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Bild: SRF / Sébastien Thibault
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Philip Venables’ Werke sind vielschichtig und am Puls der Zeit

Seine Vertonung des queeren Kultbuches «The Faggots & Their Friends Between Revolutions» aus den 70er-Jahren war ein Highlight des Festivalsommers in Aix-en-Provence.

Der 44-järhige britische Komponist studierte Naturwissenschaften, bevor er sich der Musik zuwandte. Zunächst komponierte er instrumentale Werke, und reicherte sie bald um theatrale Elemente und Text an, wie sein Violinkonzert, das er für den mit ihm befreundeten Geiger Pekka Kuusisto komponierte. Schliesslich fand er im Musiktheater seine Domäne.
Seine Werke spielen sich auf mehreren Ebenen gleichzeitig ab, sie regen zum Denken an, sind direkt, gehen unter die Haut, und sie drehen sich um aktuelle, drängende Themen. «Denis & Katya» (2019) etwa, ein Liebesdrama in einer russischen Datscha, welches vor ein paar Jahren weltweit Medienaufmerksamkeit erregte und teils über Social Media gestreamt wurde.
In der psychologischen Studie «4.48 Psychosis» (komponiert 2016 für das Royal Opera House in London) vertonte er das letzte Libretto von Sarah Kane und brachte damit eindringlich die Leiden einer depressiven Frau auf die Opernbühne.
Und schliesslich «The Faggots & Their Friends Between Revolutions»: Ein musikalisch buntes Musiktheater, das Einblicke in die Geschichte der Queer-Community gibt - aus queerer Perspektive.
Musikalisch oszillieren seine Werke zwischen Barock und Clubmusik, zwischen Gesprochenem und klassischem Gesang; Text, Musik, Schauspiel und Video überlagern und ergänzen sich. Seine Opern werden auf den bedeutendsten Festivals und an grossen Häusern gezeigt. Seit einigen Jahren arbeitet er mit dem Librettisten und Regisseur Ted Huffman zusammen, sie sind ein symbiotisches Team. Trotz aller Modernität hat Venables aber auch ein Faible für die klare und klassische Struktur der Nummernoper, in welcher sich Rezitative und Arien abwechseln.