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Die Geschichte entwickelt sich vorwiegend im Gespräch der beiden Frauen.
Bild: Errata naturae (Buchcover)
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«Susanna» von Gertrud Kolmar

Eine ältere Erzieherin, verlassen und im nationalsozialistischen Deutschland verfolgt, erinnert sich an Susanna, ein angeblich gemütskrankes Mädchen, das sie vor Jahren in einem ostdeutschen Städtchen betreuen sollte. Susanna lebte dort in einer ganz eigenen Welt halb Märchen, halb Traum.

Die Geschichte entwickelt sich vorwiegend im Gespräch der beiden Frauen. Die Sprache der einen ist fantastisch und ausgreifend, die der anderen vernünftig und prosaisch. Susanna erfindet neue Worte und Zusammenhänge.

Auf der Schwelle von Realität und Imagination wird das Judentum zu einem Schlüsselthema: beide Frauen sind Jüdinnen.

Als der junge Rubin, mit dem Susanna ein rätselhaftes Liebesverhältnis verbindet, auf Drängen seiner Mutter abreist, kommt es zur Katastrophe.

Gertrud Kolmar, bekannt vor allem als Lyrikerin, schrieb die Erzählung «Susanna» in einer Zeit völliger Entrechtung und wachsender Bedrohung vom 29. Dezember 1939 bis zum 13. Februar 1940 in Berlin. Es ist der letzte erhaltene Text der Schriftstellerin, die 1943 in Auschwitz ermordet wurde, und von ihrer Biographie nicht zu trennen.

Mit: Hille Darjes (Erzieherin), Judith Melles (Milda Morawe), Hans-Dieter Zeidler (Justizrat Fordon), Naomi Krauss (Susanna), Matthias Scheuring (Rubin), Sigrid Pawellek (Frau Abramowicz), Markus Gertken (Albert), Nikola Weisse (Frau Rubin)

Komposition: Peter Zwetkoff - Klarinette und Bassklarinette: Michael Riessler - Hörspielfassung und Regie: Stephan Heilmann - Produktion: SRF 1994 - Dauer: 101'