Chatprotokoll
Gibt es eine Faustregel, wann einem der Hausarzt, Psychologe, Psychiater helfen kann?
Andreas Daurù: Dies kann ich nicht abschliessend sagen; wenn sie denken, dass Sie eher unter eine psychischen Belastung leiden (bspw. Stress oder gedrückte Stimmung o.ä.) können Sie durchaus direkt an eine psychologische Beratungsstelle gelangen. Grundsätzlich sollte jedoch auch der Hausarzt als erste Ansprechsperson möglich sein, je nach dem auch wie gut er/sie Sie kennt bzw. auch wie Sie Ihr Leiden beschreiben, kann der Hausarzt Sie entsprechend beraten und entsprechend weiter überweisen.
Wann stelle ich persönlich fest, dass ich eine psychologische Beratungsstelle aufsuchen muss? Welches sind die Anzeichen bzw. die Kriterien dafür? Wann soll ich die Beratung wieder abbrechen?
Rebecca Saladin: Wenn Sie mit sich und Ihren Anliegen selber nicht mehr weiterkommen und diese persönliches Leiden verursachen, kann dies ein Grund sein psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen. Der Zeitpunkt der Beendigung der Beratung ist individuell verschieden und abhängig von der jeweiligen konkreten Fragestellung.
Ist es möglich eine Therapie mit Psychoaktiven Substanzen zu machen und wie ist die Heilungs Chance bei einer Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung und einer Psychose? Was für therapeutische Möglichkeiten gibt es sonst noch.Zur Information, ich habe bereits eine stationäre Behandlung wegen der PTBS gemacht und ambulant weiterhin. Gibt es noch neuere Behandlungsmethoden? Ach ich hätte noch viele mehr Fragen. Danke für die Rückmeldung......
Fulvia Rota: Ihre Frage ist zu komplex für diesen Chat. Was verstehen Sie unter psychoaktiven Substanzen? Das kann ein Schlafmittel, ein Beruhigungsmittel, aber auch Nikotin oder Koffein oder Alkohol sein, wie auch LSD etc. Ich empfehle Ihnen, diese Frage mit Ihrem Psychiater oder Hausarzt zu besprechen.
Wie erreiche ich ausserhalb der Bürozeiten einen Notfallpsychiater der Patietienten Gespräche führt um Selbstgefährdung einzuschätzen? Ich erlebe oft das Patienten in solchen Situationen in ein Spotal einegwiesen werden und dann per FU in doe Psychatrie was oft im Nachhinein als nicht gerechtfertigt erscheint.
Fulvia Rota: Im Kanton Zürich können Sie die Notfallzentrale, das sog. Aerztefon anrufen, Tel. 0800 33 66 55, diese ist rund um die Uhr besetzt und man wird Sie mit dem Notfallpsychiater in Verbindung setzen. Bei akuter Selbstgefährdung ist leider eine Einweisung in eine Klinik unumgänglich.
Was kann man tun wenn man körperliche Nähe nicht verträgt? Vermutung liegt auf sexuelle Belästigung oder ähnliches früher warscheinlich in der Familie. Wie ein Trauma das man nicht verarbeitet hat aber verdrängt hat.
Andreas Daurù: Das kann verschiedene Ursachen haben. Es kommt drauf an, ob die betroffene Person die Situation belastet - je nach dem kann es sinnvoll sein, dies therapeutisch anzugehen bzw. psychologische/psychiatrische Unterstützung zu suchen. Der Hintergrund für das Problem lässt sich jedoch dabei auch nicht in jedem Fall eruieren. Manchmal macht es Sinn, mit der Therapie einen Umgang damit zu finden.
Wenn Ärzte wie gerade ebe zugeben dass das Schweizerdeutsch für sie eine Herausforderung war/ist dann ist das in der Psychiatrie ein nogo. Dadurch ergibt sich ja automatisch dass sich der Patient im Gespräch an den Arzt anpassen muss... dass so etwas toleriert wird geht gar nicht. Man kann doch nicht erwarten dass Patienten dann hochdeutsch kommunizieren. .. Ein extrem grosses Problem
Ich bin 77 Jahre alt und nehme Ecitralopan 10 Jahre lang, mir geht es gut, kann ich diese absetzen?
Fulvia Rota: Es ist denkbar, dass Sie das Escitalopram ausschleichen können; dies sollten Sie jedoch vorher mit Ihrem/r Arzt/Ärztin besprechen. Auf keinen Fall sollten Sie das Medikament plötzlich absetzen, denn dann könnten sog. Absetzsymptome auftreten. Mit einem langsamen Ausschleichen kann so etwas vermieden werden.
Wie kann ich als Angehörige helfen oder reagieren, wenn eine enge Freundin mit langjähriger psychischer Erkrankung (die auch betreut ist) suizidal ist?
Andreas Daurù: In diesem Fall dürfen, ja sollen Sie sie direkt darauf ansprechen, wenn Sie sich sorgen machen, dass Ihre Freundin akut suizidal ist. Sie dürfen dabei ruhig direkt fragen:"Hast Du Gedanken, Dir etwas anzutun?". Sollte dies der Fall sein, versuchen Sie sie dazu zu motivieren, fachliche Hilfe zu suchen. Wenn dies für Sie möglich ist, unterstützen Sie sie gerne dabei. Unter folgendem Link finden Sie auch noch weitere Gesprächstipps für solche Situationen: https://www.wie-gehts-dir.ch/de/
Bei mir wurden eine Borderline-Störung, ein komplexes PTBS und eine schwere Depression diagnostiziert. Wie ich verstanden habe, ist die Depression ein Folgesymptom. Was soll ich jetzt zuerst angehen?
Rebecca Saladin: Ich würde da ansetzen, wo die Schwere der belastenden Symptome am stärksten ist, unabhängig der zugehörigen Differenzialdiagnose.
Ist eine Therapie mit LSD bei PTBS und Psychose möglich?
Fulvia Rota: Ist in der Schweiz nicht üblich
Wie kommt man aus dem copy Paste diagnosen strudel?
Andreas Daurù: Sprechen Sie Ihre Behandelt*in darauf an. Grundsätzlich ist es so, dass die Psychiatrie mit Diagnosen arbeitet und sich dabei auch vielfach auf den/die Vorgänger Behandler*in stützt. Sollten Sie der Meinung sein, dass die Diagnose oder insbesondere die Behandlung Ihrem Leiden nicht gerecht wird, sprechen Sie es auf jeden Fall an. Fragen Sie auch nach den Gründen, warum man bei Ihnen diese - oder immer wieder - diese Diagnose stellt. Auch die Behandlung muss Ihnen erklärt werden und für Sie auch nachvollziehbar sein.
Wieso überlegt man sich nicht endlich Personen mit eigener Erfahrung/psych.Krankheitsbild als Assistenz einzusetzen? Dann wäre nämlich die Stigmafrage schon mal weg und Empathie vorhanden. Dann ist die Fremdsprache eher willkommen. Ich war bei 9 versch. Psychiatern/od Psychologen und unteranderem vom Rauswurf bei akuter Suizidalität alles erlebt. In der Schweiz. Der jetzige ist Deutscher und professionell sehr gut.
Andreas Daurù: Gut, wenn Sie sich bei Ihrem jetzigen Psychiater gut aufgehoben fühlen. Menschen mit entsprechender Erfahrung - sogenannte Peers - werden in der Schweiz seit einigen Jahren doch schon in diversen Kliniken eingesetzt, aber es gibt da sicher immer noch "Luft nach oben". Unter dem folgenden Link finden Sie Infos zum Einsatz von Peers: https://www.promentesana.ch/de/angebote/recovery-und-peer.html
Meine Schwester ist 56 Jahre alt und geht regelmäßig zum Psychiater. Seit ca 30 Jahren sehe ich keine Entwicklung und weiß auch sehr wenig über ihre Krankheit. Leider ist der Umgang mit Ihr sehr belastend für mich. Infos bekomme ich vom Psychiater keine und ich darf auch nicht mit. Schade werden Familie Angehörigen nicht besser eingebunden. Ich bin mit dieser Situation überfordert. Warum geht das nicht??? was habe ich für Möglichkeiten ??
Rebecca Saladin: Guten Abend Das tut mir leid zu hören und ist sicher sehr belastend für Sie. Sofern Ihre Schwester damit einverstanden ist, dürften Sie mit zu einem Gespräch mit dem Psychiater aber wenn Sie das ablehnt, leider nicht. Der Psychiater steht unter Schweigepflicht und darf ohne das Einverständnis ihrer Schwester keine Auskünfte geben. Sie könnten für sich selber Beratung bei einem eigenen Therapeuten einholen, um besser mit dieser belastenden Situation umgehen zu können.
wie steht es um die Beurteilung der Qualität der Ausbildung von Psychiatern aus dem Ausland; vor allem bei Nicht EU Ländern ?
Andreas Daurù: Grundsätzlich macht der Bund bzw. das Bundesamt für Gesundheit entsprechende Anerkennungsüberprüfungen (Medizinalberufekommission MeBeKo) bei ausländischen Fachärzt*innen. Vielfach ist die Ausbildung an sich nicht "schlechter", meistens handelt es sich um das sprachliche und kulturelle Verständnis, welches zu Missverständnissen führen kann.
Guten Abend, Ich bin seit 15 jahren in psychotherapie (mehrere kliniken,sehr viele wechsel ambulant) und ich bin immer wieder suizidal.ich komme einfach nicht vorwärts und gebe langsam auf.mein therapeut sagt er wisse nicht wie er mir helfen kann es sei für ihn sehr schwierig und er müsse sich auch unterstützung holen. Ich habe jetzt so viele wechsel hinter mir ich mag nicht mehr....ich weiss nicht wie weiter und mein therapeut auch nicht,fühle mich allein gelassen
Fulvia Rota: Es tut mir sehr leid, dass Sie in Ihren bisherigen Therapien wenig Erfolg hatten. Sie dürfen den Mut nicht verlieren; Sie sollten weitersuchen und unbedingt eine Zweitmeinung einholen; möglicherweise könnte Ihr Therapeut Sie an einen Kollegen oder eine Kollegin für eine Zweitmeinung weiterweisen.
Wie kann man herausfinden ob man als Kind vergewaltigt wurde oder betoucht wurde oder ähnliches ? Ich habe Probleme meinen Freund zu küssen oder mit körperliche Nähe und das auch bei meiner Mama. Ich weiss nicht an was es liegt. Aber es stört mich. Was kann ich dagegen tun?
Rebecca Saladin: Ich würde Ihnen raten eine ambulante Psychotherapie in Angriff zu nehmen. Diese kann hilfreich sein, Antworten auf Ihre Fragen zu finden und Nähe in Beziehungen anders erleben zu können.
Guten Abend. Ich hatte 6 Jahre Cipralex eingenommen aufgrund von Angst und Panikattacken. Hatte diese im Herbst 2016 ganz langsam ausgeschlichen, da ich wieder Panikattacken bekam. Diese habe ich nun seit fast 3,5 Jahre wieder und möchte wissen, könnte ich wieder Cipralex einnehmen oder ist der Wechsel auf ein anderes Präparat zu empfehlen und helfen Antidepressiva auch bei einer Anpassungsstörung? Vielen Dank.
Fulvia Rota: Falls das Cipralex gut geholfen hatte, könnte man es wieder versuchen. Allerdings sollten Sie das nicht alleine, sondern nur im Rahmen einer ärztlichen Behandlung und mit psychotherapeutischer Begleitung machen.
Ich war vom 02.2018 bis 10.2019 in Ambulanten Behandlung und wurde nie für wahr genommen. Jedes mal hatte ich immer gehofft das es besser wird aber ohne erfolg. Darf der Empfang einer Ambulanten Anlaufstelle einem Abwimmeln resp. Ignorieren wenn man den Notfalltherapeut verlangt für ans Telefon, wenn man mehrmals betont hat das es ein Notfall ist?
Andreas Daurù: Wenn Sie sich im Rahmen einer Behandlung nicht ernst genommen fühlen, sollten Sie dies möglichst bald ansprechen. Wichtig dabei ist auch, dass Sie sagen, was Sie genau stört oder wo Sie das Gefühl haben, dass man nicht auf Sie eingeht. Gerade auch in einem Notfall ist es wichtig, dass man Sie ernst nimmt. Es kann sein, dass Sie vielleicht in einem Ambi am Empfang nicht den/die Notfallpsychiater*in nicht direkt ans Tel. bekommen, aber auf jeden Fall sollte man Ihnen am Empfang eine Unterstützung in einer akuten Situation anbieten können. Beispielsweise können in einem solchen Fall Kriseninterventionszentren (in Zürich, Winterthur, St. Gallen, Basel, Bern) hilfreich sein.
+++ Ich verstehe es einfach nicht. Wie Herr Dr. Seifrtz sagte, ohne ausländische Ärzte das ganzen Gesundheitssystem wird kaputt gehen und jetzt sind ausländische Ärzte das Problem, egal in welchem Bereich. +++
Warum geben Psychiater bis zu über 10mg Temesta ab (Dosis pro Tag), über lange Dauer? Ist dies nicht verantwortungslos?
Fulvia Rota: Es fragt sich, ob hier nicht eine Abhängigkeit vorliegt. 10mg Temesta pro Tag hat langfristig sehr negative Konsequenzen. Sie sollten das Problem dringendst mit Ihrem Behandler besprechen.
Was gibt es für Angebote für Essstörungen stationär?
Rebecca Saladin: Es gibt Schweizweit verschiedene Kliniken die spezifische stationäre Angebote für Essstörungen anbieten. Am besten besprechen Sie sich mit ihrer/ihrem Therapeuten. Die/der kann mit Ihnen zusammen die für Sie individuell passende stationäre Behandlung aufgleisen.
Wieso gibt es nicht eine Helpline für Notfälle wie 143, aber mit psychiatrischer fachlicher Unterstützung? Empathie, Verständnis und keine Stigmatisierung/Verurteilung ist gefragt. Vor allem bei akuter Suizidalität ist es extrem schwierig in der Schweiz im Notfall einen fachlichen Gesprächstermin zu bekommen - nicht in einer Klinik.
Andreas Daurù: Grundsätzlich können Sie sich in einem psychiatrischen Notfall an die jeweilige medizinische Notfallnummer wenden bzw. an den/die aktuell diensthabende*n Notfallärzt*in in Ihrer Gemeinde oder Kanton. Auch können in einem solchen Fall die Kriseninterventionszentren weiterhelfen (Zürich, Winterthur, Bern, Basel, St. Gallen). Gerne verweise ich Sie auch auf die Tel. - Beratung der Pro Mente Sana (jedoch leider keine 24h - Beratung: https://www.promentesana.ch/de/beratung/psychosoziale-telefonberatung.html
Würden Sie bestätigen dass die meisten grossen psychiatrischen Kliniken in der Schweiz streng hierarchisch ökonomisch (um nicht zu sagen industriell) organisiert sind ? Ich haben das bei 2 Kliniken als sehr extrem erlebt mit entsprechenden Stationen die fast autonom agieren und sich nicht unbedingt an den Bedürfnissen der Patienten orientieren (extremfall: geschlossene Akutstationen)
Fulvia Rota: Sie haben vermutlich sehr schlechte Erfahrungen gemacht, was mir ausserordentlich leid tut. Allerdings lässt sich Ihre Frage nicht einfach verallgemeinern. Und manchmal ist es leider unumgänglich, dass Stationen geschlossen bleiben müssen, weil Patienten, die selbstgefährdet sind, vor sich selber geschützt werden müssen.
Guten Abend. Zur Zeit sind zwei gute Kolleginnen von mir psychisch Angeschlagen. Beide haben Schlafprobleme, mal mehr mal weniger. Für beide ist klar, dass sie Hilfe benötigen. Jedoch ist dies auch die Schwierigkeit. Kann ein Psychologe oder Psycho Therapeut helfen und wenn ja welcher und wie. Für beide ist dieser Gang nicht ganz einfach. Eine der beiden war schon mehrere Male in psychischer Behandlung, sie bekam dan Antidepressiva... ohne Erfolg. Was würden Sie raten?
Rebecca Saladin: Schlafprobleme können Teil verschiedener psychischer Belastungen sein. Im psychotherapeutischen Gespräch kann konkretisiert werden, in welchem Kontext die Schlafprobleme stehen. Ich kann gut nachvollziehen, dass der Gang zum Therapeuten/zur Therapeutin alles andere als einfach ist. Sie könnten versuchen, ihre Kolleginnen zu einem (erneuten) Versuch zu motivieren.
Guten Abend. Ich habe seit Jahren Erfahrung mit Psychiatern. Meine Meinung ist radikal: Psychiater haben kein persönliches Interesse daran, Menschen zu helfen. Sie interessieren sich einzig und allein dafür, Medikamente zu verschreiben. Was ich meine ist, dass es einem Patienten nicht hilft, von einem Psychiater behandelt zu werden. Für echte Hilfe braucht es ein persönliches Interesse an der Genesung, wie es nur Freunde oder Verwandte haben können. Was meinen Sie dazu?
Andreas Daurù: Es tut mir leid, wenn Sie entsprechen schlechte Erfahrungen mit Psychiater*innen gemacht haben. Grundsätzlich sind meiner Erfahrungen dahingehen, dass die meisten auf diesem Gebiet tätigen Personen ein echtes Interesse an der Behandlung und Genesung der Patient*innen haben. Natürlich ist aber die Beziehung in einer Therapie äusserst wichtig; wie überall begegnen wir Menschen, mit denen wir uns besser verstehen und solchen, bei denen es schwieriger ist. Die ist bei einer therapeutischen Beziehung nicht anders. Ein Therapeut*innenwechsel kann da hilfreich sein welcher evtl. auch mit dem Wechsel der Therapieart einhergehen kann. Angehörige, Freund und Menschen, mit denen man sich gut versteht sind natürlich in schwierigen Situationen zusätzlich eine wichtige und grosse Unterstützung. Am besten ist die Kombi: Eine*n gute*n Therapeut*in und ein stützendes, soziales Umfeld.
Gelegentlich (ca. 1x pro Woche) nehme ich eine halbe Tablette Lexotanil. Ich nehme diese eher ungern, da diese sehr schnell abhängig machen. Wieso machen Benzodiazipine so schnell abhängig? Entwickelt es eine körperliche oder psychische Abhängigkeit?
Fulvia Rota: Es stell sich die Frage, weshalb Sie wöchentlich Lexotanil brauchen? Was steckt dahinter. Sie sollten mit dem Arzt/ der Ärztin, die Ihnen das Lexotanil verschrieben haben, darüber reden. Allenfalls ist es angezeigt einen Psychiater/in oder eine/n Psychologen/in aufzusuchen.
+++ Gerne möchte ich Frau Lager gratulieren, wie sie Herrn Seyfritz mit der Forderung, die Behandlungslücke mit schweizer Psychologen zu füllen, nervös machen konnte. Chapeau! +++
Grüezi mitenand. Seit über 5 Jahren bin ich in einer Psychotherapie infolge mult. PTBS. Es ist für mi eine Riesenbelastung, dass ich diese selber bezahlen muss. Nur so ist aber gewährleistet, dass i von einem spezialisierten Fachman betreut werde. Als sich das Ganze anbahnte, gab es praktisch keine spez. Fachärzte auf diesem Bereich und wenn doch hatten sie Wartezeiten zw. einem 1/2 bis 1 Jahr. Wieso wird man als Patient von einem Psychologen so bestraft?
Rebecca Saladin: Guten Abend Es tut mir leid zu hören, dass Sie keine Fachperson gefunden haben, die über die Grundversicherung abrechnen kann (d.h. ein Psychiater oder delegiert arbeitende/r psychologische/r Psychotherapeut/in) und Sie die Therapie selber bezahlen resp. ein Teil davon, wenn die Abrechnung über die Zusatzversicherung erfolgt. Der Psychologe selber kann aber wohl wenig dafür, da er dem Schweizer Krankenkassensystem untersteht.
Früher war ich offen, neugierig und wollte die ganze Reise bereisen. Heute (38) bin ich eher grundängstlich und schon nur der Gedanke an eine kürzere oder längere Reise oder ähnliches macht mich nervös und angespannt... Woher kommt dies "plötzlich"?
Andreas Daurù: Die ist mit den vorliegenden Informationen schwierig zu beantworten. Wenn ich das richtig verstanden habe, scheint es mir, dass Sie diese Situation bzw. Veränderung belastet und sie auch darunter leiden. In diesem Falle ist es sicher sinnvoll, wenn Sie sich psychologische Unterstützung suchen und allenfalls im Rahmen einer Therapie angehen und ggf. behandeln lassen; vielleicht finden Sie so auch einen Umgang mit den beschriebenen Ängsten.
Guten Abend. Ich habe ADS das weiss ich erst leider seit ich 18Jahren alt war und habe schwierige Situationen hinter mir. Seit 6 Jahren bin ich in Psychotherapie, meine Psychologin ist sehr gut. Ich merke dank regelmässiger Therapie und das Medikament Concerta kann ich arbeiten im Berufsalltag.Manchmal würde ich gerne versuchen ohne diese Hilfe, die Psychotherapie durchs Leben zu gehen. Könnte das irgendwann möglich sein, ohnedass ich wieder plötzlich rückfällig werde und Hilfe brauche?
Fulvia Rota: Ich ermuntere Sie, dieses Thema unbedingt mit Ihrer Psychologin, zu der Sie ja offensichtlich eine gute Beziehung haben, zu besprechen und zu vertiefen. Es gehört zu einer Psychotherapie, dass man unabhängig werden möchte, und das ist auch in Ihrem Fall durchaus möglich.
Wie bekommt man psychosomatische Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel etc. wieder in den Griff? Resp. wie kommt man der Ursache auf die Schliche?
Rebecca Saladin: Körperempfindungen mitunter auch Schmerzen, Emotionen und Gedanken sind eng miteinander verknüpft. Eine Gesprächspsychotherapie kann hilfreich sein, den genauen Ursachen auf die Schliche zu kommen.
+++ Keine Frage - Danke vielmals für Ihren Einsatz und die Antworten/verschiedenen Links. Es ist erschreckend wieviele Menschen schlechte Erfahrungen mit Ärzten/Fachrichtung Psychologie gemacht haben. Bitte behaltet dieses Thema im Auge. Ich selbst habe eine bipolare Störung und erfahre im Ausland meistens bessere Resonanz als hier bei uns in der Schweiz. Wir müssen uns mehr acht geben. Niemand sucht sich seine Krankheit aus. Aloha +++
Wie kann es sein, dass man über Jahre ein AD einnimmt und auf einmal lässt die Wirkung nach?
Fulvia Rota: Die Antwort ist nicht leicht: Nehmen Sie ev. andere Medikamente ein, die den Metabolismus ihres AD verändern, d.h. den Abbau in der Leber beschleunigen? Ich empfehle Ihnen, das mit dem Arzt/der Ärztin, der/die Ihnen das AD verschrieben hat, zu besprechen. Man sollte sicher auch einen Blutspiegel des Medikamentes machen.
Grüäzi. Was könnte hinter einem Bewegungsdrang des Körper stehen bei starken Emotionen und aber auch in Ruhe Situationen.Symptome ähnlen dem restless-legs , jedoch ist es nicht nur an den Extremitäten wie Bein und Arm und es liegt auch kein Zwang vor.Ärztlich bereits abgeklärt beim Neurologen / Schlafmed und Psychologin. Besten Dank für ein Tipp...mir ist klar das Sie hier keine Diagnose stellen können aber vielleicht woran es noch liegen könnte. Merci :)
Andreas Daurù: Sie schreiben, dass Sie den Bewegungsdrang und die weiteren Beschwerden bereits medizinisch/psychologisch abgeklärt haben. Wenn dabei keine klare Diagnose und Ursache gefunden wurde, bleibt die Möglichkeit, einen Umgang mit den Symptomen zu finden. Dies kann durchaus im Rahmen einer Therapie geschehen, ohne das dafür eine eigentliche, klare Diagnose vorhanden sein muss (der/die Therapeutin wird jedoch eine stellen oder umschreiben müssen, aufgrund der Krankenkassenabrechnung). Vielleicht finde Sie zusammen mit dem/der Therapeut*in auch Skills heraus, mit welche Sie die unangenehmen Symptomen lindern können.