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48’520 Franken weg: Sind wir alle gefährdet durch Cyberbetrug?
Aus Input vom 13.11.2024. Bild: Pixabay
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Cyberbetrug in der Schweiz Rechtsanwältin wird um 48'520 Franken betrogen – kein Einzelfall

Katja ist 32 Jahre alt und arbeitet als Rechtsanwältin. Cyberbetrug war nie ein Thema, das sie beschäftigte. «So etwas würde mir sowieso nie passieren», denkt sie lange. Bis sie selbst um mehrere Zehntausend Franken betrogen wird.

Weder mit ihrer Aussage «Das würde mir nicht passieren», noch mit der Tatsache, dass sie trotzdem betrogen wurde, ist Katja alleine. Sie will anonym bleiben und wird darum nur mit ihrem Vornamen genannt.

Katjas Fall zeigt sinnbildlich, dass Cyberbetrug alle treffen kann – unabhängig von Alter oder Ausbildungsgrad. Und: dass die Fälle von Cyberkriminalität rasant zunehmen.

Viele Fälle werden nicht angezeigt

In den Statistiken landen jedoch nur jene Fälle, die zur Anzeige gebracht werden. «Die überwiegende Mehrheit wird nicht angezeigt», sagt Nora Markwalder, Strafrechtsprofessorin an der Uni St. Gallen. Die Schwere des Delikts oder das Gefühl, der Aufwand sei zu gross oder die Erfolgsaussichten zu klein, hätten Einfluss darauf, dass nur etwa 15 Prozent der Betrugsopfer Anzeige erstatten. Das zeigt eine Studie der Universität St. Gallen.

Podcast-Hinweis

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Im Podcast «Input» spricht Reporterin Elma Softic mit Katja und fragt Expertinnen, ob wir früher oder später alle Opfer von Cyberbetrug werden.

Der Podcast ist jederzeit online verfügbar.

Ausgeklügelte Betrugsmaschen

Katja jedoch zeigt ihren Betrugsfall an. Laut Florian Frei von der Kantonspolizei Zürich die richtige Entscheidung. Denn nur so könne die Polizei einen Überblick über die Fallzahlen und die neusten Betrugsmaschen haben.

Letztere werden immer raffinierter. Im Fall von Katja rufen die Betrüger während der Arbeitszeit an. Sie geben sich als Mitarbeiter der Zürcher Kantonalbank aus, wo Katja Kundin ist. Es habe missbräuchliche Zahlungen auf ihrem Konto gegeben.

Frau mit Handy, Kreditkarte und Laptop
Legende: Zahlung mit zwei unterschiedlichen Geräten bestätigen Die Zwei-Faktor-Authentifizierung soll Online-Zahlungen sicherer machen (Symbolbild). Colourbox

Katja ist zwar skeptisch, doch die Betrüger argumentieren plausibel und setzen Druck auf. So bringen sie die 32-Jährige dazu, einen QR-Code zu scannen. Angeblich, um die missbräuchliche Zahlung zu stornieren. Was Katja zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt: Sie hat damit die Zahlung von 48'520 Franken an die Betrüger authentifiziert.

Was bleibt, ist die Scham

Katja merkt schon wenige Sekunden später, dass sie Betrügern auf den Leim gegangen ist. Zu diesem Zeitpunkt ist es aber schon zu spät – das Geld ist weg.

Ich konnte mehrere Tage nicht schlafen.
Autor: Katja (32) über die Tage nach dem Cyberbetrug

«Ich war immer noch am Telefon mit dem Betrüger. Mir rutschte ein ‹Fuck› raus und dann begann der Betrüger, mich laut auszulachen», erzählt die 32-Jährige. Neben dem Geld, das sie verloren hat, sei besonders dieses Schamgefühl prägend gewesen. «Ich konnte nach dem Vorfall tagelang nicht schlafen, war wie in einem Ausnahmezustand.»

Es kann jede und jeden treffen

Katja ist kein Einzelfall. Auch die 48'520 Franken, die sie verloren hat, liegen laut Florian Frei von der Kantonspolizei Zürich im Mittelfeld der Deliktsummen. Diese reichen von wenigen hundert Franken bis in die Millionen.

Klar wird im Gespräch mit Betroffenen, als auch mit Expertinnen und Experten: Cyberbetrug kann tatsächlich jede und jeden treffen. «Die Personen, die sagen, ‹Ich kann nicht Opfer werden›, sind am gefährdetsten. Denn sie sind nicht mehr vorsichtig.»

Welche Verantwortung tragen die Banken?

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Bei Betrugsfällen wie jenem von Katja bleibt die Frage offen, ob ihre Bank diese aussergewöhnlich hohe Zahlung hätte entdecken und blockieren können.

Die Zürcher Kantonalbank, bei der Katja Kundin ist, wollte aus Datenschutzgründen zum Fall keine Stellung nehmen.

Alexandra Arni von der Schweizerischen Bankiervereinigung sagt jedoch, dass Banken bereits sehr viel tun, um ihre Kundinnen und Kunden zu schützen. Zum Beispiel durch eine sichere E-Banking-Infrastruktur mit Zwei-Faktor-Authentifizierung.

Die Verantwortung bei Betrugsversuchen liegt also sowohl bei den Banken, als auch bei Behörden und Privatpersonen.

Radio SRF 3, «Input», 17.11.2024, 20 Uhr

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