie? Wo? Wird überhaupt irgendetwas gemacht in der CH oder hat man uns längst unter der Rubrik „Kollateralschaden“ abgetan und aufgegeben? Bin (war) Pflegefachfrau und nachdem ich mich jahrelang für die Patienten eingesetzt habe, fühle ich mich gelinde gesagt komplett im Stich gelassen. Gibt es irgend eine Chance auf Studien mit Therapie versuchen in der CH?
Gregory Fretz: Ich verstehe ihre Frustration. Es gibt viele Bestrebungen, auch in der Schweiz Studien durchzuführen, u.a. wird eine Medikamentenstudie zu long-covid vom Bund finanziell unterstützt. Und natürlich kommen die Ergebnisse von internationalen Studien auch den Schweizer-Betroffenen zu Gute.
Ich hatte nach einem pfeifferschen sicher 6 jahrelang ein cf. Ich vermisse es einfach, dass man immer von long covid redet und dabei die cfs patienten vergisst. Keiner von ihnen hat iv. In gais hatten sie keine therapie für cf. Ich verliess die klinik erschöpfter als vorher. Sie stellten mich in die psychoecke. Ich wünsche mir, dass in der forschung und in den medien cf und longcovid im gleichen satz erwähnt wird. Ich vermisse auch forschungsergebnisse bei cf. Mit freundlichen grüssen
Gregory Fretz: Sie haben recht, CFS ist noch immer zu wenig bekannt und es gibt zu wenig Anlaufstellen. Das bedeutet aber nicht, dass man nicht auch zu long-covid intensiv forschen sollte und die Betroffenen ernst nehmen muss. Zudem profitieren die long-covid Betroffenen von Forschungsergebnissen von CFS, ausserdem wird es vielleicht so sein, dass gewisse Resultate der long-covid Forschung auch CFS-Betroffenen zu Gute kommen. Hoffen wir das Beste!
Guete Abe nach der 2.Covid Impfung bekam ich Fieber und einen „sturmen“ Kopf, was ich als normal anschaute. Leider bekam ich später Mühe mit dem Gedächtnis, vergass viel. Erst nach 7 Wochen wurde es besser, aber nie mehr so wie vorher. Auch bekam ich nach der Impfung Venenprobleme, die auch etwas besserten mit der Zeit, aber auch diese plagen mich weiterhin. Ich habe mich nicht beim Arzt gemeldet, dachte er glaube mir nicht… aber ich fühle mich ähnlich wie eine die an den folgen von Long Covid leidet, nur nicht so stark. Was denken Sie, sollte ich das melden, oder einfach so wie es ist weitermachen?
Chantal Britt: Sie sollten das auf jeden Fall mit dem Arzt besprechen. Vor allem die Venenprobleme könnten ein Hinweis sein, dass die Gefässe betroffen sind oder waren. Die neurologischen Probleme sollten Sie auch in einer Sprechstunde abklären lassen. Die Beschwerden sind unterschiedlich stark, aber sie müssen trotzdem ernstgenommen werden, und man muss andere Erkrankungen ausschliessen und sehen, ob man Ihre Beschwerden lindern kann.
Guten Tag. Ich litt seit Ende Sommer 21 an Erschöpfung und Konzentrationsschwierigkeiten und depressiver Verstimmung. Trotz Gesundheitscoaching und unterstützenden Medikamenten (nur natürliche) kam ich nicht in die Gänge. Dann bekam ich Ende Jan. 22 Corona. Seit dem geht es mir viel besser und ich betreibe jetzt auch wieder Sport. Kann es sein, dass ich schon früher ohne Symptome erkrankt bin und mich die zweite Erkrankung geheilt hat? Oder könnte die Erschöpfung von der Impfung stammen? Für mich ist das wichtig um mich allenfalls später für oder gegen eine weitere Impfung zu entscheiden.
Lara Diem: Es ist schwierig zu sagen, wie es verlaufen ist. Wichtig ist, dass Ihnen besser geht. Die beschribene Beschwerden sind nach Impfung selten und ich wurde nicht deswegen auf weitere Impfungen verzichten.
Ich hatte Covid im Dezember 2020, bin mittlerweile 3x geimpft. Die zweite und die dritte Impfung brachten mir beide Male Besserung meiner Symptome. Empfehlen Sie weitere Impfungen? Würde mich am liebsten sofort ein 4. Mal impfen lassen, in der Hoffnung auf weitere Besserung. Gibt es da eine Möglichkeit?
Lara Diem: Aktuell gibt es nur bei Immunsupprimierte die Empfehlungen für die vierte Impfung. In der Zwischenzeit achten Sie weiterhin auf Ihre Beschwerden, die Verbesserung wird weitergehen.
Seit der 2.Impfung habe ich Atemnot, leide unter Appetitlosigkeit, Müdigkeit (bin auch nach 10 Std. Schlaf den ganzen Tag müde) manchmal Gleichgewichtsstörung. Bin in Behandlung (Blutentnahme, EKG, Röntgen, MRT, Ultraschall durch Kardiologe mit Verdacht auf Verstopfung der Herzkranzgefässe. Ist das nun LongCovid und was soll ich noch tun ?
Gregory Fretz: Eine Verengung der Herzkranzgefässe ist nicht ein typisches long-covid Symptom – dies braucht eine Behandlung, entweder mit Medikamenten oder durch die Einlage eines Netzes in das betroffene Gefäss. Ihr Kardiologe wird sie hier sicherlich beraten können.
Sehr geehrte Damen und Herren. Die heutige Sendung vom 7. März 22 hat uns sehr beeindruckt. Zu unserer Frage: Ich bin am Freitag, 3. März 22 positiv auf Covid getestet worden und bin zweimal geimpft und einmal geboostert. Waren die heute gezeigten Patienten auch alle geimpft gewesen? Muss ich jetzt in Sorge sein? Herzliche Grüsse
Lara Diem: Mit Impfungen können Sie das Risiko für schwere Verläufe und auch für Long COVID deutlich reduzieren. Ruhen Sie sich aus, auch nach der Infektion achten Sie auf Ihre Grenze. Hören Sie Ihren Körper zu. Nicht übertreiben. Dann erholen Sie sich gut.
Guten Abend, seit November 2020 geht es mir einfach nicht mehr gut. So alle 3-4 Wochen habe ich einen Fieberschub mit 39 Grad Fieber. Oft gegen Abend geht los zuerst mit frösteln, danach Schweissausbrüche. Nach ca. 24-48 Std geht es wieder besser. In der Zeit dazwischen jeden Tag ein eigenartiges Kopfweh (Stirnseite), keine Energie und bin immer müde. Ich hatte nie bewusst den Corona-Virus. Meine Frage: Ist es möglich, dass ich die 2 Impfungen (Frühjahr 2020) und im Nov. den Booster nicht vertrage (es ging mir danach 48 Std. sehr schlecht). Zudem spritzte mir der Arzt auch noch im Nov. den Grippeimpfstoff. Ich konnte eigentlich den ganzen Winter nicht richtig aus dem Haus, die Kälte setzte mir stark zu, danach hatte ich immer Brust- und Halsschmerzen. Ich bin 75 Jahre alt und seit 20 Jahren Herzkrank (ich habe die Krankheit aber sonst im Griff) bin sehr sportlich und spiele Posaune und bin ansonsten auch immer sehr aktiv, nur leider seit bald 4 Monaten nicht mehr! Meine Blut- und Urinwerte sind ok. Der Lungenarzt hat auch nichts gefunden. Blutdruck ist ca. 125/65, Gewicht: 54Kg, Grösse 162. Freue mich auf Ihre Meinung. Vielen Dank
Gregory Fretz: Das lässt sich aus der Ferne kaum beurteilen. Auf jeden Fall braucht es in dieser Situation eine umfassende medizinische Abklärung. Hohes Fieber ist nicht ein typisches long-covid Symptom, hier müssen andere Ursachen gesucht werden.
Guten Abend Ich bin im Nov. 2020 an Covid erkrankt. Ich kann bis heute kein Buch lesen, weil ich immer wieder vergesse, was ich gelesen habe. Sobald ich aus dem Haus gehe , gibt es viele Reize . Bewegungen Geräusche führen rasch zu einer Überfüllung meines Kopfes. Es surrt, pocht, es fühlt sich sehr nervös an und bin froh wieder zuhause zu sein. Ich kenne das Pacing und das Planen und das ist sehr hilfreich. Aber die geistige Leistungsfähigkeit ist immer noch stark reduziert. Haben sie mir eine Hilfestellung? Herzlichen Dank für Ihre Antwort
Chantal Britt: Das Pacing und die Entspannungsübungen mit Achtsamkeit helfen die Reizüberflutung zu reduzieren. Die Betroffenen vertragen keinen Lärm, kein Licht, und andere Reize. Viel Erholung, leichte Bewegung, Yoga, wenn das etwas ist. Man sollte vermeiden in Situationen zu kommen, wo es zuviele Reize gibt. Gewisse Betroffene tragen Kopfhörer und Sonnenbrillen, um sich etwas abzuschirmen. Sie spazieren eher in der Natur, im Wald als in der Stadt. Reize vermindern, Belastung vermeiden und viel ausruhen. Rest and Pace.
Danke für die informative Sendung! Als Direktbetroffene (unsere 13 jährige ist seit 3 Monaten betroffen) sind wir entsetzt darüber, dass Long Covid bei Kindern kein Thema (oder sogar ein Tabuthema) ist. Sprechstunden fanden wir nach Wochen in Zürich und Luzern. Diagnose und Therapie scheint in weiter Ferne.. Warum? Wie und wo soll das weitergehen? Was sagen wir unserer vorher sportlichen, sozialen und intelligenten Tochter wie ihre Zukunft aussehen wird? Herzlichen Dank
Chantal Britt: Anfang Jahr wurde Long Covid Kids Schweiz gegründet. Dort haben sich Eltern von betroffenen Kindern zusammengeschlossen, tauschen sich in einer Facebook-Gruppe aus und machen politisch Druck und bei den Ärzten. Das Thema ist immer noch ein Tabu, die Kinder werden gesundgeredet, und es wird ihnen nicht geglaubt, dass sie unter Long Covid leiden. Es gibt in Luzern, Winterthur, Zürich und Genf spezialisierte Sprechstunden. Diagnose und Therapie wird ähnlich sein wie für Erwachsene.
Ich habe seit covid erkrankung Nov 2020 meinen Riechsinn verloren. Der Riechsinn ist sich am verändern, ich Rieche etwas aber ich kann nicht sagen was es ist z.B. letzten Winter konnte ich keinen Randensalat essen weil er wie Erde schmeckte, dieses Jahr kann ich ihn essen hat aber nicht den Geschmack von Randen. Mein HNO empfahl mir eine Kortisonkur das brachte nichts, erzwang mich fast zur Impfung den die sollte mir den Riechsinn zurück bringen, was auch nicht funktioniert. Was können sie mir noch empfehlen? HNO und Hausarzt sagen abwarten, was empfehlen sie mir? Danke für Ihre Antwort
Gregory Fretz: Versuchen sie ein Riechtraining mit ätherischen Ölen (vergleiche Homepage von Altea).
Ich hatte im Okt 20 starkes Corona, im Mai 21 1. Covid Impfung ohne Probleme. 4.Januar 22 2 . Impfung (Booster) seit da immer konstant 24/7 Kopfschmerzen. Ununterbrochen. haben Sie andere Erfahrungen und könnten mir helfen? 2 MRI, EKG, Lumbalpunktion, viele Blutuntersuchungen usw. bereits hinter mir..
Lara Diem: Es gibt bestimmte Medikamenten aus der Klasse der Antidepressive (Duloxetin oder Amitryptilin) welche helfen können. Ausserdem unbedingt mit Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen probieren.
Ich hatte im Sommer 21 die zweite Impfung und bin Ende November an Corona erkrankt. Seither leide ich unter Long Covid Symptomen. Würden Sie den Booster empfehlen?
Gregory Fretz: Grundsätzlich ja. Es besteht eine gewisse Chance (ca. 30%), dass sich ihre Symptome verbessern. Ich würde das mit dem Hausarzt besprechen.
Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit bei einer Infektion mit Omikron an Long Covid zu erkranken – wenn man geimpft und geboostert ist?
Lara Diem: Dazu gibt es noch keine Daten. Die Impfung reduziert aber das Risiko um 50%
Guten Abend, gibt es Long COVID nur bei Erwachsenen Personen? Oder auch bei Jugendlichen? Mein Sohn (14J) hatte Covid im Okt. 2021 und jetzt schon wieder Februar 2022. Danke für Ihre Antwort
Gregory Fretz: Long covid tritt auch bei Kindern auf, wenn auch weniger häufig als bei Erwachsenen.
Guten Abend Ich habe nach einer Omikron-Infektion auch nach mehr als einem Monat solche Gelenkschmerzen, dass mir auch schon Sachen aus den Händen gefallen sind. Sind Gelenkschmerzen als Longcovidsymptome bekannt, was kann man dagegen tun oder gehen diese Schmerzen gewöhnlicherweise von alleine wieder weg? Herzlichen Dank für ihre Antwort Freundliche Grüsse
Lara Diem: Ja es sind bekannte Beschwerden. Neben Schmerzmitteln ist die Physiotherapie sehr wichtig.
Guten Abend Kann es sein, dass nach einer Coviderkrankung massive Magenprobleme auftreten? (Magenschmerzen – mit und ohne Nahrungsaufnahme / Krämpfe – plötzliche heftige Übelkeit)? Danke
Lara Diem: Ja, auch sehr häufig sogar. Achten Sie auf der Ernährung und Mittel wir Colpermin oder Gaspan können helfen.
Wird Long Covid von den Krankenkassen anerkannt zwecks Klinikaufenthalt oder Krankheitsfall ( Ausfall bei der Arbeit)? Gibt es eine spezielle Abklärungsstelle in Bern für Long Covid?
Lara Diem: Ja Long COVID wird von der Krankenkasse anerkannkt und Kosten auch für Rehabilitation werden übernommen. In Bern gibt es die Long COVID-19 Sprechstunde im Inselspital. Falls Ihre Beschwerden v.a. Fatigue, Schmerzen, Konzentrationsstörungen sind können Sie sich beim Neurozentrum des Inselspital melden. Bei Probleme mit der Atmung bei der Lungenspezialisten.
Grüäzi. Ich bin zweimal geimpft, habe Anfang Februar dieses Jahres eine Grippe eingefangen, die, wie sich herausstellte Corona war. Seitdem komme ich nach fünf Minuten langsamen laufen ausser Atem, bin müde und mir ist es teilweise „wuschig“ im Kopf. In der Nacht wache ich mit schnellem, festen Herzschlag öfters auf und kann mich dann schlecht beruhigen. Meine Blutwerte sind top, ausser die Thrombozyten sind etwas hoch…. könnte das Richtung Long Covid gehen? Wenn es sein könnte….. Wie muss ich mich bei meiner Arbeitsstelle verhalten? Auf was miss ich achten? Besten Dank
Gregory Fretz: Da die Infektion erst 4 Wochen her ist besteht eine grosse Chance für eine Besserung in nächster Zeit. Versuchen sie, sich in den nächsten Wochen soweit als möglich zu schonen, keine anstrengenden körperlichen Tätigkeiten.
Ich habe seit dem 15 Dezember 2021 Sprechstörungen. Ich habe ein EMR vom Kopf gemacht. und Hirnstrommessungen und sie haben nichts gefunden. Ich habe ein Impfung gemacht und mich im Februar 2021 mit dem Coronavirus angesteckt
Lara Diem: Durch Erschöpfung kann es auch zur Sprachstörungen (v.a. Wortfindungsstörungen) kommen. Ergotherapie mit Energiemanagement und kognitives Training kann helfen.
Ich hatte Covid nicht aber nach der zweiten Impfung bekam ich ,Long Covid“ . Nach fünf Monaten war alles vorbei . Doch jetzt nach dem Booster im November habe ich wieder alle Beschwerden. (Erschöpfung, Müdigkeit , Schmerzen in Muskeln und Gelenken, Kopfschmerzen…) Ich habe ein Kutanes T-Zellen Lymphom. Leider werde ich nicht ernst genommen!
Lara Diem: Meisten verschwinden diese Symptome mit der Zeit. Wenden Sie die gleiche Massnahmen, welche Sie beim Long COVID angewendet haben.
Ich hatte anfangs Februar eine Covid Erkrankung mit Halsschmerzen Fieber starken Kopfschmerzen und totaler Erschöpfung. Ich konsultierte damals meinen Hausartz welcher mein Blut testet und auch meine Lungen abhörte. Gemäss ihm war damals alles i.o. Leider leide ich bis heute immer wieder an kurzfristigem Fieber Kopfschmerzen Erschöpfung bei minimaler Anstrengung und Kurzatmigkeit. Ich kann knapp meinem Arbeitspensum nachgehen. Brauche ich einfach noch Geduld oder was ist zu empfehlen? Ich bin 39 und war vorher gesund. Danke für ihre Hilfe
Gregory Fretz: Die Infektion ist noch nicht lange her und deshalb besteht eine sehr grosse Chance, dass sich die Beschwerden in nächster Zeit deutlich bessern. Sie könne das unterstützen indem sie im Moment nicht an ihre Grenzen gehen, sowohl körperlich als auch kognitiv. Das bedeutet z.B. nur leichte körperliche Betätigung. Falls sich die Symptome nicht bessern würde ich mit dem Hausarzt sprechen resp. mich untersuchen lassen, allenfalls muss sie ihr Arbeitspensum vorübergehend etwas reduziert werden.
Ich hatte war vor Corona keine Beschwerden und war auch sportlich. Ich hatte eigentlich keine nachgewiesene COVID Erkrankung, aber nach der 2.Impfung (Juli 2021) hatte ich gleiche Symptome wie Long-COVID Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Atemnot, Schwindel, Herzrasen, Herzdruck vor der 3.Impfung (Januar 2022) war es einiges besser aber immer noch nicht wie zu bevor. Nach 3.Impfung kamen einige Symptome zurück, dazu nach Angstattacken und Schlaflosigkeit. Die Fitness/Vitalität/Konzentration sind immer noch zurück, auch leide ab und zu Angstattacken. Ich kann schon Sport betreiben, aber eben die Leistungsgrenze ist immer tiefer. Meine These ist auch, dass ich asymptomatisch vor der Impfung war, und dadurch diese Symptome nach der Impfung gekommen sind. Kann es durch eine Impfung zur solchen Symptome kommen? Besten Dank
Lara Diem: Selten kann die Impfung solche Beschwerden auslösen. Die Prognose und der Verlauf ist aber günstiger.
Hatte 2x Corona, dauernd Schleimansammlung im Kehlkopf, plötzlich auftretender Kopfschmerz, schnelle Erschöpfung, Dyspnoe beim Gehen bergauf und Hyperosmie bei eigenen Sekreten, wie Urin, Stuhl, Schweiss und starken Parfums welche einen Asthmaartigen Anfall auslösen können. Auch rieche ich Gerüche, die nicht vorhanden sind, vorwiegend Zigarettengeruch und Rauchgeruch wie nach erloschenem Feuer. Gibt es Erfahrungswerte, vor allem was die Hyperosmie betrifft?
Lara Diem: Riechtraining
Guten Abend, als Kind hatte ich Asthma was bis heute rausgewachsen ist (ich bin heute 28 Jahre alt). Vor 4 Wochen hatte ich eine leichte Covid-Erkrankung mit Grippesympthomen. Seit der Krankheit schlafe ich wesentlich länger, fühle mich oft müde und bin beim Sport nicht mehr so leistungsfähig. Kann die Coviderkrankung das „alte Asthma“ wieder hervorbringen, oder kann es sich um Long Covid handeln? Danke und freundliche Grüsse
Lara Diem: Es kann beide sein. Steigern Sie langsam ihre Sportaktivitäten und suchen Rat beim Hausarzt (er kann eine Spirometrie machen um Asthma zu kontrollieren)
Guten Abend Ich bekam am 8.1.2020 einen ganz schlimmen Husten wurde krank, hatte 5 Fieber, ging nach 10 Tagen zum Arzt, hatte Mühe mit Atmen. Man fand nichts. Ich war über 2 – 3 Monate fix und fertig, war müde, musste 16 Stunden pro Tag liegen. Der Husten war schlimm nichts half. 6 Monate später immer noch Mühe mit Atmen. Es wurde ein CT erstellt, nichts festgestellt. 7 Monate später immer noch Mühe mit Atmen. Lungenfunktionstest > alles ok. Pneumologie vermutet Corona, hatte aber zu wenig Erfahrungswerte. Januar 2022 Pneumologin (nach fast 2 Jahren Erfahrung) vermutet, dass ich Corona hatte. Gibt es bekannte Fälle im Januar 2020, ist das überhaupt von Interesse, herauszufinden, ob die Pandemie schon früher in der Schweizer verbreitet war.
Chantal Britt: Bei Long Covid Schweiz haben wir einige Fälle, wo sich Menschen bereits im Januar 2020 und gewisse eventuell auch schon Ende 2019 angesteckt hatten. Die Fälle von Lungenentzündung im Januar 2020 wurden auf jeden Fall nachträglich als Corona bestätigt (durch Nachweis mit Röntgenbildern). SARS zirkulierte also sicherlich schon vor dem offiziellen Beginn.
Seit der Moderna Booster-Impfung im Januar, hat meine Mutter 56 im vorderen Schädelbereich starke Kopfschmerzen welche sich auch in Schwindel und Übelkeit ausdehnen. Was kann dagegen gemacht werden und wenn gewünscht, an wen können sich impf-Long-Covid Patienten wenden und inwiefern werden diese “Nebenwirkungen” in Statistiken aufgeführt/aufgenommen? Danke
Gregory Fretz: Unerwünschte Wirkungen können über Swissmedic gemeldet werden – diese sammeln das und erstellen die Statistiken. Sollten die Kopfschmerzen neu aufgetreten sein muss aber auch an andere Ursachen gedacht werden und eine ärztliche Untersuchung wäre sinnvoll. Für long-covid Betroffene gibt es mittlerweile sehr viele gute Anlaufstellen – für eine Übersicht hilft z.B. die Homepage von Altea.
Guten Abend, ich verspüre dieselben Symptome wie bei Long COVID beschrieben. Leider kann ich das nicht mit einem positiven Test belegen, da ich nie wissentlich erkrankt bin. Gibt es trotzdem eine Möglichkeit, herauszufinden, ob ich irgendwann mal positiv war? Ich bin doppelt geimpft und hatte einen Antikörpertest gemacht, aber das hilft ja nicht. Besten Dank und freundliche Grüsse
Lara Diem: Bei der Antikörpertestung kann man zwischen Anti-Nucleokapsid-Ak (Erkrankung) und Anti-Spikeprotein-Ak (Impfung) unterscheiden.
Hallo Zämä Leider habe ich Nie einen Corona Test gemacht, der positiv war. Ganz zu Beginn der Pandemie (ca. April 2020) hatte ich von der einen auf die andere Sekunde keinen Geschmack mehr (weder Nase noch Mund), daher gehe ich davon aus, dass ich Corona erkrankt war – aber eben ohne Testergebnis. Dann im Juni 2021 hatte ich plötzlich extreme Schlafstörungen. Mein Rhythmus war völlig durcheinander und bis zum heutigen Tag könnte ich 24/7 schlafen. Wie kann ich herausfinden ob ich «Long Covid» habe oder nicht? Vielen Dank für eure Hilfe
Lara Diem: Mittel Antikörpertestung (Anti-Nucleokapsid-Ak)
Guten Abend Ich bin trotz geimpft und geboostert im Januar 22 an Covid erkrankt. Die Erkrankung war nicht so schwer. Ich habe aber immer noch Atembeschwerden (Schmerzen in der Brust und sehr kurzatmig) und leide unter Erschöpfung und extremer Müdigkeit. Mein Hausarzt nimmt mich nicht ernst, da ich ja geimpft sei. An wen kann ich mich wenden?
Lara Diem: Long COVID Sprechstunden. Auf Altea finden Sie informationen.
Mein sohn hat nach der Booster impfung das pfeifferische drüsenfieber bekommen er ist 18 jahre. Doppelt Geimpft. Corona hatte er nicht. Kann der Booster das auch auslösen oder hat das einfach sein immunsystem geschwächt. Er wsr jetzt eine woche 200% arbeitsunfähig u d milz leber war recht gross. Gibt es tipps zum vorbeugen? Dankeeeee. Zum beispiel vitamin c und zink / ebstein bar.
Lara Diem: Das sind die Folgen der Infektion mit EBV (pfeifferische Drüsenfieber). Es handelt sich auch wie bei Long COVID um ein Post-Infektiöses Syndrom. So lange Leber und Milu vergrössert sind kein Sport oder körperliche Aktivität. Danach langsam wieder anfangen begleitet durch Physiotherapie. Vitamin C und Zink bringen nicht, die triggenr nur das Immunsystem, welche bereits hyperaktiv ist.
Guten Abend Meine Akutinfektion war im Nov2020 – mittelschwerer Verlauf ohne Spitalaufenthalt. Ich habe sehr viele und auch stark einschränkende Symptome. Nachdem ich mich nach 12 Monaten über die viele kleine Verbesserungsschritte freuen konnte, kam vor einem Monat ein massiver „Rückfall“. Mein Körper fühlt sich seither wieder an wie kurz nach dem Infekt – völlig krank. Ich wurde kein zweites Mal positiv auf Covid19 getestet, obwohl meine Tochter eine Reinfektion hatte. Wie erklären Sie sich meine massive Verschlecherung?
Chantal Britt: Negative Testresultate sind nicht unbedingt zuverlässig. Eventuell haben Sie sich reinfiziert mit ihrer Tochter. Rückfälle können jedoch auch durch eine Überbelastung ausgelöst werden. Diese Überbelastung kann körperlich oder psychisch sein. Meist kommt dies vor, wenn man sich etwas besser fühlt und sich überfordert. Dann wirft es einen wieder zurück, und die Symptome verschlechtern sich. Das nennt sich Crash. Diese sollte man möglichst vermeiden mit Pacing, also Energiemanagement.
@Dr. Fretz: Ich hatte Corona im Dez 2020, leichter Verlauf. Seit einem Jahr leide ich unter Husten, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Gedächtnisproble, Atemprobleme bei Anstrengung, sowie Geruchs-/Geschmackverlust. Abklärung in LC Sprechstunde am USZ ohne Erkenntnisse. Frage: seit kurzem habe ich leichte Panikattaken, das beängstigt mich. Was kann gegen LC bedingte Panikattaken helfen? Besten Dank für Ihre Antwort.
Gregory Fretz: Die sekundären auch psychischen Folgen von long-covid sind nicht zu unterschätzen, dazu gehören auch Panikattacken. Diese kann man häufig sehr gut behandeln. In Chur behandeln wir diese Symptome zusammen mit unseren Psychosomatikerinnen, welche mit Gesprächstherapien das meist in den Griff bekommen. Bei schwereren Fällen kann auch eine vorübergehende medikamentöse Therapie sinnvoll sein. Unbedingt angehen!
Guten Tag Bezüglich dem bb07 Medikament aus Erlangen, wo kann man das bekommen? Im Bericht wurde dies ja an freiwilligen erprobt. Kann man das schon bekommen und wenn ja wo? Danke und mit freundlichen Grüssen
Lara Diem: Nur in Rahmen der Studie und dies ist noch in Planung
Gibt es bei Omikronansteckung auch Longcovid?
Lara Diem: Wir sehen die erste Fälle. Wie ausgeprägt es sein wird, wissen wir noch nicht.
Ich hatte im November 2020 Corona. Bis jetzt habe ich noch keinen Geschmacks- und Geruchsinn, was kann ich machen. Vielen Dank für ihre Antwort . Freundliche Grüsse
Lara Diem: Abklärung und Riechtraining
gibt es in der Schweiz jetzt eine Möglichkeit mit BC007 zu therapieren?
Lara Diem: Nein und auch nicht sonst in Europa. Es muss zuerst eine Studie laufen (in D in Planung).
Guten Abend Unsere Tochter 11. Jahre, hatte im September 2021 eine Corona Infektion ohne Symptome. Leider hat sie seither täglich Kopfschmerzen. Sie wurde bereits neurologisch abgeklärt und man konnte nichts feststellen. Somit geht man von long covid aus. Haben sie uns eine Idee was man für sie tun könnte um die Schmerzen zu lindern (ausser Schmerzmittel), allenfalls auch pflanzlich oder therapeutisch oder... Wir sind etwas ratlos, wie wir ihr helfen können, auch wenn sie täglich zur Schule geht und alles versucht zu machen, ist sie täglich von Schmerzen geplagt und eingeschränkt. Herzlichen Dank, wir freuen uns auf eine Antwort.
Chantal Britt: Antihistaminika, Magnesium und viel Wasser können teilweise eine Linderung bewirken. Auch mit gewissen Ernährungsumstellungen (histaminarm, weniger tierische Produkte) können helfen. Wichtig ist, dass sich Ihre Tochter während der Nacht gut erholt. Entspannungsübungen, Achtsamkeit, Yoga, leichte Bewegung. Wenn die Schmerzen anhalten, unbedingt weiter abklären.
Guten Abend Nach einer Coviderkrankung im Februar 2021 (keine Beschwerden der Atmung sondern Magen/ Darm, Kopfschmerzen, Fieber und vor allem starke Schmerzen in den Muskeln) wurden bei mir Ferritinwerte von 580 festgestellt. Ich bin 54 jähirg/weiblich/keine Blutung mehr. Dies erstaunte, weil ich vorher immer viel zu tiefe Ferritinwerte hatte. Andere auffällige Blutwerte wurden nicht gefunden. Meine Frage: Haben Sie Kenntnisse davon, dass erhöhte Ferritinwerte mit Long Covid zu tun haben könnten? Ansonsten verspüre ich nach wie vor immer wieder leichte bis mittlere Muskelschmerzen, Vergesslichkeit und Müdigkeit. Danke für Ihre Antwort
Lara Diem: Guten Abend, die Erhöhung des Ferritin sehrn wir bei viele Long COVID-19 Patienten und wir haben es auch untersucht (Paper wird bald publiziert). Ferritin ist eine akute Phaseprotein, welche bei Aktivierung des Immunsystem erhöht ist. Das zeigt dass bei Long COVID der Immunsystem hyperaktiv ist. Die Ferritinwerte werden langsam abfallen. Die Beschwerden werden mit der Zeit besser.
Guten Abend Ich bin 67 Jahre alt. Im März 2021 bin ich an COVID erkrankt und habe extrem am ganzen Körper bis zu den Knien Muskelschmerzen gehabt.Das hat sich aber abgeschwächt mit der Zeit aber seit ich die zweite Impfung bekommen habe ist es kaum mehr wegzubringen.Ich muss Kortison nehmen.Mir wurde gesagt dass die zweite Impfung Altersrheuma ausgelöst hat und das Kortison für längere Zeit nehmen muss. Ist das richtig so??
Gregory Fretz: Die Impfung kann in seltenen Fällen solche Symptome auslösen (z.B. eine reaktive Arthritis). Ohne ihren 'Fall' genau zu kennen ist es schwierig, eine Prognose zu machen. Man wird auf jeden Fall versuchen, die Dosis vom Kortison schrittweise auszuschleichen. Falls das nicht möglich sein wird wegen der Beschwerden können alternative Präparate eingesetzt werden.
Guten Abend Ich bin 27 Jahre alt und habe vor der Erkrankung 3x pro Woche Sport gemacht. Zwei Tage nach der Booster Impfung (12.01.2022) wurde ich positiv getestet. Ich hatte diverse Symptome (u.a. 40,5° Fiber). Was bis jetzt geblieben ist, ist ein brennen im Brustkorb (mitte Brustbein) und bei leichter Anstrengung ein hoher Puls. Ein EKG war unauffällig. Seit einer Woche werde ich mit einem Antiasthmatikum (Pulmicort Turbuhaler mit Wirkstoff Budesonid) behandlet. Minime Verbesserungen kann ich feststellen. Es wurde nie ein Blutbild oder ein Lungentest gemacht. Wäre das sinnvoll? Ich traue mich nicht, wieder voll in den Sport einzusteigen, da ich eine Verschlechterung unbedingt vermeiden möchte. Kann man durch eine Physiotherapie begleitet werden?
Lara Diem: Ein Blutbild um einen Eisenmangel oder andere weitere Ursachen zu finden ist wichtig. Es ist sehr wichtig, dass Sie jetzt den Konzept vom Pacing und Energiemanagement anwerden. Das können Sie mit Physiotherapie und Ergotherapie machen. Der Hausarzt kann ein Rezept ausstellen. Auf Altea finden Sie bereits gute Tipps für Ihren Alltag.
Guten Tag. Ich hatte vor einem Monat Corona, war vollständig geimpft und geboostert. Symptome hatte ich um 38.5 Fieber, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Muskelschmerzen am ganzen Körper und Schüttelfrost. Da hat auch ein Ausschlag im Gesicht angefangen. Dieser ist immer schlimmer geworden und geht nicht mehr weg. Kann das mit COVID zusammen hängen?
Lara Diem: Ja, melden Sie sich bei einem Dermatologe oder Hausarzt. Man kann Salben oder Medikamenten anwenden.
Kann Long Covid auch auftreten, wenn jemand unbemerkt ohne Symptome Covid gehabt hätte und geimpft war?
Gregory Fretz: Das ist zwar nicht völlig unmöglich, scheint aber sehr selten zu sein. Wir selber haben bei uns in der Sprechstunde bislang keine solchen Fälle gesehen.
Gute Abend. Meine Mutter hatte im Oktober 2020 Corona, und musste auch einige Tage im Spital gepflegt werden. Soweit hatte sie es dann rasch und gut überstanden. Seither geht es aber Schritt für Schritt eher schlechter als besser. Ja sie ist doch auch schon 75 und hat dies und das an Zipperleinchen. Rücken, Knie ständig Schmerzen. Aber seit der Erkrankung geht alles massiv schlechter. Gedächtnisprobleme, Wortfindung, Koordination, Schmerzen immer schlimmer, Kraftlos, Antriebslos, Schlaflos,... Richtig schlimm für mich anzuschauen. Sie musste nun schon das Zweite mal innert der letzen Paar Monate ins Spital und nun in die «Ferien» ins Pflegeheim. Was ich mitbekomme wird aber nicht von Long Covid gesprochen oder therapiert (wie auch immer das gehen kann). Ja, mir ist auch klar, das auch das Alter für das eine oder andere mit verantwortlich ist, aber es ist so frappant wie es seit der Covid Infektion schlimmer wird. Wie und wo bekommen ältere Menschen Hilfe bei dieser Energieraubenden Krankheit. Wie wo kann ich die Pflegenden pushen um etwas in Richtung Long Covid Therapie anzustossen? Wer übernimmt die Kosten? Meine Mutter hat eine kleine Rente und EL. Vielen Dank für diese Sendung und den Chat hier.
Lara Diem: Wichtig ist Physiotherapie und Ergotherapie. Eine Möglichkeit wäre eine neurologische oder geriatrische Rehabiliation zu machen. Über 3 Wochen wird trainiert und so kann der Zustand verbessert werden. Der Hausarzt kann eine Anmeldung machen.
Ich hatte vor rund 6 Wochen Covid. Seither habe ich nebst Müdigkeit auch einen «Frosch im Hals». Muss stets Räuspern und es löst sich etwas Schleim. Ist dieses Symptom bekannt und was kann allenfalls helfen?
Gregory Fretz: Sie können versuchen die Nase mit Meersalz zu spülen, 2-3x/Tag, begleitet von abschwellenden Nasentropfen für 5-7 Tage. Wenn das nichts hilft muss man weiter untersuchen, ob es vom Magen oder der Lunge kommen könnte.
Grüäzi. Ich war im Mai21 in Ffeld in intensivpflege und danach in der Reha. Ich bin nur müde und energielos wenn ich über 12 Stunden arbeite (das kannte ich vor Covid nicht). Auch habe ich öfters Probleme mir Dinge zu merken. Was ich aber nicht verstehe, warum ich am einen Tag einen Druck auf der Lunge habe und am nächsten Tag nichts! Einmal laufe ich den selben Weg und spüre nichts und 10 minuten später habe ich das Gefühl soeben einen Marathon gelaufen zu sein. Warum? Meine Lunge ist ja immer gleich.....
Lara Diem: Durch die Erkrankung besteht eine schwere Dekonditionierung. Es braucht jetzt viel Zeit und Geduld, damit den Körper sich wieder erholt. Der Zustand kann extrem nach Tag variieren, das ist normal. Probieren Sie ein Level zu finden, wo Sie am wenigsten Beschwerden haben. Das ist das Konzept vom Pacing. Auf Altea finden Sie gute Ratgeber.
Kann es auch zu Sprechstörungen kommen?
Chantal Britt: Es kann zu verschiedenen kognitiven Beschwerden kommen inklusive Wortfindungsstörungen und Informationsverarbeitungsprobleme. Meist ist das Gedächtnis und die Konzentration betroffen. All dies hat Auswirkungen auf die Sprache.
Guten Abend. Im Januar 2022 erkrankte ich an Covid, nicht schwer, ich fühlte mich nur 2-3 Tage etwas krank. Noch bevor ich positiv war, spürte ich hinter dem Brustbein einen Druckschmerz. Dieser ging auch nach der effektiven Erkrankung nicht weg, weitete sich sogar in Bereich des Zwerchfells aus. Ich ging daher zum Arzt um abzuklären, ob es sich allenfalls um eine Lungenentzündung handelt. Es stellte sich heraus, dass zwar keine Entzündung in den Blutwerten gefunden wurde, auf dem Röntgen eine Reizung aber erkennbar sei. Cortison inhalieren empfand ich nicht als hilfreich, die Schmerzmittel brachten etwas Linderung. Ich hatte nie Atemnot. Nach wie vor habe ich diese schlecht beschreibbaren Schmerzen, manchmal wie ein Brennen. In den wärmeren Tagen war es praktisch weg, jetzt wo es wieder kälter ist, ist es wieder verstärkt da. Haben Sie Erfahrung mit dieser Art Problem und wie lang die Genesung etwa dauert? Müsste ich es noch näher abklären lassen? PS: ich bin 53 Jahre als, nehme keine Medikamente und bin sonst gesund und habe keine mir bekannten Allergien
Gregory Fretz: In dieser Situation sollte sowohl das Herz als auch die Lunge untersucht werden durch den Hausarzt. Zudem muss auch an eine Refluxerkrankung gedacht werden.
Guten abend Bin m, 36 jahre alt. Im dezember 2020 habe ich covid gehabt. Über 1 jahr habe ich mit dem atem gekämpft, leichte belastungen waren eine qual. Aktuell verspüre ich immer wider ein schmerz in der brust. Blutwerte, gastroskopie, röntgen sind unauffällig. Kennen sie weitere solche fälle?
Gregory Fretz: Ja, das gibt es sehr häufig. Hier könnte eine Atemtherapie möglicherweise helfen, ausserdem würde ich eine Lungenfunktion machen falls das nicht schon erfolgt ist. Ein viraler Infekt kann auch einmal ein Asthma 'auslösen'.
Guten Abend Ich hatte im Oktober 2020 Covid und leide heute noch daran. Wenn ich meinen Hausarzt frage wo ich mich melden kann werde ich abgewiesen es gehe mir zu gut. Ich habe immer noch folgende Probleme: Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit, Vergesslichkeit, Geschmack nur 50%, Geruch Sekundenbruchteilmässig 30%, Leistungsfähigkeit ca. 60%. Kann ich mich auch mit Hausarztmodell selbstständig melden und wenn, da wo?
Lara Diem: Sie können Sie schon in einer Long COVID-19 Sprechstunde melden. Der Hausarzt muss aber gegenüber der Krankenkasse dies aber bestätigen, sonst ist das Risiko, dass die Krankenkasse die Konsultation nicht bezahlt. Long COVID-19 Sprechstunde gibt es in der ganzen Schweiz. Auf Altea finden Sie Adressen.
Sind diese sogenannten Long-covid Probanden geimpft oder nicht?
Chantal Britt: Long Covid-Betroffene sind zu 90% voll geimpft und geboostert. Sie erhoffen sich durch die Impfung eine Verbesserung ihrer Symptome. Die Betroffenen, die in der 1. und 2. Welle erkrankt sind, konnten sich damals noch nicht impfen lassen. Die Impfung reduziert die Zahl der Infektionen und die Schwere des Verlaufs. Die Impfung kann aber auch Long Covid-Symptome auslösen.
Lara Diem: Die Impfung reduziert, das Auftreten von Long COVID um 90%. Die meisten von meine Patienten waren bei der Infektion nicht geimpft.
Grüezi. Im März 2020 hatte ich innerhalb 1 Std. eine «Grippe», plötzlich Fieber und Halsweh/Husten etc. . Beim Arzt wurde mir gesagt, dass es noch keine Covid-19 Tests gibt. Meine Hausärztin riet mir, 3 Tage zu Hause zu bleiben. Nach 3 Tagen fühlte ich mich nicht in der Lage, Arbeiten zu gehen. Hinzu kamen Verlust des Geschmackssinn Die Hausärztin stellte nochmals ein Arbeitsunfähigkeitszeugnis für 3 Tage aus. Noch nicht ganz genesen, musste ich wieder arbeiten gehen. Heute leide ich an Konzentrationsstörungen: kann kaum etwas Neues lernen. Müdigkeit, div. Nasen/Ohren-Problemen, etc. Gem. Bluttest habe ich Antikörper gegen SARS-Coronavirus. Aber eine effektive Bestätigung, dass ich Corona hatte, habe ich nicht. Kann dies dennoch Longcovid sein? Besten Dank für Ihre Einschätzung.
Gregory Fretz: Ja, das ist denkbar. Wenn sie Antikörper haben und nicht geimpft sind hatten sie sicher Kontakt mit dem Virus. Die Impfung könnte ev. gegen diese Symptome helfen (etwa 30% reagieren mit einer Verbesserung der Symptome). Ich würde das mit ihrer Hausärztin besprechen.
Guten Abend Frau Diem, ich bin Mitte Januar an Corona erkrankt; ich bin 2x geimpft. Während meiner Isolation begannen meine Symptome. U.a. Schmerzende „ Blitze“ die überall im Körper vorkommen, sogar in den Zähnen. Ich habe eine 3 tägige Cortison Therapie gemacht. Während dieser Zeit waren die Blitze weg und ich hatte wieder Energie zum Laufen und für Yoga. Mit der Beendigung des Cortison fingen die Blitze wieder an, meine Energie ist wieder weg. ich bin in enger Begleitung meiner Ärztin, sie hat mich auch in der Long covid Sprechstunde angemeldet. Meine Frage: Kann ich davon ausgehen, dass diese Blitze meine Nervenbahnen schädigen? Ich danke Ihnen für Ihre Einschätzung.
Lara Diem: Guten Abend, nein die Blitze werden nicht ihre Nerven schädigen. Es sind Ausdruck einer Fehlfunktion der Nerven in Rahmen von Long COVID. Kortison hat dies für kurze Zeit berühigt aber ist leider keine Dauerlösung. Medikamente wie Pregabalin und Gabapentin können helfen.
Guten Abend, ich bin im Juli 21 an Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt mit einem Rückfall im Dezember. Meine Symptome gleichen stark denen von Long Covid (Covid wurde aber mehrmals ausgeschlossen). Mein Hausarzt hilft mir leider nicht wirklich, er schickt mich von Arzt zu Arzt. Haben Sie mir eine Adresse?
Lara Diem: Es handelt sich in diesem Fall auch um einen Post-Infektiöse Syndrom wie beim Long COVID und die Behandlung ist die gleiche. Ergotherapie, Physiotherapie usw. In unsere Long COVID-19 Sprechstunde in Bern sehen wir auch nicht Long COVID Fälle, damit kann der Arzt Sie in einer Long COVID-19 Sprechstunde schicken, am besten mit Neurologen.
Guten Tag Ich wurde im juni 2021 mit moderna 2.geimpft und im dezember das 3. mal auch mit moderna. Jetzt bin ich schwer an corona erkrankt. Ich dachte eigentlich mich erwischts sicher nicht so schlimm ich bin ja geboostert. Jetzt hats mich aber sehr schwer erwischt. Ich habe schon jetzt total angst vor long covid... Wann nach der infektion «sollte» man wieder fit sein? Bzw wann würde man long covid feststellen?
Gregory Fretz: Nach einem schweren Verlauf (verstanden als hospitalisiert mit Sauerstoffbedarf oder Aufenthalt auf der Intensivstation) dauert es meist etwas länger, bis man wieder voll bei Kräften ist. Je nach Verlauf kann in dieser Situation eine stationäre Rehabilitation sinnvoll sein. Meist dauert es dann ein paar Wochen, bis man wieder fit ist. Wichtig ist: vorsichtig und langsam aber stetig die Belastung steigern, dies natürlich therapeutisch begleitet.
Guten Abend Ich wurde am 19.01. positiv getestet. Ich hatte einen Tag Fieber und Gliederschmerzen, einen milden Verlauf. Vom ersten Tag an hatte ich auch Kopfschmerzen. Das Kopfweh begleitet mich seit dem fast täglich (ich hatte auch vorher schon öfters Kopfschmerzen) Auch zieht es mir täglich die Muskeln vor allem bei den Schultern so fest zusammen, dass ich Mühe habe, mich zu bewegen oder auch eine gute Ruheposition zu finden. Das Schlimmste ist jedoch, dass ich bei kleinster Anstrengung mühe mit Atmen habe und es sticht mir rechts beim Brustkorb. Nun meine Frage; was könnte mir helfen? Bringt es etwas, wenn ich zum Arzt gehe? Wäre Physio etwas oder können sie mir Entspannungsübungen aufzeigen?
Chantal Britt: Entspannung und Erholung ist auf jeden Fall angezeigt. Magnesium hochdosiert kann die Muskelkrämpfe etwas lösen. Vergessen Sie auch nicht viel zu trinken, da man meist noch etwas mehr Flüssigkeit verliert. Anstrengung vermeiden. Nur leicht bewegen. Entspannungsübungen, Atemübungen und Pacing, also Überanstrengung vermeiden. Der Hausarzt kann andere Erkrankungen ausschliessen und Sie weiter überweisen, wenn nötig.
Ich hatte Corona am 2 Nov. 21 von Anfang an hatte ich heftige Schulterschmerzen beidseitig konnte mich kaum drehen im Bett und zu dem hatte ich nasse Haare vom schwitzen und mein Nachthemd war am Morgen nass. Kortison Tab. darf ich nicht nehmen da ich Diabethes habe. Cortison Spritzen in die Schultergelenke brachten fast nichts, Rheuma wurde ausgeschlossen und Arthrose auch. Habe immer noch starke Schmerzen in den Schultern, der Rheumatologe meinte es könnte Long covid sein, Was kann ich noch machen, bin auch immer sehr müde. Alter 80 w. 2x geimpft
Lara Diem: Medikamenten, welche die Schmerzwahrnehmung im Gehirn beeinflussen, wie Gabapentin und Pregabalin können helfen. Ausserdem Physiotherapie.
Guten Abend. Ich leide, ca. ein Monat nach einer wahrscheinlichen Covid-Infektion an «Geschmacksverlust"/Kaksomie (seit Oktober 2021) Fleisch, Kaffee, Uringeschmack etc. sind für mich ungeniessbar/widerlich. Ich habe gelesen, dass es sich dabei um Kaksomie handelt, aber nicht was man dagegen helfen kann.
Lara Diem: Riechtraining. Teilweise können Medikamenten aus der Klasse der Antidepressiva auch helfen.
Guten Abend,viele haben keine Symptome ohne zu merken dass sie Covid haben sehr wenige haben Long Covid und andere sagen dass wenn man keinen Test machen würde es eine Grippe wie jede andere ist, aber seit es Covid gibt spricht man nur über Covid über eine normale Grippe wird schon lange nicht mehr gesprochen. Kann es sein das vieles nur eine Einbildung ist und sich gar nicht getraut über eine normale Grippe zu sprechen?Ich selbst bin seit jahren nicht mehr Krank meine letzte Grippe ist schon mehrere Jahre her daher kann ich mir nicht vorstellen dass Covid etwas anderes als eine normale Grippe ist. Im vergleich Covid VS Normale Grippe sterben an einer normalen Grippe mehrere Leute als an Covid. Ist Covid nicht nur Geldmacherei? Auch die Zertifikate die man bekam wenn man sich impfen liess die Zertifikate hören bald auf sind nicht mehr gültig, wie weiter?
Gregory Fretz: Es wäre zu wünschen gewesen, dass Covid nur eine banale Grippe ist. Die Realität in den letzten 2 Jahren hat uns leider ziemlich brutal eines Besseren belehrt: viele schwer kranke Menschen in den Spitälern, auf den Intensivstationen, ältere zu Beginn, dann immer häufig auch jüngere. Das war in nichts zu vergleichen mit den jeweiligen Grippewellen. Ich glaube das werden ihnen alle bestätigen, welche in den letzten 2 Jahren in einem Spital gearbeitet haben. Mittlerweile hat sich die Situation zum Glück zumindest hinsichtlich der schweren Verläufe etwas beruhigt – bezüglich long-covid werden wir das erst in 2-3 Monaten wissen.
Guten Abend. 11.Dez. 21 Corona Beginn. Ab 8.1.22 neurologische Attacken. Sprachstörungen bis zu 3.5h, Arm Missempfindung und Augenflimmern. Nach 6 Wochen Kopfschmerzen, 6 Attacken kam dann die „Erlösung“ rheumatoide Meningitis! Durch Blut/Liquor/MRT bestätigt. Nun meine Frage, sehen sie eine Verbindung zu Covid? Es wurden keine Viren im Liquor gefunden! Vielen Dank für ihre Antwort .
Lara Diem: Infektionen wie COVID-19 oder Campylobacter können durch «Überreaktion des Immunsystem» das Auftren von Autoimmunerkrankungen begünstigen.
Guten Abend liebes Pulsteam Seit der Coronaerkrankung leide ich an einem Tinnitus. Wird das wieder gut- oder ist es eine bleibende Schädigung? Besten Dank
Lara Diem: Nach meiner Erfahrung kann es wieder komplett verschwinden.
Longcovid bei Kleinkindern. Kind 3,5j erholt sich nach langer (16 Tage) Covid-Erkrankung mit heftigen Symptomen nur sehr langsam. Mag kaum mehr gehen, braucht viel mehr Schlaf, sehr dünnhäutig und schnell erschöpft. Deutet das Richtung Longcovid? Wie lange zuwarten? Muss etwas abgeklärt werden? Auf was muss ich im Alltag achten? Besten Dank für Ihre Rückmeldung!
Gregory Fretz: Long-covid gibt es auch bei Kindern, dies ist aber deutlich seltener als bei Erwachsenen. Aus der Ferne ist das schwierig zu beurteilen (und ich bin auch kein Pädiater) aber ich denke, sie können vorerst noch zuwarten (falls kein Fieber und keine Atemnot oder starke Kopfschmerzen vorhanden sind). Ev. hilft es, die körperliche Aktivität nicht zu forcieren im Moment. Sollten die Beschwerden nicht besser werden in den nächsten 2-3 Wochen würde ich ihr Kind von einem Kinderarzt untersuchen lassen.
Guten Tag Ich habe gerade einen schweren corona verlauf (bin kurz vor spitaleintritt) Kann ich irgendwie vorbeugen dass ich kein long covid entwickle?
Lara Diem: Rechtzeitig ärztliche Behandlung aufsuchen und dann langsam wieder aufbauen (Physiotherapie usw.)
Ich hatte mitte November 2020 Covid mit relativ milden Symptomen. Anfang Dezember 2020 dann völlig überraschend einen leichten Hirnschlag, seither eine leichte Sprachstörung und Konzentrationsschwäche. Kann da ein Zusammenhang bestehen?
Lara Diem: Leider kann es bei Infektionen u.a. COVID-19 zur Gerrinungsstörungen kommen, welche zu Schlaganfälle führen können. Wichtig ist aber auch weitere Risikofaktoren zu behandeln: Rauchen, Übergewicht, Blutdruck usw.
Inwiefern wird Komplementärmedizin bei Long Covid eingesetzt? Offenbar sollen bei einem Infekt mit SARS-CoV-2 Viren u.a. die Mitochondrien, die ATP-produzierenden Energie-Kraftwerke in unseren Zellen, stark beschädigt und teilweise vernichtet werden. Dadurch fehlt unseren Zellen Treibstoff um die natürlichen körpereigenen Funktionen aufrecht zu erhalten. Danke
Chantal Britt: Es werden verschiedene komplementärmedizinische Verfahren, Eingriffe und Produkte eingesetzt bei Long Covid, aber auch in diesem Bereich gibt es kein Wundermittel. Meist ist die Wirksamkeit der oft sehr teuren Behandlungen nicht belegt, und sie werden von der Grundversicherung nicht bezahlt. Es gibt eine Vielzahl von Angeboten in dem Bereich, aber es ist schwierig, den Überblick zu behalten.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Verlust des Geschmacks- und Geruchssinn? Die Symptome sind seit über einem Jahr vorhanden.
Lara Diem: Riechtraining. Auf www.altea-network.com finden Sie einen Ratgeber
Ich habe seit 4 Monaten kein Geschmack und Geruchsinn und eine Sauerstoff-Sättigung von 86. was raten Sie mir? Bin langsam ratlos
Chantal Britt: Lassen Sie das in einer Long Covid-Sprechstunde oder bei einem Pneumologen abklären.
Guten Abend. Ich hatte im Oktober 2021 meine 2. Impfung. Seither fühle ich mich oft erschöpft. Ich bin 54 Jahre alt und war bis zur Impfung sehr vital. Spricht man da auch von Long-Covid wenn die gleichen Symptome auftreten wie bei einer Erkrankung? Was raten Sie mir bezüglich Booster-Impfung. Diese werde ich keinesfalls machen weil ich schreckliche Angst habe, dass es mir dann noch schlechter geht. Mein Hausarzt nimmt die Sache nicht wirklich ernst. Gibt es für mich eine professionelle Anlaufstelle für solche Fälle? Besten Dank für die Rückmeldung
Gregory Fretz: Solche Symptome nach einer Impfung können vorkommen, sind aber sehr selten. Zudem bleibt immer die Frage, ob es nicht 'einfach' ein zeitlicher Zusammenhang ist. Entsprechend sollten sie sich untersuchen lassen von ihrem Hausarzt. Dieser kann sie auch an ein long-covid Zenter weiterweisen falls nötig. Bis nach diesen Abklärungen ist es sicherlich in Ordnung, mit der Impfung noch zuzuwarten.
Guten Tag. Kann ein tiefes HB auch Zusammenhang mit Long Covid haben?
Lara Diem: Ein tiefes HB v.a. kombiniert mit einem Eisenmangel und/oder Vitamin B12 Mangel kann die Müdigkeit und Long COVID-19 Beschwerden verschlechtern.
Guten Abend. Vielen Dank dass Sie wieder eine Sendung über Long Covid machen! Ich leide seit 1 Jahr und 5 Monate an Long Covid. Momentan kann ich wieder 50 % arbeiten, bin aber noch weit entfernt vom meinem Alten Leben.(Keine Körperlichen Anstrengungen) Haben Sie jetzt Erfahrungen wie lange es gehen kann und ob alles wieder zurück kommt. Wie sieht es aus mit Erlangen, BC007? Mann hört nichts mehr, haben Sie Kontakt mit Erlangen. Haben Sie schon weitere Erfahrungen mit einer Blutwäsche und weshalb bezahlt die Krankenkasse keine solchen Behandlungen, wenn nachgewiesen ist das man Long Covid hat. Herzlichen Dank für Ihren Einsatz und Ihr Engagement. Freundliche Grüsse
Lara Diem: Guten Abend. Sie machen es bereits richtig. Es braucht leider Zeit. Ich sehen aber immer mehr Patienten, welche nach 14-16 Monate eine schnellere Verbesserung erziehlen. Wichtig ist nicht zu vergessen, dass in der Zeit mit Long COVID leider zur eine Dekonditionierung kommt und dies auch wieder aufgeholt werden muss (zusätzlich zur Long COVID Beschwerden. Bezüglich BC007 ist die Studie noch in Vorbereitungsphasen. Es sind auch weitere Studien in Vorbereitung oder am laufen (Montelukast, Temelimab usw.). Leider ist die Forschung kein Sprint sondern eine Marathon und es braucht Zeit. Für Blutwäsche gibt es keine Evidenz und ein solche Verfahrer bringt Risiken mit sich. Wichtig ist aber nicht auf ein Wundermedikament zu warten, sondern schon jetzt an die eigene Genesung zu denken. Sonst geht wertvolle Zeit verloren.
Ich hatte Mitte Januar 2 Wochen lang Covid, relativ milder Verlauf. Seither haben sich meine Schlafstörungen verschlechtert (ich brauche mind. 1 Stunde zum Einschlafen, wache mind. 3 Mal auf). Ich bin ständig müde und meine Muskulatur ist schlapp. Atemprobleme habe ich keine. Ebenfalls habe ich das Gefühl, das ich schlechter sehe. Können dies Folgen von Covid sein und muss ich zum Arzt? Kann der Arzt überhaupt helfen oder muss ich einfach abwarten?
Gregory Fretz: Ja, das können typische Post-Covid Symptome sein. Ich würde das mit dem Hausarzt oder der Hausärztin besprechen – diese Symptome kann man behandeln (z.B. die Schlafstörungen sehr gut auch mit pflanzlichen Mitteln).
Guten Abend Ich habe seit August letztes Jahr Long Covid und bei mir sind das vor allem die Symptome Müdigkeit/Erschöpfung und Schlafstörungen. Ich schlafe oft nur noch vier bis fünf Stunden pro Nacht. Im Januar hatte ich eine Impfung mit Pfizer, die die Situation leider aber sogar noch verschlimmerte. Gibt es vielleicht Therapiemöglichkeiten bei einer Schlafstörung? Ich nehme zurzeit nur Zolpidem und andere Medikamente, aber das ist auch nicht das Beste.
Chantal Britt: Einige Betroffene machen gute Erfahrungen mit Antihistaminika, welches gewissen Stress und Herzrasen etwas lindern kann, und dadurch den Körper beruhigt. Es gibt auch ältere Antihistaminika, welche ohne Rezept bei Schlafproblemen eingesetzt werden. Auch kann es helfen, sich histaminarm zu ernähren und v.a. auch Alkohol für eine gewisse Zeit wegzulassen, um zu sehen, ob das die Entzündung herunterfährt. Gewisse Antidepressiva kann man auch niedrigdosiert einnehmen, um besser zu schlafen. Melatonin hat einigen Betroffenen geholfen durchzuschlafen.
Lara Diem: Es ist wichtig, den Rat einen Arzt aufzusuchen und nicht selber mit Medikamente auszuprobieren. Die Kombination von Antihistaminika und Zolpiden kann es zur unerwünschte Nebenwirkungen führen.
Guten Abend. Ich bin Mitte 20 und wurde Anfangs März 2020 über 10 Tage im Spital behandelt, mit einem Mittelschweren Verlauf von Covid19. Nach mehreren Monaten Atemtechnik geht es mir wieder vollständig gut aber ich verspüre seit dann Würgreflexe beim Einatmen vor allem von kalter Luft wenn ich mich etwas mehr bewege. Kann dass von meiner Covid Infektion kommen? Danke
Gregory Fretz: Das ist zumindest denkbar. Ich würde vorschlagen, dass sie einen Lungenfunktionstest machen, ev. auch unter Belastung. Es könnte sich z.B. um ein Kälte-induziertes Asthma handeln.
Guten Abend. Zuerst einmal vielen Dank jetzt schon für Ihre Antwort. Als ich positiv war, hatte ich ebenfalls den Geschmacksverlust. Der Geschmacksverlust war bei mir ca. 1,5 Monate. Seitdem habe ich einen anderen Riechsinn. Beispiel: Alles was «stinkt», stinkt für mich gleich. Bsp. Kot, Güllen oder sonst was. Kaffee schmecke ich seitdem auch ganz anders. In letzter Zeit kann ich auch fast nicht mehr Kaffee trinken. Mein Geschmack ist nicht mehr so wie vorher. Würde schätzungsweise sagen, dass ich 10% weniger rieche als vorher. Ich war im Dezember 20 positiv und bin 37 Jahre alt. Was soll ich machen? Kann man überhaupt was machen? Freue mich auf Ihre Antwort. Freundliche Grüsse
Gregory Fretz: Diese Veränderungen des Geruchs- und Geschmackssinns treten sehr häufig auf, leider teilweise lang anhaltend. Man kann versuchen, den Geruchssinn zu trainieren, beispielsweise 2x pro Tag für 5-10 Minuten an bestimmten, charakteristischen Düften zu riechen (ideal: ätherische Öle, alternativ können sie auch bestimmte Gewürze verwenden wie Zimt oder Nelken). Eine Prognose ist nach so langer Zeit schwierig zu machen.
Guten Abend Seit Anfang Januar leide ich unter extrem trockener Haut am ganzen Körper, Konzentrationsschwäche, Stimmungsschwankungen, höhere Empfindlichkeit auf Stress und wiederkehrenden Kopfschmerzen. Diese Beschwerden hatte ich vor der Covid Infektion Ende Dezember nicht. Kollegen, die sich bei der gleichen Person wie ich angesteckt haben, berichten über ähnliche Symptome. Könnten diese von der Covid-Infektion kommen oder wäre das eher ein Zufall? Über Long Covid Symptome wie trockene Haut haben wir nichts gefunden... Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung!
Gregory Fretz: Wir fragen immer nach Hautsymptomen in der Sprechstunde und trockene Haut ist eines der häufigsten Symptome dabei. Ob dies mit der möglicherweise auf der Ebene der Kapillaren gestörten Zirkulation oder der 'Fehlfunktion' von kleinen Nerven zu tun hat ist noch unklar.
Guten Abend und vielen Dank, dass das Thema aufgegriffen wird. Es besteht aus meiner Sicht ein grosser Informationsbedarf. Was sind die neusten Erkenntnisse zu: -Long Covid nach Omikron (im Vergleich zu den früheren Varianten) – Long Covid bei Klein/Schulkindern -Und warum wurde Long Covid bei den Fragen der Lockerungen so konsequent ausgeklammert? Laufen wir nicht in Gefahr einer riesigen Long Covid Welle bei den anhaltend sehr hohen Inzidenzen? Vielen Dank für die Klärung!
Lara Diem: Das sind alle sehr gute Fragen. Leider haben wir nicht für alle eine Antwort. Bezüglich Omikron müssen wir abwarten. Es ist wichtig, die Fallzahlen niedrig zu halten und jeder von uns kann durch Impfung, Hygienemassnahmen und Tragen von Masken sein Teil dazubeitragen. Wir haben bereits eine Long COVID-19 Welle leider und Kinder gehören leider auch dazu. Auf Altea finden Sie viele Informationen.
Grüezi. Über Weihnachten hatte ich Covid mit einem relativ milden Verlauf. Ich bin 3-fach geimpft und 54-jährig. Seit der Genesung plagt mich eine grosse Müdigkeit. Viel muss nachmittags eine kurze Schlafpause einlegen. Zudem hatte ich schon 3x abends eine starke Schwäche, welche mich für 5-15 Minuten nur noch liegen lässt. Keine Kraft mehr zum Sitzen und grosse Kordinationsschwierigkeiten. Zu nix mehr fähig währenddessen. Danach muss ich direkt in den Nachtschlaf. Haben Sie mir einen Tipp – was zur Stärkung meinerseits gemacht werden kann bzw. kennen Sie so ein Symptom? Danke für Ihre Antwort.
Lara Diem: Es handelt sich um Fatigue. Therapie: Physiotherapie mit Pacing, Energiemanagment durch Ergotherapie. Achten auf Schlafhygiene, nur kurze Schlafpause während dem Tag machen (max. 20min).
Guten Abend. Ich habe Long-Covid (Corona Nov. 2020) und versuche mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Ich kann wieder 80% arbeiten (ein Tag pro Woche frei), für viel mehr genügen meine Kräfte nicht. Was auf der Strecke bleibt, ist der Haushalt und das Soziale (Austausch, Treffen). Die Wäsche machen mein Ehemann und ich gemeinsam, kochen tut vor allem mein Mann der mehr als 100% mit Arbeit und Studium ausgelastet ist. Mit dem Putzen funktioniert es aber leider schlecht. Ich kann nur wenig auf einmal tun und muss oft sogar abbrechen, weil meine Kräfte einfach nicht genügen. Ist es möglich ökonomische Unterstützung für eine Reinigungskraft zu bekommen? An wen müssten wir uns wenden? Freundliche Grüsse
Lara Diem: Man kann eine Anfrage bei der Krankenkasse stellen (z.B. für Haushalthilfe vom Spitex, man braucht aber häufig eine Zusatzversicherung). der Hausarzt kann eine Anfrage bei der Krankenkasse stellen. Ausserdem könnte eine Rehabilitation hilfreich sein und während dessen können solche Fragen auch geklärt werden.
Grüezi. Weshalb wird «Long Covid» in den Medien und überall so gross gemacht? Weshalb werden viele Tausend andere Menschen mit jahrelanger schwerer chronischer Erschöpfung, Schmerzen und anderen Symptomen und der Diagnose Myalgische Enzephalomyelitis und/oder Chronic Fatigue Syndrom (ME/CFS) oder auch nur CFS nicht mehr geholfen? Es gibt dort noch viel mehr Betroffene, die oft seit Jahren nicht mehr richtig arbeiten und aktiv sein können. Weshalb wissen IV-Ärzte und Zuständige so wenig über diese Krankheitsbilder und glauben immer noch, es sei psychisch begründet und mit einer kurzen Therapie oder Reha geheilt? In meiner Familie haben wir eine junge Person, die seit 6 Jahren «Long Covid» hat, auch von einem Infekt her, nur heisst es halt anders. Egal, die Politik und die Sozialversicherungen sollen diese erschöpften kranken Menschen ernst nehmen! Doch wer erst einige Monate krank ist oder nur wenige Symptome hat, soll nicht so jammern und die Hoffnung behalten. Es gibt viele, die seit Jahren viele Stunden täglich ruhen müssen und sehr vieles verloren haben! Die Betroffenen wollen mitmachen und arbeiten, glaubt das endlich und zahlt die nötigen Renten, BIS die Forschung und Ärztinnen wirklich gut helfen können. Es kommen wieder bessere Tage, glaubt daran liebe Mitbetroffene!
Chantal Britt: Long Covid Schweiz ist schon seit Monaten in engem Austausch mit Menschen, die unter ME/CFS leiden und mit Ärzten, die auf ME/CFS spezialisiert sind. Es ist so, dass die Long Covid-Betroffenen von den Erfahrungen von ME/CFS-Patient:innen lernen können. Gleichzeitig werden ME/CFS-Betroffene von der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Politik profitieren, welche postvirale Erkrankungen jetzt danke Long Covid endlich erhalten. Wichtig ist, dass die Erforschung von Diagnose und Behandlung vorangetrieben wird, so dass Betroffene mit Long Covid und mit ME/CFS objektivierbare Biomarker nachweisen können, damit ihre schwere Erkrankung nachgewiesen werden können und endlich anerkannt werden.
Guten Tag. Kennen Sie einfache Mittel um die Atembeschwerden / Schmerzen in der Brust zu lindern? Z.B. Inhalieren von Salzlösungen? Oder irgendwelche Hausmittel wie Tees? Yoga? Und eine zweite Frage. Haben Sie Erfahrungen wie sich eine Schwangerschaft auf Long Covid auswirkt? Vielen Dank
Gregory Fretz: Ja, hier hilft eine Atemtherapie sehr gut. Wir haben v.a. mit der reflektorischen Atemtherapie sehr gute Erfahrungen gemacht. Daneben können Entspannungstechniken oder Achtsamkeitsübungen (gibt es z.B. über Apps) helfen. Schwangerschaft und long-covid haben wir wenig Erfahrung. Wir haben einen Fall, diese Frau berichtete über eine deutliche Verbesserung ihrer Beschwerden während der Schwangerschaft. Ob man das verallgemeinern kann ist offen.
Guten Abend. Hatte Corona Dezember 2020, den ganzen Januar flachgelegen mit sehr starker Erschöpfung. Geruchsinn seit damals weg, erst jetzt ein Jahr danach kommen langsam wieder Düfte durch die Nase. Ab Mai 2021 Rückfall von erheblicher Erschöpfung und Brain Frog. Der Kopf ist kaum belastbar und es kommt sofort zu Schwindel bei Anstrengungen im Denken oder auch körperlich. Kaum aufnahmefähig und Konzentrationsschwierigkeiten die mir das Gefühl geben an Demenz zu leiden. Bergaufwärts kann ich nur sehr langsam gehen und bin dementsprechend erschöpft. Meine Frage: Gibt es einen Test wie ich heraus finden kann ob es sich um Long Covid handelt ? Mein Problem ist, dass ich gleichzeitig eine PTBS entwickelte und es nun schwierig ist diese beiden zu unterscheiden. Für mich wäre es allerdings sehr hilfreich, auch, weil ich zur Zeit nicht 100% Arbeitsfähig bin. Ich bin gespannt auf Ihre Antwort und bedanke mich für Ihre Zeit.
Lara Diem: Leider gibt es keinen Test. Man kann probieren, anhand der zeitlichen Abläufe zu rekonstruieren, welche Erkrankung ist für welche Beschwerden verantwortlich. Eine Erkrankung schliesst die andere nicht aus und es ist sehr wichtig beide richtig zu behandeln.
Guten Tag, Alle reden von Long covid! Aber niemand erwähnt den impfstatuss???! Wie sieht es damit eigentlich aus? Sind vor allem geimpfte von long covid betroffen Oder ungeimpfte?
Gregory Fretz: ja, ein guter Punkt. Es sind deutlich mehr Ungeimpfte betroffen.
Hallo, ich war im vergangenen Jahr im März an einem fiesen Husten erkrankt. Da kein PCR-Test veranlasst wurde, habe ich keinen Nachweis einer Infektion. Bei einem Antikörpertest wurden im Dezember Nukleokapsid-Antikörper festgestellt. Kann ich davon ausgehen, dass meine Beschwerden wie Schwindel, Nervenschmerzen und Sehstörugen auf eine Coronainfektion zurückzuführen sind? Die aufgesuchten Ärzte konnten mir hierzu nicht weiterhelfen. Vielen Dank vorab
Lara Diem: Die Nukleokapsid Antikörper sprechen für eine COVID-19 Infektion, damit kann dies die Ursachen der Beschwerden sein. Wichtig ist jedoch weitere Ursachen auszuschliessen.
Guten Tag, wie gut schützt die Impfung vor Long-Covid? Wie hoch ist der %-Satz von schweren Long-Covid Fällen (Symptome über 6 Monate und alltagsbehindernd)? Erholt man sich irgendwann von Long-Covid oder wird das zu einer chronischen Krankheit? Steigen mit der aktuellen Durchseuchung nun auch die Long-Covid Fälle? Weshalb wird Long-Covid für die Beurteilung der Lage und das Ergreifen/Aufheben von Massnahmen nicht berücksichtigt?
Gregory Fretz: Man weiss, dass gewisse Symptome nach schweren Verläufen häufiger auftreten (z.B. Herzinfarkte, Schlaganfälle, psychische Erkrankungen, Rhythmusstörungen etc.). Die Impfung schützt vor schweren Verläufen und damit wohl indirekt auch vor diesen langfristigen Komplikationen. Long-covid ist relativ häufig. Sehr schwere Verläufe (z.B. verstanden als noch immer nicht arbeitsfähig nach 6 Monaten) sind etwas seltener, die genaue Zahl ist da noch unklar (ich gehe davon aus dass sie unter 5% liegen wird – was aber absolut noch immer zu sehr vielen Betroffenen führt und führen wird). Omikron und long-covid ist noch unklar, es besteht natürlich ein Risiko für viele Fälle. Es stimmt, dass dies bei der Beurteilung der Massnahmen nur wenig berücksichtig wird, hier spielen noch viele andere Faktoren eine Rolle im Sinne eines Abwägen.
Mein Arzt nimmt mich nicht ernst mit meinen Symptomen nach Covid: Müdigkeit, Erschöpftheit, Gelenkschmerzen, Verdauungsprobleme, unregelmässige Mens, Haarausfall. Wo kann ich mich noch hinwenden?
Lara Diem: Es kommt darauf an, wo Sie wohnen. Unterschiedliche Spitäler bieten Long COVID-19 Sprechstunden: InselSpital Bern, USZ, Kantonsspital Graubünden, Kantonsspital Aarau usw. Auf Altea finden Sie die Adressen.
Zählt Geschmacks- und Geruchssinnverlust auch über ein Jahr nach der Corona-Infektion zu Long Covid? Was kann ich dagegen tun? Ich hatte im November 2020 meine Corona-Infektion. Nur leicht Schnupfen und Kopfweh aber Geschmacks- und Geruchssinnverlust. Dieser ist heute noch nicht zurück. Bin zweimal geimpft worden in der Zwischenzeit.
Lara Diem: Ja es zählt dazu. Therapie: Riechtraining und Abklärung. Auf Altea finden Sie Ratgeber darüber
Was weiss man über die Long Covid bei der Omikron Variante des Coronavirus. Erkrankt auch hier jede fünfte Person? Ich trage in Innenräumen nach wie vor Maske vor allem aus Respekt vor Long Covid und gehe nicht ins Restaurant und ins Fitnesscenter, ist das übertrieben? Ich bin 2x geimpft und geboostert.
Gregory Fretz: Nein, das ist nicht übertrieben. Im Moment erkranken sehr viele Menschen an Covid. Was wir wissen: es kommt deutlich weniger häufig zu schweren Verläufen. Was wir noch nicht wissen: wie häufig kommt es zu langanhaltenden Symptomen? Diese Frage wird sich in den nächsten 2-3 Monaten zunehmend klären. Es spricht nichts dagegen, solange noch vorsichtig zu sein.
Eine Frage an Dr. Lara Diem, gleich nach der ersten Akutphase gab es die Präsentation einer Studie von Prof Dr. Med Manuela Funke-Chambour, Insel Bern. Eine Studie, erstellt anhand von ganz konkreten Menschen, Patientinnen und Patienten unter Einbezug ihrer ganzen Krankheitsgeschichte. Damals wurde auch gesagt, es seien Begleitstudien, parallele Langzeitstudien vorgesehen; dies, damit ein Vergleich mit anderen Langzeit-Folgen von schweren Erkrankungen möglich wird. Dies v.a., zur Abgrenzung und zur Möglichkeit, gezielter vorgehen zu können. Wird das gemacht? Die bis anhin vorgestellten Symptome, Verläufe können zu einem grossen Teil auch bei anderem Langzeitgeschehen auftauchen. Kurz: meine Frage geht zum Thema: Abgrenzung! Danke!
Lara Diem: Guten Abend, ja die Studie von Frau Prof. Funke läuft weiterhin. In der Neurologie haben wir ebenfalls Studien durchgeführt. Beide Studien sind in Publikation und wir hoffen dass in Frühjahr publiziert werden. Die Erfahrung: Fatigue, Schlafsstörungen und Schmerzen sind die häufigste Beschwerden, nach 12 Monate haben mehr als 50% der Patienten haben keine Beschwerden mehr und die Beschwerden nehmen über die Zeit konstant ab. Keine Hinweise für Spätfolgen. Risikofaktor für Entwicklung von Long COVID, wie auch in andere Paper beschrieben Asthma. Es ist jedoch wichtig eine Chronifizierung mit Depressionen und Schlafsstörungen durch gute Betreuung und Behandlung zu vermeiden.
Sind gemeinsame Forschungen geplant von Long Covid und ME/CFS, oder muss jede Gruppierung selber für Finanzierungen und Hilfen vom Bund kämpfen? Postvirale Krankheiten werden nicht weniger und da wäre der Zeitpunkt für Forschung eigentlich schon längst da.
Chantal Britt: Long Covid Schweiz arbeitet eng mit der Schweizerischen ME-Gesellschaft zusammen. Einige Long Covid-Betroffene erfüllen die ME/CFS-Kriterien, aber andere nicht. Menschen mit ME und anderen postviralen Erkrankungen werden sicherlich von der Forschung zu Long Covid profitieren können. Die Langzeiterfahrungen von ME-Patienten werden berücksichtigt und wenn möglich in die Studienplanung eingeschlossen.
Ich bin im November nach doppelter Impfung an Covid erkrankt. Körperlich hatte ich nie Beeinträchtigungen, aber im Bereich Wahrnehmung bin ich seitdem eingeschränkt. D.h. wenn zu viele Reize einwirken, habe ich Schwindel/starkes, z.T. schmerzhaftes Druckgefühl im Kopf (das über Tage andauern kann) und vor allem «Nebel im Kopf», der kognitiv «einengt». Ich kann dann kaum mehr etwas aufnehmen (zum Beispiel jemandem zuhören, einem Gespräch folgen). Wenn ich mich in der Folge von Reizen abschirmen kann, kann es nach einer gewissen Ruhe-Zeit wieder etwas Entlastung geben. Der Schwinde geht weg, der Druck im Kopf löst sich; es fühlt sich an, als wäre wieder «Luft» im Kopf. Meine Fragen: Gibt es Untersuchungen, die wichtig wären? Gibt es therapeutisch wirkungsvolle Ansätze, die zu einer Besserung führen können?
Gregory Fretz: Das sind Symptome, wie wir sie häufig sehen im Rahmen einer Post-Covid Erkrankung. Hier gibt es mehreres zu beachten: liegen Vorerkrankungen vor? besteht eine regelmässige Medikamenteneinnahme? etc. Je nach Situation wäre dann eine Behandlung oder weitere Untersuchungen angezeigt. Ich würde ihnen vorschlagen, sich von ihrem Hausarzt untersuchen zu lassen und dann die nächste Schritte zu besprechen.
Guten Tag, ich hatte letzten Sommer Covid. Damals war ich noch ungeimpft. Seit der Erkrankung habe ich bis jetzt meinen Geruchssinn vollständig verloren. Der Geschmackssinn ist ca. zu 80% wieder da. Wie gross ist die Chance, dass der Geruchsinn wieder vollständig kommt? Kann man da etwas dafür tun? Geruchstherapie oder so? Ebenfalls bin ich bei Anstrengung etwas schneller ausser Atem als früher und meine allgemeine Leistungsfähigkeit ist etwas herabgesetzt. Ich kann jedoch meinen handwerklichen Beruf noch gut ausüben. Vielen Dank für ihre Antwort bezüglich Geruchsinn.
Lara Diem: Die Beschwerden können sich auch über ein Jahr nach Erkrankung verbessern. Für Riechen kann man mit Riechtraining probieren. Gegen Erschöpfung/Leistungsabfall ist wichtig Pacing und Energiemanagement. Auf der Website von Altea finden Sie sehr gute Ratgeber darüber.
Mein 15 jähriger Sohn hatte im November 2020 Corona. Seitdem leidet er unter starkem Geschmacks- und Geruchsverlust. Eine Abklärung beim HNO ergab keine Verbesserung. Gibt es neue Erkenntnisse, oder Therapien?
Chantal Britt: Bei Geschmacks- und Geruchsverlust wendet man meist ein Geruchstraining an. Oftmals kann man damit die Probleme erfolgreich beheben. Es geht nicht von einem Tag auf den anderen. Anfangs schmeckt man unangenehme Gerüche, und dann kommen die Sinne wieder zurück. Nach einem Jahr ist aber sicher eine Abklärung in einer Long Covid-Sprechstunde zu empfehlen, v.a. wenn Ihr Sohn auch noch andere Symptome hat.
Grüezi Ich war im April 21 wegen der Covid Erkrankung im Spital. Es waren nicht die TYPISCHEN Symptome, sondern der gastrointestinale Trakt, der mir zu schaffen machte. Geschmacksverlust, Erbrechen, Durchfall, Inappetenz, Schwindel, Brain Fog und heftigste Kopfschmerzen. Müdigkeit, Schwindel und Brain Fog sind seither nicht mehr verschwunden. Nun plagt mich seit Oktober eine Dysästhesie an den Extremitäten. Es ist einerseits eine Taubheit und gleichzeitig ein Missempfinden. Ich kann seither keine Kleider mehr anziehen, die die Haut direkt berühren !!!! Heisst ich kann gar nicht mehr aus dem Haus, oder dann nur ganz kurz, um zuhause die Kleider gleich wieder auszuziehen. Es fühlt sich an wie eine kalte, nasse, wollene Strumpfhose unter einer tauben Haut, ‚stupft‘ und juckt ununterbrochen. Ich kann es schwer beschreiben, aber es ist unerträglich!!! Ich war via Long Covid Sprechstunde in der Neurologie, wo nichts auffällig war. Man will mir einreden, dass es nichts mit COVID zu tun hat und „ psychisch“ sei, was ich nicht mehr hören mag und sehr bezweifle! Ich weiss von Patienten, welche während ihrer Erkrankung genau dieselben Symptome hatten! Ich fühle mich nicht ernst genommen und stigmatisiert! Haben Sie von gleichen Symptomen gehört und Erfahrungen damit gemacht? Was können Sie mir raten? Empfehlen? Es ist wirklich kaum mehr auszuhalten. Im Voraus herzlichen Dank für Ihre Antwort und beste Grüsse
Lara Diem: Ich sehe in meiner Post-COVID-19 Sprechstunde viele Patienten mit solche Beschwerden. In der Tat sind Schmerzen ein sehr häufige Symptom von Long COVID. Es gibt Medikamenten, welche die Schmerzwahrnehmung im Gehrin beeinflussen und kommen aus der Klasse der Antidepressiva. Mit diesen Medikamenten habe ich sehr gute Erfahrungen. Ausserdem helfen Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen. Bei machen Patienten helfen auch Wärme oder Kälte (man muss es ausprobieren).
Guten Nachmittag seit meiner zweiten Covid-Impfung vom 16.9.2021 (Moderna Impfdosis 0,5 ml) habe ich sehr starke Schmerzen in den Oberarmen und der Schulter, fühlt sich an wie ein starker Muskelkater, vor allem in der Nacht. Es ist mir nicht möglich einen Gegenstand mit gestreckten Armen zu halten. Ausserdem habe ich auch Schmerzen in den Beinen. Beim Laufen und Radfahren habe ich Atemnot (bei der kleinsten Steigung). Meine Frage: kann Long Covid auch nach einer Covid-Impfung auftreten, da ich diese Schmerzen seit der zweiten Impfung habe und diese bis heute nicht abgeklungen sind. Besten Dank für Ihre Mitteilung. Mit freundlichen Grüssen
Gregory Fretz: Grundsätzlich können solche Symptome nach einer Impfung auftreten, dies ist aber glücklicherweise äusserst selten. Ausserdem ist nicht geklärt, ob es sich um einen kausalen Zusammenhang handelt oder lediglich um einen zeitlichen. Ich schlage vor dass sie sich untersuchen lassen. Man sollte unterscheiden, ob es sich ausschliesslich um Schmerzen oder auch um einen Kraftverlust handelt – das würde dann weitere Untersuchungen bedingen. Eine Behandlung der Schmerzen ist auf jeden Fall möglich.
Einige Studien weisen auf Mikrogerinnsel als mögliche Ursache von Long Covid. Gibt es zur Zeit einen validierten Test, der diese nachweisen könnte? Falls ja, wie teuer ist dieser, wird er von der Krankenkasse bezahlt und wo kann man ihn durchführen? Gibt es basierend auf dieser Vermutung aktuell Behandlungsansätze? z.b. Blutverdünner? Vielen Dank!
Lara Diem: Es gibt keine validierten Test und es gibt keine Evidenz für Therapie mit Blutverdünner. Blutverdünner können schwerwiegende Nebenwirkungen haben.
Guten Tag Meine Frage zu Long-Covid, kann dies auch durch die Impfung ausgelöst werden? Ich wurde im Mai 1x mit Moderna geimpft und leide seither an Long-Covid ähnlichen Symptomen? Gemäss Antikörper Status hatte ich keine Infektion mit dem Virus. Vielen Dank für Ihre Antwort.
Chantal Britt: Ja, Long-Covid-ähnliche Symptome können in selteneren Fällen auch durch die Impfung ausgelöst werden. Entweder durch die starke Immunreaktion, die ja gewünscht ist und die aus dem Ruder läuft. Eventuell werden die Symptome auch durch die Reaktivierung eines anderen Virus ausgelöst, z.B. Herpes oder EBV.
Guten Tag. Welche Behandlungsmöglichkeiten gegen Long Covid gibt es? Welche Verhaltensweisen helfen? Welche reduzieren die neurologische Kapazität? Wie akzeptiert ist die Diagnose bei der IV? Wie kann man wieder in den Arbeitsalltag einsteigen? Was sind die Erfahrungen?
Gregory Fretz: Wir unterscheiden nicht-medikamentöse und medikamentöse Behandlungen. Im Vordergrund steht das Energiemanagement, damit die eingeschränkten Energiereserven nicht überstrapaziert werden und es zu einer Zunahme der Symptome kommt. Dies wird mithilfe der Ergotherapie erlernt. Dann ist eine angepasste Physiotherapie mit aktiven und passiven Anteilen sowie Entspannungstechniken wichtig. Weiter braucht es eine psychosomatische Behandlung um sekundäre Folgen der Krankheit wie Angst und Depression zu behandeln sowie die körperlichen Beschwerden zu lindern. Medikamentös gibt es viele Möglichkeiten von symptomatischen Therapien, dies ist abhängig von den individuellen Beschwerden. Wir hoffen, dass die IV die Krankheit akzeptiert resp. ich glaube es bleibt ihr nichts anderes übrig. Wir sind aber bestrebt möglichst vielen den Weg zurück in die Arbeit zu ebnen – der Einstieg erfolgt in der Regel (bei schweren Verläufen) in einem sehr tiefen Pensum mit langsamer Steigerung.
Wie gross ist die Gefahr, trotz Booster an Long Covid zu erkranken?
Lara Diem: Die Impfung reduziert das Risiko an Long COVID-19 zu erkranken. Ausserdem reduziert die Impfung per se das Risiko einer Erkrankung und damit auch das Risiko für Long COVID. Impfung und Hygiene sind die beste Waffen gegen Long COVID
+++ guten tag, Ich habe keine Frage, sondern ich möchte ihnen mitteilen dass ich seit 15 Monaten long covid habe. 4 Monate arbeitete ich nicht und seither 60 statt 100 %und es ist sehr streng. ich hatte immer sofort schwere Beine und die Energie sank auf Null und das reden ist sehr streng und Herzklopfen. Es wurde zwar besser, aber nur sehr langsam und minim. nun habe ich seit 2 Wochen eine deutliche Verbesserung. ist ist noch ein rechtes Stück, bis ich ganz gesund bin, aber es freut und überrascht mich sehr, dass plötzlich eine so deutliche Besserung eingetreten ist. Ich schreibe das, Um anderen Hoffnung zu machen, dass es auch nach sehr langer Zeit noch besser werden kann. rezept: gar nichts forcieren, sonst gibt es rückschläge. die Besserung tritt von selber ein. +++
Guten Abend, Ich hatte COVID 19 vor einigen Wochen fast komplett ohne Symptome (nur leichte Halsschmerzen), bin aber seit der Genesung chronisch erschöpft. Nimmt das wieder ab bzw. was kann ich dagegen tun? Besten Dank und beste Grüsse
Lara Diem: Achten Sie auf Ihren Körper. Keine Überanstrengung, respektieren Sie die Grenze, welche Ihren Körper setzt. Bleiben Sie aktiv aber in den Grenzen, welche Ihren Körper ermöglicht. So wird die Müdigkeit/Erschöpfung abnehmen, da der Körper so Zeit hat sich zu erholen.
Gibt es – vielleicht aus Südafrika oder Dänemark, die früh betroffen waren – erste Hinweise auf die Häufigkeit von Long Covid nach einer Infektion mit Omikron?
Lara Diem: Leider noch nicht.
Wieso gibt es nur in der Schweiz Long Covid?? Nannte man diese Krankheiten früher nicht Burn out oder Depression??
Lara Diem: Long COVID gibt es in alle Ländern. Es handelt sich um eine Post-infektiöse Syndrom d.h. einen Zustand nach einer Infektion. Die erste Beschriebung einen solchen Zustand gab es 1918 nach der Spanische Grippe. Es ist anders als eine Depression und ist wichtig, diese beide Krankeheit zu unterscheiden.
Guten Tag Wie ist die Studienlage bezüglich Impfung und Schutz vor Long Covid? Gibt es hierzu verlässliche Daten? Vielen Dank!
Gregory Fretz: Im Moment gehen wir davon aus, dass die Impfung das Risiko an long-covid zu erkranken etwa um 50% reduziert.
Guten Tag Puls-Team Ende Dezember bekam ich die Boosterimpfung. Anderthalb Woche später erkrankte ich an Covid 19. Jetzt, im März, habe ich noch immer nicht die Energie, die ich vorher hatte. Bedeutet dies, dass ich an Long-Covid leide? Man sagt, dass es nach einer Grippe auch Zeit braucht bis man wieder ganz gesund ist. Soll ich es mit einem Arzt abklären? Nachweisen kann man es eh nicht oder? Besten Dank für Ihre Antwort. Freundliche Grüsse
Lara Diem: Long COVID wird definiert, wenn die Symptome über 12 Wochen seit der Infektion bestehen. Eine gewisse Müdigkeit nach einer Infektion ist normal. WIchtig ist dass Sie sich in dieser Zeit nicht überanstrengen. Geben Sie den Körper Zeit zu genesen. Sollten Sie jedoch merken, dass die Energie weiter fehlt, melden Sie sich beim Hausarzt, er kann Sie dann an einer Long COVID-19 Sprechstunde zuweisen. Warten Sie jedoch nicht mehrere Monate, je früher man Hilfe bekommt desto besser. Es besteht immer das Gefahr, dass man Sie sich überanstrengt und so verzögert man die Genesung.
Guten Tag. Ich habe eine Frage: äussert sich bei Kindern Long Covid anders? Unsere Tochter 7 Jahre alt hatte Corona ende letzten August. Sie hatte seither immer wieder Episoden mit Gliederschmerzen, Bauchweh, Halsweh, auch Schlaflosigkeit über Stunden in der Nacht. Auch hatte sie zweimal innert kurzer Zeit eine Pilzerkrankung auf der Haut/Schleimhaut. Wir waren wegen der Beschwerden immer in Behandlung beim Kinderarzt oder im Kinderspital. Sie wurde mit den div. Beschwerden behandelt, und abgeklärt. Rausgekommen ist jetzt ein Laktoseintoleranz und sie bekam auch ein Antiallergika (Cetallerg) welches Sie Abends vor dem zu Bett gehen einnehmen muss. Mit dem schläft Sie problemlos und ruhig. Wir haben jetzt das Cetallerg ausgeschlichen, da die Kinderärztin meinte es sei wichtig es immer wieder zu probieren. Das Immunsystem scheint aber nach wie vor geschwächt, sie hat häufige Infekte, Durchfall,und auch immer wieder Fieber und Erkältungen. Die Kinderärztin wollte Sie bis jetzt noch nicht gegen Corona impfen. Würde ihr das allenfalls helfen?
Chantal Britt: Die Symptome bei Kindern sind ähnlich, aber oft leiden sie tendenziell mehr unter Verdauungsbeschwerden, Ausschlägen und Kopfschmerzen als Erwachsene. Die Schlafprobleme und Erschöpfungszustände sind meist für die Kinder untypisch. Die Infektion löst verschiedene Immunreaktionen, Infektionsanfälligkeiten und Unverträglichkeiten aus. Wenn sie ohne Cetallerg über die Nacht gut zur Ruhe kommt, dann ist es gut. Erholsamer Schlaf ist sehr wichtig für die Genesung. Wir haben zu wenige Daten über die Wirkung von Impfungen auf Long Covid bei Kindern. Bei den Erwachsenen profitieren einige von der Impfung. Bei den meisten hat die Impfung keinen Einfluss auf den Verlauf. Die meisten lassen sich impfen, weil sie eine Reinfektion verhindern wollen, wo es möglicherweise wieder zu einem schweren Verlauf kommt.
Ich leide nun schon seit 14 Monaten stark an Long Covid (ausgeprägte Fatigue mit starken Rückschlägen bei Überlastung), es geht aufwärts, aber sehr sehr langsam. Deshalb folgende Fragen: – Welche Therapien helfen am besten? – Wann kann man ungefähr mit Medikamenten rechnen gegen Fatigue? – Weiss man, was die Prognosen von Long Covid sind? – Macht eine weitere (Booster-)Impfung Sinn (Infekt, dann doppelt geimpft und geboostert, alles mit Comirnaty, bisher kaum Verbesserung bemerkt)? Wirkt Moderna besser? – Verschlechtert sich das Long Covid bei einer Reinfektion (nach Impfungen/Booster)? – Weiss man bereits, ob Omikron Long Covid auslösen kann? Herzlichen Dank und freundliche Grüsse
Gregory Fretz: Auch wenn sie schon sehr lange über starke Beschwerden klagen würde ich die Verbesserung als positives Zeichen werten. Wir sehen viele Verläufe über Monate (mittlerweile Jahre) mit starker Verbesserung bis hin zur Genesung. Unterstützen können sie dies vor allem mit nicht-medikamentösen Massnahmen: strikte Umsetzung des Energiemanagements ('Pacing'), eine angepasste 'long-covid Physiotherapie'. Medikamente setzen wir vor allem bei bestimmten Symptomen ein (gegen Kopf- oder Gliederschmerzen, bei Schlafstörungen, bei Angst/Panik oder depressiven Gefühlen). Gegen die Fatigue gibt es nur 'off-label' Therapien und wir sind hier eher zurückhaltend. Sie sollten das mit einer long-covid Klinik besprechen, ein Versuch einer Behandlung müsste engmaschig begleitet werden.
long-covid kann sich nach einer Reinfektion verschlechtern. Einige Betroffene klagen danach über länger andauernde Zunahme ihrer Beschwerden. Auch deshalb ist eine Impfung wichtig, da sie vor schweren Verläufen und vor der Entwicklung eines long-covid (das weiss man bislang v.a. von Gesunden) hilft. Ob Omikron in gleichem Masse long-covid auslöst ist noch unklar. Nach 3maliger Impfung und durchgemachtem Infekt würde ich vorerst nicht noch einmal impfen.
Kann es vorkommen, dass die Symptome bei post Covid oder Long Covid heftiger sind als beim vorangehenden, milden Verlauf?
Lara Diem: Ja, das ist leider häufig der Fall
Hallo, ich komme aus Deutschland, bin 28 Jahre alt und arbeite als Altenpfleger. Ich habe mich auf Arbeit am 09.10.21 mit der Deltavariante infiziert. Habe 2 Tage Fieber (38,0°C) gehabt. Dazu Abgeschlagenheit, Verlust des Geruchs-und Geschmackssinn, Nasennebenhöhlenentzündung, Augen-Kopf-und Gliederschmerzen, leichten husten. Nach 10 Tagen häuslicher Quarantäne war ich wieder top fit und bin arbeiten gegangen. Am 12.12.21 veränderte sich dann plötzlich mein Geruchs-und Geschmackssinn, welchen ich nach dem Verlust im Okt. 21 aber normal zurück gewann. Ich bekam eine Parosmie. Eier, Fleisch, Zwiebeln, manche Deos und selbst Urin und Stuhlgang schmecken bzw. riechen nicht mehr so wie sie es sollten. Es schmeckt bzw. riecht einfach unangenehm. Alles was süss ist schmeckt aber normal. Zusätzlich bekam ich im Dezember 21 Benommenheitsgefühle. Ich fühle mich 24/7h als hätte ich Alkohol getrunken. Bin nicht wirklich ich selbst. Kann mich auf längere Sachen nur mit Mühe konzentrieren. Die Reaktionsfähigkeit hat nachgelassen und ich bin oft müde. Ich wurde damals mit als einer der ersten geimpft (COMIRNATY 12/20 und 01/21). Auch meine Boosterimpfung habe ich bereits hinter mir (COMIRNATY 01/22). Meine Symptome haben sich seit Dezember 21 aber nicht verändert. Ich mache 2x tgl. Geruchstraining (Nelke, Rose, Zitrone, Eukalyptus). Passieren tut nichts. Auch die Benommenheit, dieses Gefühl das man Watte im Kopf hat verschwindet nicht. Ich habe viele Untersuchungen hinter mir. Cct, Lumbalpunktion etc. es ist alles in Ordnung und trotzdem fühle ich mich krank. Haben Sie Erfahrungen ob die Geruchs-und Geschmacksstörrungen, sowie dieses «Benommenheitsgefühl» irgendwann wieder verschwindet? Haben sie vielleicht noch Tipps was man machen kann um die Heilung zu beschleunigen? Vielen Dank und liebe Grüsse aus Deutschland
Lara Diem: Ich betreue Long COVID-19 Patienten seit Oktober 2020. Ich habe jetzt mehrere Patienten, welche «fast» wieder «die Alte» sind und wir die Betreuung abschliessen können. Damit es gibt eine Verbesserung/Genesung. Was kann helfen:
Meine Lebenspartnerin lebt im Elsass, arbeitet in Basel. Ist dreimal geimpft, offiziell hatte sie nie «Corona-Probleme». Gesundheitlich ist sie jedoch seit mehr als einem Jahr sehr angeschlagen. Nach Aussagen ihres Hausarztes (in Frankreich!) besteht der Verdacht auf «Long Covid». Man könne dies jedoch nach den gemachten Impfungen nicht mehr analysieren bzw. feststellen. Stimmt diese Aussage? Besten für Ihre Antwort und freundliche Grüsse.
Gregory Fretz: Man wüsste natürlich etwas genauer wissen, was die Beschwerden ihrer Lebenspartnerin sind. Mit einem Bluttest könnte man ev. feststellen, ob 'nur' mit der Impfung oder auch mit dem Virus in Kontakt gekommen ist. Unabhängig davon sollte man die Beschwerden wie üblich abklären und behandeln – auch wenn es nicht long covid sein sollte.
Was ist der aktuelle Stand der Forschung bei Riech/Schmeckproblemen. Welche Therapien werden aktuell empfohlen? Bei mir sind es ca. 9 Monate, Zink, und Cortison hatten wenig gebracht, lohnt sich ein neuer Versuch? Gibt es neue Ansätze? Herzliche Grüsse
Lara Diem: Wichtig ist weitere Ursachen auszuschliessen (Vorstellung beim Hals-Nasen-Ohren Arzt). Dann kann Riechtrainig hilfreich sein. Auf der Website von Altea finden Sie einen guten Ratgeber drüber. Kortison bringt leider häufig nicht viel.
Guten Tag. Ich habe seit November 2020 nach Erkrankung an Corona immer noch keinen Geschmackssinn. Ich bin in einer Besprechung gewesen bei einer HNO Ärztin. Sie meinte, dass man da nichts unternehmen kann. Gegen den Riechsinn hat sie mir eine Riechtherapie empfohlen. Daher meine Frage, gibt es wirklich keine unterstützende Behandlung für den Geschmackssinn? Vielen Dank für ihre Rückmeldung! Freundliche Grüsse
Gregory Fretz: Die Behandlung ist tatsächlich schwierig und es gibt noch keine wirklich durchschlagende Behandlung. Das Riechtraining mit u.a. ätherischen Ölen kann aber einen Effekt haben und dieses würde ich unbedingt fortführen. Beispiele dazu finden sie auch auf der Homepage von Altea.
Ich bin am 31.10.20 an SARS-CoV-2 erkrankt und leide immer noch unter verschiedenen Symptomen. Meine Unterschenkel und Füsse schmerzen derart, dass ich zeitweise kaum gehen kann. Die Schmerzen sind brennend und stechend bei Lymphoedemen und Faszienverklebungen. Meine begonnene Schmerztherapie mit Pregabalin hilft etwas. Kann man Neuropathien oder andere Schmerzursachen bei Long-Covid diagnostizieren? Wenn ja, wie? Besten Dank für Ihre Rückmeldung.
Lara Diem: Neuropathischen Schmerzen oder Muskelschmerzen sind sehr häufig bei Long COVID (dritthäufigste Beschwerde). Wichtig ist andere Ursachen auszuschliessen (z.B. Vitamin B12 Mangel). Die Therapie mit Pregabalin ist sehr gut und zeigt gute Effekt. Ausserdem sind ein leichtes Training (Pacing) und Entspannungsverfahren wie z.B. Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen sehr wichtig und hilfreich
Ist es möglich, dass sich Long Covid Symptome erst viel später nach einer Infektion bemerkbar machen? Ich bin Ende November 2020 erkrankt, liess mich Anfang Dezember 2021 impfen und seit Ende Januar bin ich völlig erschlagen und kann teilweise nicht mehr als ein paar hundert Meter gehen ohne Pausen einzulegen. Manchmal blockieren die Beine völlig und ich muss mich hinlegen und ausruhen bevor ich mich weiter vorwärts bewegen kann. Das Energielevel ist extrem gesunken und auch nach 2 Wochen 100% Krankschreibung nicht höher und schon gar nicht stabiler. Danke für Ihre Einschätzung. (bearbeitet)
Chantal Britt: Symptome können sich tatsächlich erst später manifestieren, z.B. wenn man während Monaten überbelastet durch körperlichen oder psychischen Stress, aber in diesem Fall könnte es nach einem Jahr auch sein, dass das Immunsystem entweder durch die Impfung oder durch eine asymptomatische Infektion getriggert wurde. Die Symptome sollten Sie auf jeden Fall bei einer Long Covid-Sprechstunde abklären lassen. Die Behandlung ist auf jeden Fall sehr ähnlich, unabhängig davon, was die Immunreaktion ausgelöst hat. Gute Besserung!
Ich infizierte mich Ende November 2021 mit Covid. Ich leide zusätzlich (seit frühester Kindheit) an Psoriasis-Arthritis, welche seit 2013 erfolgreich mit immunsupprimierenden Medikamenten behandelt wird. Leider entwickelte ich einen schwereren Verlauf mit einer Lungen-und Herzmuskelentzündung, welche stationär behandelt werden musste. Seither leide ich unter Müdigkeit und vor allem an starken kognitiven Einschränkungen. Mein Hausarzt scheint auch nicht recht zu wissen, was anzufangen: Hier auf dem Land gebe es halt keine Angebote. Das Kantonsspital Luzern habe einmal eine Long-Covid-Sprechstunde eingerichtet. Diese gebe es heute nicht mehr. Ich habe nicht die Kraft, mich selbst zu informieren. Was für Möglichkeiten habe ich ausser einfach weiterhin zuhause auszuharren? Spazieren schaffe ich ganz langsam ca. 500m. Lesen und Schreiben ist extrem anstrengend und ermüdend.
Gregory Fretz: Ich glaube hier ist eine weitergehende Untersuchung angezeigt. Neben dem Testen der Lungenfunktion und ev. einem Herzultraschall ist eine Untersuchung an einem long-covid Center sinnvoll. Je nach Befunden kann danach eine ambulante oder ev. stationäre (Rehabilitation) in die Wege geleitet werden. Soweit ich informiert bin sollte es am LUKS noch immer eine long-covid Sprechstunde geben.
Guten Tag. Nach einer Covidinfektion habe ich seit 7Wochen ein sehr hoher Ton und rauschen im rechten Ohr. War beim Ohrenarzt sie sind aber in ordnung.was kann mann dagegen tun. mfg
Lara Diem: Leider sehe ich das in meiner Sprechstunde sehr häufig. Es bessert sich aber mit der Zeit. Der wichtigste Schritt ist eine andere Ursache auszuschliessen, was Sie bereits gemacht haben. Entspannungsverfahren können helfen, den Ton weniger war zunehmen und besser damit umgehen zu können.
Guten Tag. Inwiefern muss ich mir sorgen machen um mögliche Langzeitfolgen einer Corona-Infektion. Ich bin 27, männlich und 3x geimpft. Besten Dank für Ihre Einschätzung.
Lara Diem: Guten Abend, durch die Impfung sinkt das Risiko an Long COVID-19 zu erkranken um 50%. Wichtig ist die Hygiene Massnahmen einzuhalten um eine Ansteckung zu vermeiden. So können Sie sich auch vor Long COVID schützen.
Chat-Admin: Der Chat ist beendet. Das Interesse war enorm! Leider war es in der zur Verfügung stehenden nicht möglich, alle Fragen zu beantworten. Mehr Informationen finden Sie aber in der untenstehenden Sendung.