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Bild: SRF / Sébastien Thibault
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Barblina Meierhans: Neues Musiktheater und Tradition im Hyperzoom

Rund die Hälfte des bisherigen Œuvres der St.Galler Komponistin Barblina Meierhans besteht aus diversen Arten von neuem Musiktheater: Installationen, Interventionen, theatrales Musikerinterview, Stationenspiel, Instrumentaltheater, Melodram – vieles passt in die Kategorie «neues Musiktheater».

«Musiktheater beginn, sobald ein Musiker oder eine Musikerin vor dir sitzt» - so einfach definiert die 38-jährige Barblina Meierhans neues Musiktheater. Opulente und spektakuläre Inszenierungen sind dabei nicht ihr Stil, Meierhans mag es schlicht und fokussiert. In ihren Werken untersucht sie etwa die Sprachfindung des Menschen, wie in «Ähm Me, Hm [i] and M» (2015); oder sie beschäftigt sich mit dem Zeitgefüge, haucht etwa einer stillgelegten Kegelbahn neues Leben ein («Diese Zeiten sind vorbei», 2019).

Neben diesem Forscherinnendrang im Bereich des neuen Musiktheaters fühlt sich Barblina Meierhans gleichzeitig auch eng mit der Tradition verbunden, mit grossen Komponisten vergangener Jahrhunderte wie Bach, Beethoven und Janá?ek. Den Werken des klassischen Kanons begegnet sie mit Faszination und Bewunderung, sie spürt aber auch die Last, welche diese Meisterwerke für die heutigen Komponist*innen-Generationen bedeuten. Kreativ geht sie mit dieser Bürde um, lässt sich von älteren Stücken inspirieren und nimmt diese in ihren eigenen Kompositionen buchstäblich unter die Lupe, indem sie etwa in ihrem ersten Werk für grosses Orchester Schlussakkorde von alten Meistern heranzoomt ([von artefakten], 2015).

Die jüngste Instrumentalkomposition der gefragten und vielfach preisgekrönten Komponistin harrt noch der Uraufführung, sie musste wegen der Corona-Krise verschoben werden. Soviel sei verraten: Meierhans lässt in «Melting and some noise in my left ear» Gletscher, Schokolade und Musik zerschmelzen.