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Bild: SRF / Sébastien Thibault
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Drama um den schwulen Edward II. George Benjamins finsterste Oper

In «Lessons in Love and Violence» unterstützt die Königin Isabel ein Komplott gegen ihren Mann, weil er seine Bedürfnisse über diejenigen des Volkes stellt und zudem ein Liebesverhältnis mit einem Mann hat.

Es war dem diesjährigen Ernst von Siemens Musikpreisträger George Benjamin wichtig, eine Oper über ein Männerpaar zu schreiben. Eine grosse Herausforderung sei dabei gewesen, die Liebe und Leidenschaft zwischen König Edward II. und Piers Gaveston zeitgemäss in Text und Musik zu fassen. Zwei Männerstimmen, die in gemeinsamen Szenen ihre Liebe besingen, das gibt es in der Opernliteratur erst sehr vereinzelt.

George Benjamin und sein Librettist Martin Crimp fanden dafür kraftvolle Worte und Töne. Klarheit sowie eine kraftvolle, konzise Sprache, das sind wichtige Prämissen und Gemeinsamkeiten ihrer Ästhetik. Wenn er Crimp nicht getroffen hätte, so Benjamin, hätte er wohl nie eine Oper geschrieben.

Sie erdachten für das historische Liebespaar eindrückliche Szenen: Gaveston liest zu übernatürlich anmutenden Trommelklängen die Zukunft aus Edwards Hand, oder die beiden verfolgen in einem komplexen Theater auf dem Theater ergriffen die alttestamentliche Liebesgeschichte zwischen David und Jonathan.

Benjamins schwarze Tragödie war schon bei der Uraufführung 2018 in London ein Erfolg und wurde seither an mehreren grossen Opernhäusern gespielt. Diese Woche feiert das fesselnde Werk nun in einer Neuproduktion am Opernhaus Zürich Premiere.

Die vierte Oper von Benjamin und Crimp wird im Juli beim Festival in Aix-en-Provence uraufgeführt, der Komponist wird die mit Spannung erwartete Weltpremiere höchstselbst dirigieren. «Picture a day like this» ist jedoch weniger düster sein, verrät er vorab im Gespräch, sondern fast ein bisschen märchenhaft.