Zum Inhalt springen
Video
Wie Kriminelle Senioren betrügen
Aus Club vom 16.04.2024.
Bild: Shutterstock/fizkes abspielen. Laufzeit 1 Minute 21 Sekunden.

Enkeltrickbetrüger und Co. «Ich hab ein Kind überfahren!» – wie Kriminelle Senioren betrügen

Telefonbetrüger zielen oft auf Seniorinnen und Senioren ab und agieren skrupellos. Betroffene, Polizei und Experten geben Tipps zum Schutz.

Stellen Sie sich vor, Ihre angebliche Enkelin ruft Sie schluchzend an. Sie sei in einen schlimmen Unfall verwickelt und wurde verhaftet. Dann überredet Sie eine falsche Staatsanwältin, Geld für eine Kaution zu überweisen.

Solche Tricks nutzen Betrüger, um jedes Jahr 675 Millionen Franken von älteren Menschen zu erbeuten, sagt Pro Senectute. Journalist Cedric Schild hat in seinem Dokumentarfilm solchen Betrügern eine Falle gestellt: 

Im «Club» diskutierten mit Barbara Lühti:

Box aufklappen Box zuklappen
  • Cedric Schild, Journalist, überführt in seinem Dokumentarfilm Enkeltrickbetrüger
  • Peter Bächer, Chef Ermittlungsabteilung Strukturkriminalität, Kantonspolizei ZH
  • Nicole Flury, Mentorin für Liebesbetrug im Internet, Betroffene von Liebesbetrug
  • Peter Burri Follath, Leiter Kommunikation Pro Senectute 
  • Elisabeth Raaflaub, Rentnerin und Opfer von Finanzbetrug
  • Marc Ruef, Cybersecurity-Experte und Unternehmer

Doch wie kann man sich dagegen schützen? Polizei und Betroffene geben Ihre Erfahrungen weiter.

Tipp #1: Machen Sie sich bewusst: es kann jeden treffen

Falsche Polizisten, scheinbar verunglückte Angehörige, erdichtete Bankangestellte oder inszenierte Liebesbeziehungen – die Tricks sind vielfältig und die Drahtzieher so ausgefeilt wie skrupellos.

Video
Szenen eines Schockanrufs im Film «Enkeltrickbetrüger»
Aus Club vom 16.04.2024.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 5 Sekunden.

Die Polizei verzeichnet täglich bis zu tausend Anrufversuche. Die Täter bedrohen, verängstigen und setzen Menschen unter Druck, um an Geld zu gelangen. «Sie agieren äusserst professionell», erklärt Kantonspolizist Peter Bächer. «In einem unachtsamen Moment kann es jeden treffen. Die ersten paar Sekunden sind entscheidend.»

Tipp #2: Die echte Polizei fordert niemals am Telefon Geld ein

Wenn es eine Botschaft gibt, die Sie aus dieser Sendung mitnehmen sollten, dann ist es diese: «Die Polizei führt keine Ermittlungen am Telefon durch, sondern persönlich vor Ort», betont Peter Burri, Leiter der Kommunikation bei Pro Senectute. «Die Bank oder die Polizei wird Sie nicht anrufen, es sei denn, es geht darum, einen Termin zu vereinbaren», unterstreicht Elisabeth Raaflaub.

Video
Cedric Schild : «Die Kriminellen sind sehr gewieft»
Aus Club vom 16.04.2024.
abspielen. Laufzeit 56 Sekunden.

Tipp #3: Fragen Sie selbstbewusst nach

Ein Anruf von der Polizei kann für viele zunächst ein Schock sein. Trotzdem ist es ratsam, Nachfragen zu stellen. Auf diese Weise können Sie das Gespräch entschleunigen.

Wenn Personen am Telefon behaupten, Verwandte zu sein, oder als Polizisten auftreten und Geld fordern, bleiben Sie misstrauisch. Besonders, wenn Verwandte von einer fremden Nummer anrufen.

Frau hält Telefonhörer hoch
Legende: Betrüger haben es häufig auf ältere Menschen abgesehen und geben sich als Verwandte aus. (Symbolbild) IMAGO / Eibner

Selbst wenn die Zeit drängt, legen Sie auf und rufen Sie die echte Nummer zurück. Auf diese Weise können Sie einen möglichen Betrug entlarven.  «Wenn ich mich als jemand ausgebe, der ich nicht bin, bin ich nicht auf der echten Nummer erreichbar», sagt Cybersecurity-Experte Marc Ruef. 

Tipp #4: Löschen Sie Ihren Telefonbucheintrag 

Betrüger zielen oft auf Personen mit älter klingenden Vornamen ab. Heissen Sie Elisabeth, Hans, Maria, Walter, Kurt, Günther, Margot oder Helga? Dann sollten Sie überlegen, ob Ihr Name wirklich im Telefonbuch stehen muss. Es ist möglich, Ihren Eintrag anzupassen. Eine Anleitung dazu und weitere hilfreiche Tipps finden Sie auf der Webseite der Schweizerischen Kriminalprävention.

Tipp #5: Sprechen Sie mit einer Vertrauensperson

«Ich durfte mich niemandem anvertrauen, sie haben mir Angst gemacht», sagt Raaflaub. Der falsche Polizist habe ihr eingeschärft: «Wenn Sie mit jemandem darüber reden, behindern Sie unsere gesamten Ermittlungen.»

Video
Elisabeth Raaflaub: «Ich durfte mit niemand reden»
Aus Club vom 16.04.2024.
abspielen. Laufzeit 42 Sekunden.

Am Telefon werden den Betroffenen oft Strafen angedroht oder sie werden dazu aufgefordert, ihre Liebsten herauszuhalten, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Wann immer solche Sätze fallen, sollten bei Ihnen die Alarmglocken läuten.

Tipp #6: Gehen Sie zur Polizei

Die Dunkelziffer solcher Verbrechen ist beträchtlich, da sich viele Opfer dafür schämen, auf einen Betrug hereingefallen zu sein. Trotzdem ist es wichtig, Anzeige zu erstatten. Zögern Sie nicht, die Notrufnummer 117 zu wählen, und erstatten Sie anschliessend eine Anzeige bei der Polizei. Vorfälle ohne Geldschaden können auch auf den Websites cybercrimepolice.ch oder telefonbetrug.ch gemeldet werden.

Zwei Filme über Betrugsmaschen

Box aufklappen Box zuklappen
  • DOK «Verbrechen im Netz»: Von Liebesbetrügern über Drogendealer bis zu Pädophilen: Das Phänomen «Cyber-Crime» bringt die Schweizer Polizei an ihre Grenzen. «DOK» zeigt die globalen Zusammenhänge auf.
  • Der 80-minütige Film «Die Enkeltrick-Betrüger» ist im Streaming für 3.90 Franken unter enkeltrickbetrueger.ch verfügbar.

Club, 16.04.24, 22:25 Uhr

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel