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Bild: SRF / Sébastien Thibault
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Toshio Hosokawa, Musikschamane und Vertoner der Urkraft

Der berühmteste Komponist Japans verbindet Ost und West - östliche und westliche Klangsprachen, östliche und westliche Philosophie. In seiner Musik sei jeder Moment ein wichtigster Moment, jeder Moment eine Ewigkeit.

Erst während seines Studiums in Deutschland entdeckte der aus Hiroshima stammende Hosokawa die Schönheit der traditionellen Künste seiner Heimat. Er fand seine künstlerische Identität und erkannte, wie wichtig auch für ihn zentrale Elemente dieser Kunstformen waren: Der Prozess der Seelenheilung im No-Theater, die, wie er sagt, «kosmischen» Klänge der höfisch-zeremoniellen Gagaku-Musik und der Mundorgel Sho, oder die Prägnanz der Kalligrafie.

Zudem ist ihm die Natur eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Am Meer oder im Wald schöpft er Kraft und findet seine innere Ruhe. In seiner Kunst stellt er die Natur in all ihrer Schönheit und Reinheit dar, aber auch in ihrer Grausamkeit und Gewalt. Viele von Hosokawas Werken sind von Naturkatastrophen inspiriert oder sind Klagelieder für deren Opfer, wie seine beiden letzten Opern «Stilles Meer» oder «Erdbeben. Träume» über das Tohoku-Erdbeben von 2011. Und Hosokawa schreibt bereits an seiner nächsten Oper, welche ebenfalls von den Auswirkungen von Katastrophen erzählt und in etwa zwei Jahren uraufgeführt werden soll.

Der 67-Jährige sieht sich auch als Komponist einer Urkraft, welche in der japanischen Kultur «Ki» genannt wird. Er empfange und vertonte das, was bereits da sei im ewigen «Fluss der Töne». Wie ein Schamane wolle er so die spirituelle Welt mit uns verbinden.