Ohne etwas dagegen tun zu können, breiten sich die Schwitzflecken auf der Kleidung aus, Schweissperlen zeigen sich auf Stirn oder Händen, und die Füsse sind schweissnass. Dann ist ärztliche Hilfe angezeigt, vor allem, wenn der Schweiss in der Nacht rinnt, denn das kann ein Anzeichen für eine grundlegende Behandlung sein, die unbedingt in ärztliche Hände gehört – Schilddrüsenfehlfunktionen beispielsweise, aber auch Herz- oder sogar Tumorkrankheiten.
Gegen alle anderen Formen des Schwitzens hält die Medizin inzwischen diverse Behandlungsmöglichkeiten parat. Welche, haben Dr. Christian Heinemann und Dr. Oliver Kreyden im «Puls»-Chat erklärt. Fünf der Antworten lesen Sie hier.
Antwort von Dr. Christian Heinemann: Ganz wichtig ist, nicht zu synthetischen Socken zu greifen. Lieber Baumwollsocken oder solche aus Naturfasern. Kein okklusives Schuhwerk, in dem der Fuss nicht atmen kann. Gegebenenfalls können sie schweissabsorbierende Einlagen ausprobieren, z. B. mit Zedernholz.
Frage von S. L., Winterthur: Ich schwitze relativ stark, kann dies aber mit entsprechenden Deos gut meistern! Mein Problem ist, dass ich den Schweissgeruch auch mit 60 Grad waschen nicht aus den Kleidern bringe... Was kann ich da tun? Und soll ich mein Deo über Nacht anwenden?
Antwort von Dr. Oliver Kreyden: Ein sehr häufiges Problem! Das Schwitzen an sich verursacht keinen Übelgeruch, die Reste des Schweisses, des Deos sowie abgeschilferte Hautschuppen aber können nach dem ersten Schwitzen einen muffigen Geruch erzeugen. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Sie gehen Ihre Hyperhidrose an (z. B. mit Botulinum-Injektionen) oder sie kaufen sich in regelmässigen Abständen neue (billige) T-Shirts. Normale Deos kommen am Tag zum Einsatz, Antitranspiranzien streng zur Nacht!
Frage von S. D., Naters: Ich bin weiblich, 17. Begonnen hat alles, als ich in die Pubertät gekommen bin. Mit 13 bis 14 bekam ich sehr stark schwitzende Hände, schwitzte aber auch am Gesäss und im Intimbereich, was im Sommer sehr nervig ist. Ausserdem habe ich sehr stark schwitzende Füsse. Was kann ich tun?
Antwort von Dr. Oliver Kreyden: Wichtig ist, dass nicht alle Schwitz-Zonen aufs Mal behandelt werden. Kümmern Sie sich zuerst um die Hände und Füsse. Hier kann Ihnen mit der Iontophorese geholfen werden. Im Intimbereich helfen Botulinum-Behandlungen, sie werden allerdings nur in spezialisierten Zentren durchgeführt.
Frage von I. V., Biel: Werden die Therapien oder OP-Kosten von den Zusatzversicherungen übernommen? Es gibt ja die Option Operation oder die Option Botox, habe von beidem schon gehört. Werden beide Therapien von Krankenkassenzusätzen übernommen, da es den Alltag beeinträchtigt?
Antwort von Dr. Christian Heinemann: Das kann man leider nicht generell beantworten. Sie müssen das mit Ihrer jeweiligen Krankenkasse abklären. Bei nur wenigen meiner Patienten wird beispielsweise das Botox von der Krankenkasse übernommen. Die Krankenkasse beteiligt sich insofern, als sie die Kosten für die medizinische Konsultation übernimmt und die Abklärung der Hyperhidrose inklusive Schweisstest. Die Leitungswasser-Iontophorese wird fast immer erstattet, auch kann ein Gerät für die Behandlung zuhause beantragt werden.
Frage von H. R., Lyss: Während den Sommernächten (hohe Temperaturen) kommt es vor, dass ich sehr stark während der Nacht schwitze am Körper (vor allem in Nackenbereich) und der Schweiss riecht stark säuerlich (Essig). Weshalb ist dies so und was kann dagegen gemacht werden?
Antwort von Dr. Christian Heinemann: Nachtschweiss sollte eigentlich internistisch abgeklärt werden und ist nicht typisch für eine einfache Hyperhidrose.