Im reichhaltigen Programm fanden sich aber eine äusserst breite ästhetische und formale Diversität sowie einige Kühnheiten. Eine Reportage.
Knapp zwei Wochen vor der Parlamentswahl war die politische Stimmung aufgeheizt, aber der Warschauer Herbst unter der Hauptleitung des Komponisten Jerzy Kornowicz meisterte den heiklen Balanceakt zwischen Stimulus und Provokation. Das neuntägige Festival zeigte sich unbeirrt modern, vielfältig und auch thematisch am Puls der Zeit.
Werke von arrivierten Grössen wie Bernhard Lang oder Chaya Czernowin waren genauso zu erleben wie solche der jungen polnischen und internationalen Komponier-Generation. Und auch die Liste der Interpret:innen war illuster und sehr breit gefächert: Sie reichte vom Klangforum Wien über die Warschauer Philharmoniker bis zum Radical Polish Ansambl und dem Nadar Ensemble.
Das Festival zog ein derart junges Publikum in die über die ganze Stadt verteilten Spielstätten, dass manch andere Veranstalter durchaus mit etwas Neid nach Warschau blicken dürften. Diese junge Generation interessierte sich für neue Klänge wie für gesellschaftliche Themen. Und diese wurden auch aufgegriffen und reflektiert: Karol Nepelski etwa präsentierte «Zona» über die Situation an der Grenze zu Weissrussland, oder Nina Fukuoka ein Ensemblestück inklusive KI-Filmtechnik.
Tagsüber gab es Klang- und Videoinstallationen im Czapski-Palast, und der niederländische Klangkünstler Hans van Koolwijk improvisierte in der ehemaligen Festung Fort Sokolnicki. Die Kleinen staunten über Agata Zubels Hologramm-Kinderoper «U?miech bez kota», und spätabends zog es die Grossen auch mal ins hippe «Pardon, To Tu», wo man Craftbeer zu Klavierstücken von Iannis Xenakis trinken konnte.
Erstausstrahlung: 04.10.2023
Knapp zwei Wochen vor der Parlamentswahl war die politische Stimmung aufgeheizt, aber der Warschauer Herbst unter der Hauptleitung des Komponisten Jerzy Kornowicz meisterte den heiklen Balanceakt zwischen Stimulus und Provokation. Das neuntägige Festival zeigte sich unbeirrt modern, vielfältig und auch thematisch am Puls der Zeit.
Werke von arrivierten Grössen wie Bernhard Lang oder Chaya Czernowin waren genauso zu erleben wie solche der jungen polnischen und internationalen Komponier-Generation. Und auch die Liste der Interpret:innen war illuster und sehr breit gefächert: Sie reichte vom Klangforum Wien über die Warschauer Philharmoniker bis zum Radical Polish Ansambl und dem Nadar Ensemble.
Das Festival zog ein derart junges Publikum in die über die ganze Stadt verteilten Spielstätten, dass manch andere Veranstalter durchaus mit etwas Neid nach Warschau blicken dürften. Diese junge Generation interessierte sich für neue Klänge wie für gesellschaftliche Themen. Und diese wurden auch aufgegriffen und reflektiert: Karol Nepelski etwa präsentierte «Zona» über die Situation an der Grenze zu Weissrussland, oder Nina Fukuoka ein Ensemblestück inklusive KI-Filmtechnik.
Tagsüber gab es Klang- und Videoinstallationen im Czapski-Palast, und der niederländische Klangkünstler Hans van Koolwijk improvisierte in der ehemaligen Festung Fort Sokolnicki. Die Kleinen staunten über Agata Zubels Hologramm-Kinderoper «U?miech bez kota», und spätabends zog es die Grossen auch mal ins hippe «Pardon, To Tu», wo man Craftbeer zu Klavierstücken von Iannis Xenakis trinken konnte.
Erstausstrahlung: 04.10.2023