Marco Pfeuti, besser bekannt als Gölä, ist einer der erfolgreichsten Musiker der Schweiz. Bekannt für seine rauchige Stimme und seine ehrlichen Texte, bietet er spannende Einblicke in sein Leben und Denken als Mundartrocker.
Ein bewegtes Leben zwischen Erfolg und Rückzug
Gölä erzählt von seinem steilen Aufstieg zum Musiker, der aus dem Nichts kam und ihn in zwei kontrastierende Lebenswelten katapultierte. «Als Musiker fülle ich ganze Stadien, als Privatmensch scheue ich die Öffentlichkeit und sitze am liebsten auf meinem Bagger», berichtet er.
Diese duale Natur Göläs spiegelt sich auch in seinen Schul- und Jugendjahren wider, die von Konflikten geprägt waren. «Ich fühlte mich oft gefangen und unverstanden», sagt er, was zu hitzigen Auseinandersetzungen mit seinen Eltern führte und seine Musik nachhaltig beeinflusste.
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Bild 1 von 3. Gölä bei seinem Auftritt am St. Galler Open Air im Juni 1999. Bildquelle: KEYSTONE / Arno Balzarini.
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Bild 2 von 3. Gölä, rechts, Fabienne Heyne, Mitte, und Roman Kilchsperger, links, jurieren die Sendung «MusicStar» 2009. Bildquelle: KEYSTONE / Walter Bieri.
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Bild 3 von 3. Gölä als Gast bei SRF Focus 2024. Bildquelle: SRF.
Ein zentrales Thema im Leben von Gölä ist seine unermüdliche Suche nach Freiheit. Bereits als Jugendlicher fühlte er sich in der Schule und der Lehre eingesperrt, was ihn letztlich dazu brachte, beides abzubrechen.
«Diese Rebellion gegen die Konventionen prägt auch heute noch meine Musik und meine Texte», erklärt Gölä. Er spricht offen über seine Schwierigkeiten, von Vorurteilen und gesellschaftlichen Erwartungen loszukommen, und wie er seinen eigenen Weg gefunden hat, authentisch zu bleiben.
Gölä reflektiert über seine eigene Erziehung, die noch von körperlicher Züchtigung geprägt war, und die heutigen Erziehungsmethoden, die er als «verweichlicht» empfindet.
«Es ist eine andere Zeit gewesen», meint er, und bietet damit einen Einblick in seine Werte und seine Sichtweise auf die gesellschaftliche Entwicklung.
Musik als Ventil und Therapie
Für Gölä ist Musik mehr als nur ein Ausdrucksmittel – es ist eine Form der Therapie. In schweren Zeiten, geprägt von Herzschmerz und Krisen, fand er Trost im Schreiben und Komponieren. «Diese kreative Verarbeitung meiner Gefühle half mir, mit meinen inneren Dämonen umzugehen», sagt er, und brachte Lieder hervor, die vielen Menschen aus der Seele sprechen.
Ich wechselte von der Baustelle ins Tonstudio und wurde über Nacht berühmt.
Seinen ungewöhnlichen Weg zum Erfolg beschreibt Gölä so: «Ich wechselte von der Baustelle ins Tonstudio und wurde über Nacht berühmt.» Seine Lieder, die aus persönlichen Erfahrungen schöpfen, wurden zu Hymnen.
Trotz des Erfolgs blieb er bodenständig und betonte stets, dass seine Texte und seine Musik aus dem echten Leben stammen und nicht aus einer künstlichen Künstlerschmiede.
Politische Ansichten und gesellschaftliche Reflexionen
Gölä äussert sich auch zu seinen politischen Ansichten. «Eine gute Diktatur ist wahrscheinlich besser als eine schlechte Demokratie», erklärt er provokant. Er sagt, dass diese Meinung auf persönlichen Erfahrungen und Begegnungen mit verschiedenen Kulturen weltweit beruhe, ohne jedoch konkrete Beispiele zu nennen.
Gölä polarisiert – und genau das macht ihn faszinierend. Sein Leben ist eine Reise, auf der er trotz aller Widerstände seinen eigenen Weg geht und dabei stets seinem Herzen folgt.