Maurice Ravel, der vor 150 Jahren geboren wurde, schrieb mit seinen drei dunkel-fantastischen Poèmes, die er nach Aloysius Bertrand «Gaspard de la nuit» nannte, eines der virtuosesten Klavierwerke Frankreichs und ein Schlüsselwerk des Impressionismus. Entsprechend oft nehmen es Pianistinnen und Pianisten (zumindest die, die dieser Musik gewachsen sind) in ihre Programme auf.
So ziemlich genau das Gegenteil gilt für die Klaviersonate von Paul Dukas. Auch sie ist zwar monumental angelegt (sie dauert eine Dreiviertelstunde) und ist geprägt vom virtuosen Zugriff, doch gespielt wird sie quasi nie. Dukas selbst war kein Pianist, und dennoch komponierte er dieses aussergewöhnliche Werk. In einer Zeit übrigens, in der kein anderer Franzose überhaupt daran dachte, so etwas wie eine Sonate zu komponieren. Wenn nun also ein Ausnahmekönner wie Marc-André Hamelin sich für dieses Werk stark macht, ist Spannendes zu entdecken.
Paul Dukas: Klaviersonate es-Moll
Robert Schumann: Waldszenen. Neun Charakterstücke für Klavier op. 82
Maurice Ravel: Gaspard de la Nuit. Trois poèmes pour piano d'après Aloysius Bertrand
Marc-André Hamelin, Klavier
Konzert vom 2. September 2024, Philharmonie Warschau (Festival Chopin and his Europe)
Das Konzert steht bis 30 Tage nach Sendetermin zum Nachhören zur Verfügung.