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Raketenstart Ariane 6 Schweizer Raketenspitze fliegt heute zum ersten Mal ins All

Zum ersten Mal: Die neue europäische Ariane 6 Rakete startet ca. um 20 Uhr ins All. Die Raketenspitze, die obersten 20 Meter, kommt aus Emmen im Kanton Luzern. Damit die Mission gelingt, müssen die Schweizer Teile halten, was sie versprechen.

    In den riesigen Produktionshallen in Emmen im Kanton Luzern gilt: «Nichts anfassen»! Denn die Raketenteile, die überall herumstehen, könnten umkippen. Der oberste Drittel der neuen europäischen Rakete Ariane 6 wird vom Unternehmen Beyond Gravity (ehemals Ruag) gebaut.

    Die Ariane 6 ist ein Hoffnungsprojekt der ESA, der europäischen Weltraumorganisation. Die neue europäische Rakete soll nach etlichen Verzögerungen zum ersten Mal ins All fliegen. Die Schweizer Raketenteile sollen zum Gelingen der Mission beitragen.

Mehrere Raketenspitzen stehen in einer Halle nebeneinander.
Legende: Sie sind rund 20 Meter hoch und sehen aus wie übergrosse Baumnussschalen: die einzelnen Teile der Aussenhülle der Raketenspitze, die sogenannte Nutzlast-Verkleidung. Radio SRF

Die Teile aus Emmen sind die Aussenhülle des obersten Teils der Rakete, die sogenannte Nutzlast-Verkleidung. Die Schweizer Raketenteile beschützen beim Start die Satelliten, die ins All befördert werden.

Nervös sind wir nicht, weil wir schon über 200 Raketenteile kontrolliert gesprengt haben.
Autor: Holger Wentscher Leiter Programme bei Beyond Gravity

Damit die Mission gelingt, muss sich die Raketenspitze nach dem Start in zwei Teile sprengen, kontrolliert, ohne die Satelliten im Inneren kaputtzumachen. Dafür ist viel Präzision notwendig – und ein Feuerwehrschlauch. Wenn die Sprengschnur sich entzündet, wird der Feuerwehrschlauch grösser, und das bricht die beiden Raketenteile auseinander.

Beim Verlassen der Atmosphäre wird es heikel

Wenn sich die Raketenteile nach dem Start nicht voneinander lösen, dann misslingt die Mission, weil die Satelliten nicht aus der Rakete herauskönnen. Angst vor diesem Worst-Case-Szenario hat Beyond Gravity aber nicht: «Nervös sind wir nicht, weil wir schon über 200 Raketenteile kontrolliert gesprengt haben», sagt Holger Wentscher, Leiter Programme bei Beyond Gravity.

Innenansicht der Rakentenspitz
Legende: Die äusserste Hülle der Raketenspitze ist nur etwa so breit wie ein Daumen und muss enorm hitzeresistent sein. Radio SRF

Schon vor dem Start sind die Raketenteile aus der Schweiz gefragt: Sie beschützen das Innere der Rakete vor Wind und Wetter. Die weisse Farbe ist antistatisch und schützt vor Blitzen, die am Startplatz in die Rakete einschlagen. Die äusserste Schicht besteht zudem aus Kork, dem Material, das sonst vor allem von Pinnwänden im eigenen Zuhause bekannt ist. Der Kork hat die Aufgabe, beim Austritt aus der Atmosphäre gegen die grosse Hitze zu isolieren, und die Kohlefasern und das Aluminium stellen die Festigkeit und Steifigkeit her.

Auch andere Schweizer Firmen beteiligt

Insgesamt sollen mehrere Ariane 6 Raketen ins All starten. Die gesamten Kosten für die Entwicklung, den Bau und die Starts liegen bei rund vier Milliarden Euro. Geschätzt wird, dass ungefähr 2.4 Prozent davon zulasten der Schweiz gehen. Wie viel von diesem Geld an Beyond Gravity fliesst, ist unklar. Denn es sind auch noch andere Schweizer Unternehmen an der Ariane 6 beteiligt. Zum Beispiel die Firma Apco Technologies aus dem Kanton Waadt.

Video
Archiv: Zweiter Schweizer Astronaut reist in den Weltraum
Aus 10 vor 10 vom 03.05.2023.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 36 Sekunden.

Info drei, 08.07.2024, 17 Uhr ;kobt

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