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Portraitaufnahme der beiden Chat-Experten
Legende: Prof. Michael Ganter und Prof. Donat R. Spahn. SRF

Narkose «Warum wird es mir nach der Narkose übel?»

Michael Ganter und Donat R. Spahn haben Ihre Fragen im «Puls»-Chat beantwortet.

Fachpersonen im «Puls»-Chat und am Telefon

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Prof. Michael Ganter

Direktor und Chefarzt Institut für Anästhesiologie und Schmerztherapie

Kantonsspital Winterthur

Prof. Donat R. Spahn

Institutsdirektor Anästhesiologie

UniversitätsSpital Zürich

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Dr. Andrea Hänny

Oberärztin Anästhesie

Inselspital Bern

Prof. Frank Stüber

Direktor und Chefarzt

Universitätsklinik für Anästhesiologie und Schmerztherapie

Inselspital Bern

Dr. Christine Zehntner

Chefärztin

Institut für Anästhesiologie und Schmerztherapie

Kantonsspital Winterthur

Chatprotokoll

Ich sollte in absehbarer Zeit eine Knie-Op machen lassen. Ich möchte keine Lumbal-Anästesie sondern eine Vollnarkose. Was spricht dafür, was dagegen. Ich werde demnächst 75 - bin aber nicht im entferntesten ein "alter Mann". Danke und Gruss

Michael Ganter: Gemäss Ihrer Beschreibung können Sie gerne eine Vollnarkose wählen. Sagen Sie dies Ihrem Narkosearzt. Vorteil der Vollnarkose ist, dass Sie nichts mitbekommen. Der Vorteil der Spinalanästhesie wäre, dass Sie während der Operation wach sind und der Operation beiwohnen können. Im Gegensatz zur Vollnarkose werden bei der Teilnarkose nur die Nerven des OP Gebietes betäubt. Bei der Vollnarkose hingegen, findet die Schmerzausschaltung im Hirn statt.

Unsere Tochter wird morgen im Kinderspital (ICD Wechsel) operiert. Aus diesem Grund ist dieses Thema natürlich Omnipräsent.Was mir in der ganzen Narkoseproblematik auch sehr wichtig erscheint, aber nicht die nötige Aufmerksamkeit erhält, ist die Wichtigkeit und Möglichkeit der psychologischen Betreuung (gerade der Kinder, mit einem traumatschen Hintergrund) Diesem Aspekt wird sogar zum Teil von den behandelnden Aerzten und dem Pflegefachpersonal zu wenig Rechnung getragen!Besten Dank!!!

Michael Ganter: Da kann ich Ihnen nur beipflichten. Gerade Situationen wie die Ihrige ist sehr belastend - für Ihr Kind, aber auch für Sie als Eltern. Wir bedanken uns für Ihren Input.

An unserem 5jährigen Sohn soll unter Vollnarkose eine Zahnbehandlung durchgeführt werden. Mehrere Versuche mit Lachgas sind an seinen Ängsten gescheitert. Welchen Risiken wird er ausgesetzt? Würden Sie eher an- oder abraten?

Michael Ganter: Bei Kleinkindern können zahnärztliche Behandlungen teilweise mit Lachgas durchgeführt werden. Wenn die fachärztlich durchgeführt wird, ist dies für Ihr Kind unbedenklich. Da Lachgas jedoch nur gering schmerzlindernd ist, kann dies nicht ausreichen. Dann braucht es eine richtige Narkose. Dafür benötigt es neben dem Zahnarzt ein Narkoseteam. Fragen Sie Ihren Zahnarzt, ob er allenfalls mit einem entsprechenden Narkoseteam zusammenarbeitet.

Guten Abend Ich hatte kürzlich eine Operation (Tonsillenbereich und Gaumen). Im Aufwachsaal hatte ich eine Infusion mit Schmerzmittel. Dann bekam ich Juckreiz im Kopfbereich, musste mich immer wieder kratzen. Das sei ein Morphinpräparat in der Infusion, meinte eine Krankenschwester. Auf Tramadol bekomme ich bekannterweise ebenfalls heftigen Juckreiz (was ich als Allergie dem Anästhesisten vor der Operation mitteilte). Wo kann ich ev. Medikamentenunverträglichkeit abklären? Ich bin 63jährig.

Michael Ganter: Opioide (Morphinähnliche Substanzen, wie das Morphin aber auch das Tramal) verursachen typischerweise Juckreiz als Nebenwirkung. Dies ist keine Allergie, sondern eine Nebenwirkung. Diese Nebenwirkung wird u.a. durch Histamin ausgelöst - die Opioide sind sogenannte Histaminliberatoren, sie führen also im Körper zur Histaminfreisetzung und damit zu Juckreiz. Falls Sie dennoch unsicher sind, bitten Sie Ihren Hausarzt, dass er Sie zu einem Dermatologen überweist zur Allergieabklärung.

Ich hatte nach einem Notkaiserschnitt eine Hororaufwachfase.Ich war mitten in einem Strudel und kam einfach nicht aus dem Sog heraus . Ist das normal ?

Michael Ganter: Nein, das ist nicht normal. Normalerweise erwacht man nicht so, wie Sie das beschreiben. Als Ursache ist möglicherweise die Notfallsituation verantwortlich, da konnte Ihre Narkose inkl. der Aufwachphase nicht vorgängig geplant werden. Dennoch empfehle ich Ihnen, falls Sie wieder mal eine Narkose benötigen, dass Sie dies Ihrem Narkosearzt mitteilen. So kann er entsprechen darauf Rücksicht nehmen.

Guten Tag, Bin 75 Jahre alt. Nach 2 kurz hintereinander gemachten OP,s (2011) Probleme mit Kurzzeitgedächtnis. Der Blutwert Triptase ist erhöht, 14. Infolge dessen wurde mir vom Uni-Spital Zürich ein Mastozytoseausweis ausgestellt. Dort heisst es, dass nicht alle Narkosemittel verträglich seien. Ist in diesem Falle ev. mit einem Herzstillstand zu rechnen? Danke für eine Antwort

Michael Ganter: Sie beschreiben, dass der Blutwert Tryptase erhöht war nach Ihrer letzten Operation und dass Ihnen ein Mastozytoseausweis ausgestellt wurde. Es ist richtig, dass Sie gewisse Medikamente meiden sollten, aufgrund Ihrer Schilderungen kann ich Ihnen aber nicht genau Auskunft geben. Wichtig ist, dass Sie in Zukunft Ihren behandelnden Ärzten diesen Ausweis zeigen, damit dies bei zukünftigen Eingriffen und Narkosen mitberücksichtigt werden kann. Allenfalls sollten auch noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Ob Sie einen Herzstillstand erleiden können, kann ich mit den vorliegenden Informationen ebenfalls nicht beantworten.

Guten Abend am Donnerstag werde ich an der Niere operiert und ich habe Horror vor der Vollnarkose und zwar weil es mir bis jetzt immer übel War und ich nach beiden Vollnarkose erbrechen musste das dauerte fast 3 Tage bis es mir wieder einigerMaßen ging. Das War jedoch vor ca 25 Jahren da War ich 10 Jahre alt. Ist die heutige Narkose besser verträglich

Michael Ganter: Ja, die heutigen Narkosen haben deutlich weniger Nebenwirkungen. Dennoch ist es wichtig, dass Sie Ihre Erfahrungen mit der starken Übelkeit Ihrem Narkosearzt mitteilen. So kann er eine entsprechende Narkose planen, die in der Regel weniger Übelkeit verursacht. Zudem wird er Ihnen eine PONV (Post-Operative Nausea and Vomiting) Prophylaxe verabreichen. Dies besteht üblicherweise aus 2-3 Medikamenten, die die Übelkeit unterdrücken. Als Ultima Ratio ist schliesslich noch Akupressur möglich - hier wird der P6 Punkt am Handgelenk gedrückt. Entsprechende Akupressurbänder sind auch in Apotheken erhältlich.

Ich habe bei der Vollnarkose und auch bei der Darmspiegelung mit starkem Shivering auf das Medikament Propophol reagiert. Laut Anästhesisten begann das zittern schon bei der Narkosenausleitung, (extubation war dadurch erschwert). Gibt es für solche Fälle auch andere Medikamente?

Michael Ganter: Grundsätzlich kann nach jeder Narkose ein Shivering auftreten. Vorbeugend muss beachtet werden, dass Sie während Ihrem Schlaf nicht auskühlen (es braucht Massnahmen, die Sie aktiv während der Narkose wärmen). Zudem gibt es gute Medikamente, die das Shivering sofort unterdrücken - dazu zählen tiefe Dosierungen an Pethidin oder Clonidin (Catapresan).

Ich bin 75 Jahre alt. Mein Tryptasewert ist erhöht (14). Ich habe einen Mastozytose-Ausweis erhalten. Bei Narkosen sei Vorsicht geboten steht dort. 2011 hatte ich kurz nacheinander zwei OP,s. je 1 1/2 Stunden. Seither leide ich an Gedächtnisverlust. Kann ich dagegen etwas tun?

Michael Ganter: Bezüglich Mastozytose, da habe ich Ihnen bereits geantwortet. Falls Sie wieder eine Narkose brauchen, dann würde ich Ihnen in Zukunft empfehlen, eine Teilnarkose zu nehmen, falls dies aus operativer Sicht möglich ist.

Was für eine Narkose können sie bei Zahnbehandlungen bei phobiepatienten empfehlen?

Michael Ganter: Falls Sie eine Phobie vor Spritzen haben und eine Lokalanästhesie vom Zahnarzt nicht tolerieren, so brauchen Sie eine Vollnarkose. Es gibt einige Zahnärzte, die mit Narkoseteams zusammenarbeiten. Bitte schildern Sie Ihre Problematik und fragen Ihren Zahnarzt, ob er die Zahnbehandlung mit einem Anästhesieteam durchführen kann.

Bei einer Operation hab ich beim Aufwachen eine sehr unangenehme Situation erlebt, weil ich zwar gehört habe, ich solle wieder atmen, und es auch versucht habe, aber ich wusste nicht, wie. Ich hatte das Gefühl zu ersticken. Kommt das immer wieder einmal vor? Woran lag das?

Michael Ganter: Während einer Vollnarkose müssen sie künstlich beatmet werden. Dazu braucht es eine Atemwegshilfe - eine Maske im Rachen oder ein Schläuchlein in der Luftröhre (Tubus). Während dem Erwachen aus der Narkose beginnen Sie wieder selber zu atmen. Da der Tubus einen höheren Atemwegswiderstand hat, geht es strenger dadurch zu atmen. Normalerweise erlebt man diesen Zustand am Ende der Narkose nicht, leider haben Sie diesen aber miterlebt. Es ist wichtig, dass Sie dies, falls Sie wieder mal eine Narkose benötigen, Ihrem Narkosearzt mitteilen. Er wird dann darauf achten, dass Sie noch ein bisschen länger in Narkose gehalten werden und der Tubus etwas früher entfernt wird.

Guten Abend Ich möchte nur kurz wissen, wie der Anästhesist weiss, dass die Intubation korrekt in der Luftröhre sitzt? Ich weiss, dass der Körper mehrheitlich die entsprechende Klappe/Muskel öffnet jenachdem ob Flüssigkeit oder Luft in den Mund/Nase tritt.. wie ist dies beim Schlaf, Narkotisierung? Vielen Dank für die Info :-)

Michael Ganter: Es gehört heute zum Standard, dass bei jedem intubierten Patienten das CO2 in der Atemluft gemessen wird. CO2 hat man nur in der Atemluft, nicht jedoch in der Speiseröhre oder dem Magen. So weiss man anhand des gemessenen CO2, dass der Tubus sicher in der Luftröhre ist.

Warum wird mir nach einer vollnarkose meistens sehr übel, obwohl ich es immer mitteile, da ich auch seekrank werde

Donat R. Spahn: Wir kennen die folgenden Risikofaktoren für postoperative Übelkeit und Erbrechen: Weibliches Geschlecht, Nichtraucher, Seekrankheit / Übelkeit bei Vornarkosen, starke Schmerzmittel nach der Operation und gasförmige Anästhetika. Jemandem wie Ihnen, dem es schon mehrfach übel wurde nach einer Anästhesie können wir eine Anästhesieform anbieten, nach welcher Ihr Risiko der erneuten Übelkeit stark reduziert werden kann. Dazu kann eine Narkose mit einer reinen intravenösen Anästhesie und der vorbeugenden Gabe von Medikamenten gegen Übelkeit verwendet werden.

Guten Abend.Ich bin allerallergisch auf Dormicum.Bekomme jedesmal einen anaphylaktischen Schock.Gibts ein anders Narkotikum,wo nicht zur Gruppe der Midazolam gehört?Beim aufwachen nach der Narkose bekomme ich jedesmal einen epileptischen Anfall.An was könnte das liegen?

Michael Ganter: Midazolam gehört zur Gruppe der Benzodiazepine. Um eine Narkose durchzuführen, können wir problemlos alternative Narkosemedikamente verwenden (z.B. Propofol, Inhalationsanästhetika). Falls Sie einen epileptischen Anfall erleiden, können wir Ihnen Medikamente verabreichen, auf die Sie nicht allergisch reagieren.

Grüäzi. Ich werde übermorgen am Knie operiert werden. Nun wurde mir heute von Kollegen gesagt dass bei jeder OP ein DK gelegt werde. Mein Narkosearzt hat dies aber nicht erwähnt. Wie ist dies nun? Müsste man da nicht informiert werden? Danke.

Donat R. Spahn: Bei der bei Ihnen geplanten OP braucht es nicht grundsätzlich einen DK. Einen DK braucht es im Allgemeinen erst ab einer OP-Dauer von über 3 Stunden und dies ist nicht zu erwarten bei einer Knie-OP.

Hallo, ich bin 13 Jahre alt und meine Frage ist: Wenn ein Patient nach einer Vollnarkose wieder zu sich kommt und der Beatmungsschlauch noch drin ist, schmerzt es, wenn man ihn dann entfernt?

Michael Ganter: Nein. Der Beatmungsschlauch ist sehr fein und das Entfernen schmerzt nicht. Es kann aber sein, dass nach einer Intubation etwas Hals- oder Schluckschmerzen auftreten.

Ich habe Copd Gold 4 , also Risikopatient. Wie gross ist das Risiko, wenn die Lunge krank ist?

Michael Ganter: Eine COPD Gold 4 bedeutet ein erhöhtes Risiko für perioperative Komplikationen bezüglich Ihrer Lunge. Falls von operativer Seite möglich, empfehle ich Ihnen, den Eingriff in Teilnarkose durchzuführen. So müssen Sie nicht künstlich beatmet werden - dies ist bei Ihrer fortgeschrittenen Lungenerkrankung von Vorteil.

Mir wurde Anfang Dezember in einer Not-OP der Blinddarm entfernt. Am Tag nach der OP musste ich ca. 10 mal erbrechen. Kann man dies bei einer nächsten OP verhindern? Wie lange merkt man Nachwirkungen einer Vollnarkose? mir wurde gesagt, es kann bis zu 6 Monate dauern, bis die Narkose wieder vollständig aus dem Körper "ist". Stimmt das?

Michael Ganter: Übelkeit und Erbrechen können durch die Narkose, die Operation oder durch die nach der Operation notwendigen Schmerzmittel verursacht werden. Falls Sie wieder mal eine Narkose benötigen, so teilen Sie dies Ihrem zukünftigen Narkosearzt mit. Er wird Ihnen dann eine Narkose mit einem geringen Risiko für Erbrechen machen, sowie eine medikamentöse Prophylaxe gegen das Erbrechen verabreichen. Narkosemittel bleiben nicht 6 Monate im Körper, sie sind bereits nach wenigen Stunden, sicherlich aber nach nach 1-2 Tagen im Körper nicht mehr nachweisbar.

Guten Abend, ich hatte 2014 einen Operation am Hirn und eine Vollnarkose. Nach der Operation hatte ich extrem lange Beschwerden mit der Übelkeit und Erbrechen. Nach einer zweitenOP (wegen Bakterien) ca. 14 Tage später und einer weiteren Vollnarkose ging es mir viel besser. Warum waren die beiden Vollnarkosen so unterschiedlich?

Donat R. Spahn: Es gibt unterschiedliche Narkose-Arten und diese sind mit unterschiedlichen Risiken an postoperativen Übelkeit / Erbrechen verbunden. Unter Umständen hatten Sie bei der 2. Operation eine reine intravenöse Anästhesie mit Propofol und deshalb weniger postoperative Beschwerden. Allerdings ist es auch gut möglich, dass Sie nach der ersten Hirn-OP einen erhöhten Hirndruck hatten und ein solcher Hirndruck führt auch zu Übelkeit / Erbrechen.

Ich (w,31) hatte eine Handoperation (Ganglion) mit Plexusanästhesie. Keine Medis vor OP. Da ich ziemlich schlank bin, musste man ein Kinderultraschallgerät nehmen. Mein Arm begann einzuschlafen. Dann liess man mich alleine. Plötzlich konnte ich nicht mehr richtig sehen, die Zunge begann "dick" zu werden, konnte nicht mehr sprechen. Die Luftröhre begann zu Kribbeln + Mund. Alarm bei Überwachungsmaschine. Ich wollte aufstehen, bekam Panik. Man hat mir etwas gespritzt, ich schlief ein. Was war das?

Michael Ganter: Es scheint, dass Sie entweder eine Überdosierung an Lokalanästhetika hatten oder eine allergische Reaktion erlitten. Falls so was auftritt, muss man Sie in einen künstlichen Schlaf (Narkose) versetzen. Üblicherweise verwendet man da Benzodiazepine, Barbiturate oder Propofol. Bitte fragen Sie Ihr damaliges Narkose-Behandlungsteam, damit Sie Ihnen erklären, was genau passiert ist.

Guten Abend. Ich hatte 2006 einen Op. ich hatte damals einen Blindarm zu Operieren und bin dann für 2Tage auf die Intensivstation gekommen. Ich bin Epileptiker. Ist das ein Risiko für mich solche Ops zu haben

Michael Ganter: Die bestehende Epilepsie bedeutet für Sie ein erhöhtes Risiko, während oder nach einer Narkose einen epileptischen Anfall zu erleiden. Wichtig ist, dass Sie Ihre gewohnten Medikamente in üblicher Dosierung weiternehmen. Zudem müssen Sie Ihrem Narkosearzt Ihre Krankheit sowie Ihre Behandlung mitteilen. Er wird dann eine Narkoseart wählen, bei der das perioperative Auftreten einer Epilepsie möglich gering ist.

Guten Abend. Man sagt dass eine foll-narkose nicht auf das gedächnis schlägt. Wie siehts aus wenn man 13 Stunden in der narkose liegt? Dies war bei mir leider der fall...

Michael Ganter: Kurzfristig können Gedächtnisstörung auftreten, sowohl bei kurzen als auch langen Narkosen. Diese können aber auch bei schwerer Krankheit ohne Operation auftreten. Langfristig hat eine 13 stündige Narkose jedoch keinen Einfluss auf Ihre Gedächtnisleistung.

Guten Abend. In der Sendung wurde erwähnt, dass die Teilnarkose bei Kaiserschnitten aus Sicherheitsgründen bevorzugt wird. Wie ist das gemeint? Wieso ist in demfall eine Teilnarkose sicherer? Und wird die Teilnarkose beim Kaiserschnitt immer in den Rücken gegeben? Viele Grüsse

Donat R. Spahn: JA, die bevorzugte Teilnarkose bei Kaiserschnitt ist eine Spinalanästhesie. Der Sicherheits-Vorteil ergibt sich aus der Tatsache, dass die Patientin bei der Spinalanästhesie wach bleibt und selber atmet. Damit entfällt die Notwendigkeit der Beatmung und der Intubation. Dies ist bei der Schwangeren wegen den allgemeinen Schwellungen technisch schwierig. Zudem ist die maximale Zeit, die für diese Massnahme zur Verfügung steht bei Schwangeren viel kürzer als im Normalfall. Beides zusammen führt dazu, dass die Intubation bei der Schwangeren risikoreich ist und im Extremen sogar zum Tod führen kann. Dieses Risiko kann mit der Spinalanästhesie verhindert werden und daraus ergibt sich der Sicherheits-Vorteil.

Was für eine Narkose wird gemacht bei einem Leistenbruch?

Michael Ganter: Bei gewissen Operationstechniken braucht es zwingend eine Vollnarkose (so z.B. bei endoskopischen Leistenbruchoperationen). Es gibt andere, offene Leistenhernienoperationen, bei denen auch eine Teilnarkose möglich ist. Fragen Sie Ihren Chirurgen, welche OP Technik er durchführen wird. Anschliessend kann Ihnen der Narkosearzt die möglichen Narkosearten erklären.

Meine Mutter wurde am Mittwoch notoperiert (A-Aortendissektion). 65 Jahre alt. Somit fast alle Risikofaktoren für die Verwirrtheit nach der Narkose gegeben. Nun ist Sie auch verwirrt. Hat man Erfahrungen, wie lange die Verwirrtheit andauert und ob es im späteren Verlauf Medikamente dagegen gibt?

Michael Ganter: Für die Verwirrtheit bei Ihrer Mutter gibt es viele verschiedene Faktoren. Ein spezifisches Medikament gegen die Verwirrtheit in dieser Situation gibt es nicht. Nach einer solch grossen Operation ist eine Verwirrtheit häufig, häufig ist dies aber nur vorübergehend (Tage bis Wochen).

Ich habe gehört dass man nicht allzu oft Vollnarkosen erhalten soll. (bei mir bis jetzt 2x / 1x mit 20 J. und 1x mit 29 J.) stimmt das? Oder spielt das keine Rolle für die eigene Gesundheit?

Donat R. Spahn: Es wird nie eine Narkose durchgeführt ohne dass eine Operation notwendig wäre. Aus diesem Grund stellt sich Ihre Frage nicht wirklich, denn wenn eine Operation wirklich notwendig ist, dann muss auch eine Narkose durchgeführt werden. Eigentlich schädlich ist eine Narkose nicht.

Guten abend ich hab jetzt gerade den Beitrag gesehen. Ich stehe auch vor einer op mit vollnarkose. Wird der beatmungsschlauch erst entfernt wenn man wach ist?

Donat R. Spahn: Der Beatmungsschlauch wird entfernt wenn Sie wieder normal atmen. Dies ist der Fall bevor Sie vollständig wach sind. Sie werden sich nicht an das Entfernen des Beatmungsschlauchs erinnern.

Guten Abend. Ich hatte vor 4 Wochen einen Kaiserschnitt mit einer Lumbalanästhesie. Seit ca. einer Woche habe ich nun Schmerzen im Rücken bei der Einstichstelle sowie wenn ich mich nach vorne beuge. Es ist keine Rötung oder Entzündung sichtbar. Gibt sich das mit der Zeit wieder?

Michael Ganter: Rückenschmerzen nach einer Schwangerschaft mit / ohne Kaiserschnitt sind relativ häufig. Falls Ihre Beschwerden in der nächsten Zeit jedoch nicht besser werden, empfehle ich Ihnen eine erneute ärztliche Konsultation.

Teil-Narkose; Narkose ist Synonym für Schlafen. Ist der Begriff Teil oder Regionalanästhesie nicht korrekter?

Michael Ganter: Teilnarkose = Regionalanästhesie, es werden die Nerven im OP Gebiet ausgeschaltet; Vollnarkose = Allgemeinanästhesie, das Hirn wird gesamthaft ausgeschaltet. Eine Narkose ist der Überbegriff für Teil- und Vollnarkose (es schläft etwas, entweder ein Teil oder das Ganze).

Was kann man ausser PDA haben gegen Schmerzen nach OP im Bein? Darf keine PDA und Spinalanästhesie mehr haben wegen Rücken und Implantat da drin. Werde aber am Knie operiert und brauche danach was gegen Schmerzen ( musste nach jeder Op ne PDA haben). Zudem ist die Betäubung des Nervs in der Leiste mittlerweile auch schwer da der vernarbt ist.

Michael Ganter: Ihr Knie wird mehrheitlich von 2 Nerven versorgt - ein Nerv in der Leiste (Femoralis) und einem Nerven hinten am Bein (Ischiadicus). Auch bei Vernarbung können diese Nerven selektiv betäubt werden und es kann ein Schmerzkatheter dort eingesetzt werden. Dies ist eine gute Alternative zur PDA.

Ich wurde 3 Mal beim Kaiserschnitt mit Teilnarkose operiert Habe in der Sendung von Prof. Dr. Spahn, dass wenn man Blutverdünner einnimmt, die Voraussetzungen für eine Teilnarkose gar nicht gegeben wären. War ich nun einem grossen Risiko ausgesetzt beim Kaiserschnitt? Ich nahm während der ganzen Schwangerschaft Blutverdünner.

Donat R. Spahn: Der Begriff der "Blutverdünner" ist leider sehr allgemein. Während der Schwangerschaft wir nicht selten Heparin verordnet. Heparin kann man auch unter dem Begriff der "Blutverdünner" einteilen. Allerdings ist die Wirkung von Heparin sehr gut zu überwachen und Heparin wird genügend lange vor dem Kaiserschnitt abgesetzt. Somit waren Sie beim Kaiserschnitt jeweils nicht mehr "blutverdünnt" und der Kaiserschnitt konnte gefahrlos durchgeführt werden. Die "Blutverdünner", welche in der Sendung als Problem für eine Spinalanästhesie beschrieben wurden, sind Plättchenhemmer und orale Antikoagulantien, wie sie vor allem bei älteren Patienten mit Herzrythmus-Störungen oder nach Thrombosen verschrieben werden.

Ich hatte vor einem Jahr meine 3. Knieoperation unter einer Vollnarkose. Es verlief alles wie geplant und auch die Heilung war super. Allerdings war ich danach ständig krank. Mehrmals Fieber und Gliederschmerzen und allgemeines Krankheitsgefühl. Kann das sein, dass dies von der Narkose her kommt? Es war erst nach der Operation so, dass ich häufig krank war.

Michael Ganter: Die Operation, die Narkose, der Heilungsprozess sowie der Spitalaufenthalt per se können Ihr Immunsystem beeinflussen. Es kann sein, dass Sie dadurch vermehrt krank wurden im späteren Verlauf. Achten Sie auf Ihre Ernährung (ausgewogen) sowie viel körperliche Betätigung (Fitness), so könne Sie Ihr Immunsystem wieder stärken.

Guten Abend,warum kommt es manchmal zu einem narkosenschock(narkosen unverträglichkeit)??? Kann man das testen ob man allergisch gegen die Narkose ist?? Lieber Gruss

Michael Ganter: Falls Sie Hinweise auf eine mögliche Allergie haben (bisherigen Verdacht auf eine Allergie, allergische Reaktion auf Medikamente), kann man eine entsprechende Allergieabklärung bei einem Dermatologen durchführen lassen. Haben Sie jedoch bisher keine Hinweise gehabt, macht eine solche Abklärung keinen Sinn.

Herr Dr. Spahn von verschiedenen Narkosen. Darf ich nochmals um deren Namen bitten. Ich habe sie nicht deutlich mitbekommen. Danke und schönen Abend.

Donat R. Spahn: Auf der einen Seite gibt es Vollnarkosen (auch Allgemein-Anästhesie genannt). Daneben gibt es rückenmarksnahe Loko-Regionalanästhesie (hauptsächlich Spinalanästhesie / Periduralanästhesie), Leitungsblockaden und Plexusanästhesien und schliesslich die reine Lokalanästhesie (auch Infiltrationsanästhesie genannt).

Wann ist Propophol als Alternative zur Narkose möglich, bzw. sinnvoll?

Michael Ganter: Propofol ist ein Narkosemedikament - man kann mit diesem Medikament sowohl ein Dämmerschlaf (mit erhaltener Spontanatmung) durchführen aber auch eine Vollnarkose. Hierbei verabreicht man entsprechend höhere Dosierungen.

Wie gross ist die Gefahr, dass bei einer Vollnarkose die Stimmbänder verletzt werden? Als Sängerin wär das sehr schlimm.

Michael Ganter: Bei einer Vollnarkose müssen Sie künstlich beatmet werden. Dazu benötigen wir Atemwegshilfen - eine Maske, eine Larynxmaske oder einer endotrachealen Intubation. Wird eine Intubation benötigt, muss man das Beatmungsschläuchlein durch die Stimmritze in die Luftröhre einführen. Dadurch werden die Stimmbänder gereizt und es können kleine Stimmbandtraumen entstehen. Wichtig für Sie ist, dass Sie prüfen, ob der Eingriff nicht in Teilnarkose durchführbar ist. Falls dem nicht so ist, sollte falls möglich eine Larynxmaske oder bei Notwendigkeit der Intubation ein kleiner und feiner Tubus verwendet werden.

Ich bin 13 und habe demnächst eine kreuzband OP.Was ist schlauer Vollnarkose oder halbnarkose?

Donat R. Spahn: Du kannst beide Varianten wählen. Beide Techniken haben Vor- und kleine Nachteile. Für die Vollnarkose spricht, dass Du tief und gut schläfst. Wenn Du aber lieber wach wärst bei der OP kann auch eine Teilnarkose gemacht werden. Der Nachteil ist allerdings, dass Du auch den OP-Saal erlebst, den Lärm der OP und dass Du spürst, dass man an Deinem Knie operiert. Bei jüngeren Patienten wie bei Dir überwiegen im Allgemeinen die Vorteile der Vollnarkose.

Ich muss am Mittwoch eine Elektrokonversion machen lassen. Braucht das tatsächlich eine Vollnarkose? Besten Dank für ihre Antwort.

Michael Ganter: Ja, dies braucht eine Vollnarkose - dies kann nicht in Teilnarkose durchgeführt werden. Die Narkose ist jedoch sehr kurz und sie werden anschliessend sehr rasch wieder voll wach sein.

Bei meiner Sectio OP vor Jahren wirkte die Vollnarkose nicht genügend und ich spürte das Eröffnen sämtlicher Bauchschichten,ohne mich bemerkbar machen zu können. Sind solche Zwischenfälle heute noch möglich?

Donat R. Spahn: Ein solches Erlebnis ist heute nicht unmöglich aber hoch unwahrscheinlich.

Ich hatte bei meiner ersten Geburt einen Kaiserschnitt mit Spinalanästhesie. Danach hatte ich ziemlich heftige Kopfschmerzen, wobei man vermutete das hirn-rückenmark-flüssigkeit austrat. Habe mich dann trotz den Beschwerden gegen einen zweiten Eingriff am Rückenmark entschieden. Nun bin ich in meiner zweiten Schwangerschaft. Gibt es eine Möglichkeit erneuten Komplikationen vorzu beugen falls ich wieder per Kaiserschnitt gebären muss? MfG

Michael Ganter: Sie beschreiben heftige, lageabhängige Kopfschmerzen nach einer spinalen Punktion - dies passt zu einem sogenannten post-punktionellen Kopfschmerzen (Liquorverlustsyndrom, wet tap). Die Therapie der Wahl ist ein epiduraler Blutpatch, mit dem wir sehr gute Erfolgschancen auf Heilung haben. Falls Sie nun bei Ihrer aktuellen Schwangerschaft erneut eine Narkose benötigen, so teilen Sie Ihrem Narkosearzt Ihr bisheriges Erlebnis mit. Als Alternative ist eine Vollnarkose möglich, falls Sie eine Spinalanästhesie wählen, kann der Kopfschmerz wieder auftreten.

Guten Abend, was ist bei einer Narkose anders, wenn man an Parkinson erkrankt ist. freundliche Grüsse

Michael Ganter: Unsere Narkosemittel greifen ebenfalls ins Dopaminsystem ein. Es kann also zu Interaktionen mit Ihren Parkinsonmitteln kommen (mit entsprechenden praktischen Über- und Unterdosierungen). Wichtig ist, dass Sie Ihre aktuelle Medikation mit Ihrem Anästhesiearzt besprechen, so dass Sie möglichst gut eingestellt durch die Operation gehen können.

Radikulaeres Reiz und motorische ausfallsyndrom s1 l5 und keine diskushernie und durchgemachte e arachnoiditis. Radiologen nie mehr eine lumbale betauebung machen? Ist das ihre Meinung ebenfalls ?

Michael Ganter: Falls nicht unbedingt nötig, sollte in Ihrer Situation keine rückenmarksnahe Anästhesie (lumbale Betäubung) mehr durchgeführt werden. Sie haben ein erhöhtes Risiko für erneute Komplikationen.

Guten Abend. Ich habe lange Zeit Temesta genommen und musste daher einen Entzug machen. Vor 2 Wochen habe ich meinen Nabelbruch operiert und bekam eine Vollnarkose. Beim Vorgespräch informierte ich den Arzt darüber. Dieser sagte es sei gut dass ich dies erwähne. Nun meine Frage: Was wurde bei mir anders gemacht?Anderes Schlaf- / Schmerz oder Narkosemittel? Besten Dank Viele Grüsse

Donat R. Spahn: In Ihrer Situation hat der Anästhesist möglicherweise Medikamente aus einer Stoffklasse gewählt als er das sonst gemacht hätte, weil er die Wirksamkeit und die Dosis von Medikamenten aus der Obergruppe zu welcher Temesta gehört (Benzodiazepine) nicht vorhersehen kann. Mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit hat er statt einem intravenösen Schlafmittel ein Anästhesie-Gas verwendet. Möglicherweise hat er auch die Hirnstromkurve abgeleitet während der Narkose, was normalerweise nicht gemacht wird.

T.k ich wurte inerhalp von 24 stunten 2 mahl operirt im spital in winterthur und bin bevormuntet müste das spital an meinem vormunt das sagen das ich ein 2 mah operirt werten müst? Würde mich freuen über eine antwort von euch

Michael Ganter: Normalerweise wird der Vormund informiert, wenn Sie operiert werden. Dies sicherlich bei elektiven Eingriffen. Falls Eingriffe notfallmässig durchgeführt werden, wird der Vormund allenfalls auch erst nach durchgeführtem Eingriff informiert (da keine wertvolle Zeit verloren geht).

Meine Mutter (81) hatte vor 8 Wochen eine Vollnarkose (ca 90min) seit dann hat ihr Gedächtnis merklich nachgelassen und sie weis manchmal nicht mehr, was sie gemacht hat (Einkaufen, Bankgeschäfte etc)was mich beunruhigt. Sie war bis vor der OP sehr vital und keine der Symptome beobachtbar. Ist das bekannt, "verschwindet" das langsam wieder oder sind das bleibende "Schäden"? Was kann man dagegen tun? Proaktiv?Training? Vielen Dank für eine Rückmeldung!

Donat R. Spahn: Solche Beobachtungen sind nicht ungewöhnlich. Sie haben auch eine gute Heilungstendenz. Eine geistige Aktivierung im Allgemeinen ist sicher hilfreich. Wo Sie am besten ein solches, gezieltes Training kann Ihnen Ihr Hausarzt sicher empfehlen.

Guten Abend. Ich hatte innert 14 jahren 12 Vollnarkosen und werde zusehends vergesslicher. Kann das auf die Narkosen zurückzuführen sein? Ich bin erst 34 Jahre

Michael Ganter: Vollnarkosen können gelegentlich kurzfristig Gedächtnisprobleme verursachen. Der Grund ist jedoch nicht primär die Narkose, vielmehr ist es die gesamte Krankheitsverlauf. Langfristig sollten jedoch keine Gedächtnisstörungen auftreten. Die von Ihnen beschriebenen Symptome sind kaum auf die 12 Vollnarkosen zurückzuführen.

Guten Abend. Ich hatte vor genau 4 Wochen eine Voll Narkose. Seit dieser Narkose habe ich ein extremes empfinden was der Geschmack anbelangt. Alles schmeckt anders. Dingr die ich mochte ,stossen mich ab . Anderes hingegen hat einfach einen sehr Intensiven Geschmack . Was ist das ? Geht das wieder weg ? Mit freundlichen Grüssen.

Michael Ganter: Das ist etwas sehr Unübliches. Ich empfehle Ihnen, Ihre Symptomatik bei einem ORL Arzt untersuchen zu lassen. Die Wahrscheinlichkeit für eine Spontanremission ist jedoch sehr gross, wird aber einige Zeit brauchen.

Chat-Admin: Der Chat ist beendet. Das Interesse war immens, deshalb konnten bei Weitem nicht alle Fragen beantwortet werden. Wir bitten um Verständnis! Weitere Infos zum Thema finden Sie hier: http://www.srf.ch/gesundheit/koerper/vollnarkose-fakten-statt-vorurteile

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