Über Vermittlungsagenturen kann man sie «bestellen»: Osteuropäerinnen, die im Westen alte Menschen zu Hause pflegen. Sie verdienen wenig, arbeiten fast rund um die Uhr. Das zeigt auch der Fall einer Polin, die in einem Dorf bei Bern eine alte Frau pflegt: Sie muss darum kämpfen, dass ihr die zahlreichen Überstunden bezahlt werden. Sie wird geplagt vom Heimweh und sorgt sich um Mutter und Grossmutter, die sie in Polen zurücklassen musste.
Die Polinnen, die im Westen pflegen, können ihrer Familie in Polen zwar ein besseres Leben finanzieren. Aber sie können nicht ihre eigenen Eltern und Grosseltern pflegen – in einem Land, in dem sich der Staat wenig um die Alten kümmert, in dem die Pflege als Privatsache gilt. In die Bresche springen Ukrainerinnen. Obwohl die Pflege in Polen ohne sie zusammenbrechen würde, arbeiten sie in der Illegalität, zu sehr niedrigen Löhnen. Die Frauen sind Demütigungen und Misshandlungen ausgesetzt.
Jede fünfte Ukrainerin und jeder fünfte Ukrainer lebt im Ausland. In ärmlichen Dörfen wir Oriv ist das Geld, das die Frauen in Polen verdienen, bitter nötig. Die eigenen Eltern müssen sie sich selbst überlassen: In der Ukraine kümmert sich häufig niemand um die alten Menschen.
Viele Osteuropäerinnen haben Angst, sich für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen. Doch einige wollen sich nicht mehr ausnützen lassen. Die Frauen, Ukrainerinnen und Polinnen, haben angefangen, sich zu wehren. In dieser Sendung, in der wir von der Schweiz über Polen bis in die Ukraine reisen, kommen fast ausschliesslich diese kämpferischen Frauen zu Wort.
Illegalität und Ausbeutung: Pflegende aus Osteuropa wehren sich
Im Westen, auch in der Schweiz, lassen sich alte Menschen von Polinnen zu tiefen Löhnen pflegen. In Polen wiederum springen Ukrainerinnen in die Bresche: Unter prekären Bedingungen pflegen sie alte Polinnen und Polen. Die Frauen aus dem Osten wollen sich nicht länger ausnutzen lassen.
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