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Der Pannenstreifen als Pausenstreifen
Wer am letzten Dienstag auf der A1 in den Kantonen Aargau-Solothurn unterwegs war, der stand. Ein Unfall verursachte einen Stau von 14 Kilometern. Findige Lastwagenfahrer fuhren auf den Pannenstreifen und nutzten den Stau als Pausenzeit.
«Ja, ich habe bei einem Stau auch schon den Pannenstreifen als Pausenstreifen benutzt», gesteht Lastwagenchauffeur Dominik Lindemann. Bei solch langen Staus wie jener von letztem Dienstag würde man vom Gesetz fast dazu gezwungen, meint er. «Ich habe die Wahl zwischen zwei Gesetzesverstössen: entweder ich pausiere verbotenerweise auf dem Pannenstreifen oder ich überschreite die zugelassene Fahrzeitbegrenzung.»
Die Strassenverordnung schreibt Lastwagen-Chauffeuren vor, spätestens nach 4.5 Stunden eine Pause von mindestens 45 Minuten einzulegen. Wenn sich nun ein Stau wie jener von letztem Dienstag ereignet, müssen sich die Fahrer zwischen zwei Gesetzesverstössen entscheiden. «Eine Busse wegen zu langer Fahrzeit kommt mich viel höher zu stehen, als eine für das Pausieren auf dem Pannenstreifen», erklärt Chauffeur Lindemann.
Die Polizei kennt die Problematik. «Allerdings haben wir bei solch aussergewöhnlichen Staubildungen anderes zu tun, als Lastwagenchauffeure zu büssen», meint Roland Pfister von der Kantonspolizei Aargau. Aber klar, es sei ein Sicherheitsrisiko und das Regeln und Retten am Unfallort würde so erschwert.
Der Berufsverband der Lastwagenchauffeure ASTAG will seinen Fahrern diesbezüglich keine Empfehlung abgeben, wie sie sich in diesem Dilemma verhalten sollen. Vielmehr fordert er, dass es mehr Ruheplätze gibt, auf jene die Lastwagenfahrer ausweichen können, wenn sie an einen Stau oder ans Fahrzeitlimit kommen.
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