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Auf und davon Tauscht Sicherheit gegen Freiheit: Luzerner Familie in Ecuador

Isabelle und Leo Alvarado aus Luzern sehnen sich nach einem einfachen Leben, nach mehr Zeit mit der Familie. Sie brechen ihre Zelte in der Schweiz ab und reisen aus nach Ecuador.

Es ist nicht das erste Mal, dass Leo Alvarado sein Leben komplett neu ausrichtet. Vor rund elf Jahren kommt der Ecuadorianer in Luzern an – mit nur 40 Dollar in der Tasche und einer Gitarre im Gepäck.

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«Auf und davon» erzählt Geschichten von Schweizerinnen und Schweizern, die auswandern. In der neuen 16. Staffel geht es neben Isabelle und Leo Alvarado auch um Sabina Kilchenmann und Patrick Lo Giudice, ein Paar, die nach Sizilien ziehen und Bauernfamilie Steinmann, die einen Hof in Kanada übernehmen möchten.

Jederzeit auf Play SRF streamen.

Die letzte Folge der Staffel läuft am Freitag, 7. Februar um 21 Uhr auf SRF 1.

In die Schweiz für die Liebe

Isabelle trampt in jungen Jahren durch Südamerika und lernt in Ecuador Leo kennen. Sie verlieben sich und wenig später folgt er ihr in die Schweiz. Die beiden heiraten, kriegen zwei Söhne. Trotz anfangs spärlichen Deutschkenntnissen findet Leo eine Lehrstelle als Zimmermann und schliesst diese als einer der besten seines Jahrganges ab.

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Wenn ich daran denke, in Rio Negro zu sein, geht mir das Herz auf.
Autor: Isabelle Alvarado

Jetzt zieht es die Familie wieder zurück nach Ecuador, in ein abgelegenes Dorf namens Rio Negro, Leos Heimatdorf. «Wir sind sehr zufrieden in der Schweiz», sagt Leo. «Wir haben eine glückliche Familie, gute Jobs. Das Schöne ist: Wir fliehen nicht. Wir gehen nach Ecuador, weil wir dort andere Chancen sehen, die wir hier nicht haben.»

Nach Ecuador für mehr Freiheit und Zeit

Familie Alvarado gibt Komfort und Sicherheit in der Schweiz auf. Was sie dafür gewinnen: weniger Druck und Verpflichtungen und tiefere Lebenshaltungskosten.

Internet, Strom, Wasser, Essen – das war's mit den Fixkosten. Denn die beiden besitzen in Rio Negro bereits ein einfaches Haus mit Umschwung. «Wir haben nicht den Stress, dass beide arbeiten müssen, um die Miete bezahlen zu können», sagt Isabelle. «So haben wir mehr Zeit mit den Kindern und können sie aufwachsen sehen.»

Emotionale Begegnungen

In Ecuador trifft Familie Alvarado auf viele verwunderte Gesichter: «Für die Leute hier ist die Schweiz ein Paradies. Sie können nicht verstehen, dass wir nach Ecuador kommen», sagt Isabelle.

Das südamerikanische Land befindet sich in einer Wirtschaftskrise, ist instabil und kämpft gegen Armut und Kriminalität. Leo beunruhigt das nicht, er ist mit dieser Unsicherheit aufgewachsen und sagt: «Man kann damit leben.»

Sie können nicht verstehen, dass wir nach Ecuador kommen.
Autor: Isabelle Alvarado

In Rio Negro werden Alvarados von Leos Familie empfangen. Es herrscht grosse Freude – besonders bei Leos Mutter Lastenia, die mit den Auswanderern gemeinsam im Haus wohnen wird. «Ich war immer alleine. Jetzt bin ich so glücklich, dass sie wieder da sind.»

Auch ein einfaches Leben kostet Geld

Leo und Isabelle wollen den zweiten Stock ihres Hauses fertigstellen. Eine «Villa Kunterbunt» soll es werden, mit viel Platz zum Spielen, Musizieren und Zusammensein. Mehrere Jahre haben die beiden dafür gespart.

Nichtsdestotrotz: Auch in Ecuador muss Familie Alvarado Geld verdienen. Leo versucht, mit einer mobilen Zimmerei Fuss zu fassen. Eine weitere Einnahmequelle: Am Telefon berät Isabelle Menschen in der alten Heimat in allen Lebenslagen.

Unberechenbare Natur

Während der Regenzeit gibt es in der Provinz rund um Rio Negro heftige Überschwemmungen. Mehrere Schlammlawinen reissen Häuser, Tiere und Menschen mit. Leo und Isabelle sind schockiert, aber dankbar, dass sie verschont wurden.

Bei Freunden und Bekannten in der Schweiz sammeln sie Geld. «Ich bin so dankbar für das Vertrauen, das mir all die lieben Menschen entgegenbringen. Das ehrt und berührt mich.» Mit den Spenden kaufen sie Lebensmittel und andere Hilfsgüter für die Betroffenen. So können sie zumindest ein wenig helfen, die Not der Menschen zu lindern.

Die Folgen der 16. Staffel

«Auf und davon», SRF 1, 31.1./7.2.25, 21.00 Uhr

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