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Dokumentation auf Play SRF Die Schweiz und das Gold

Nirgendwo auf der Welt wird so viel Gold verarbeitet wie in der Schweiz. Vier der sieben grössten Raffinerien befinden sich hier. Doch wo kommt dieses Gold her? Und wie sauber ist es? Eine SRF Dokumentation schaut genauer hin.

Der blitzblanke, grosse Goldbarren glänzt. Er sieht schwer aus. Reporter Dave Leins hält ihn fast ehrfürchtig in den Händen. Doch kann es sein, dass dieses Gold, hier in der sauberen Schweiz, dreckig ist?

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Der 50-minütige Film von Dave D. Leins ist eine Reportage in Ghana und der Schweiz. Er kann hier auf Play SRF gestreamt werden.

Um Antworten zu finden, reist Dave Leins nach Ghana. Fast in allen Regionen wird hier Gold abgebaut. In grossen, industriellen Minen – und in inoffiziellen, illegalen Kleinminen. Gleich zu Beginn der Reportage schlittert Dave Leins über den rutschigen Erdboden einer solchen Anlage.

Die Maschinen rattern laut. Arbeiter sind bis zum Kopf mit dreckigem Wasser überzogen. Sie spritzen das Gold aus der Erde. Andere klettern durch ein schmales Loch senkrecht in den Boden. Auch bei Nacht wird gearbeitet. Mit Taschenlampen.

Die Schweiz als internationale Drehscheibe

Gold, das in Ghana abgebaut wird, gelangt auch in die Schweiz. Ein Drittel bis die Hälfte der globalen Goldproduktion wird in Schweizer Raffinerien verarbeitet. Doch die Branche tut sich schwer mit der Rückverfolgbarkeit des Edelmetalls.

Edelmetall aus fragwürdigen Quellen hat keinen Platz in der Schweiz.
Autor: Christof Wild Präsident Verband der Schweizer Edelmetallindustrie ASFCMP

Selbst beim Dachverband der Schweizer Edelmetallindustrie wünscht man sich mehr Transparenz. «Wir haben immense Herausforderungen entlang der Lieferkette», sagt Präsident Christof Wild deutlich. «Wir haben Probleme mit Korruption, mit dem Respektieren der Menschenrechte, mit Kinderarbeit und negativen Einflüssen auf die Umwelt.» Und: «Edelmetall aus fragwürdigen Quellen hat keinen Platz in der Schweiz.»

Auch die UNO hat sich deswegen bei der Schweiz gemeldet. 2023 in einem Brief. Die Schweizer Gesetze bezüglich des Imports von Gold seien zu lasch. Man erwarte klarere Standards.

Gelbe Flüsse und enteignete Landwirte

In Ghana besucht Dave Leins eine der grössten Goldminen Afrikas. Für 1 bis 3 Gramm Gold wird hier eine Tonne Gestein aus dem Fels gesprengt. Alles, was der Reporter zu sehen bekommt, sieht sauber aus. Es gebe hohe Sicherheitsstandards und, wie man vor Ort versichert, keine Umweltverschmutzung. Ausserdem investiere man viel Geld für die lokale Bevölkerung. In Infrastruktur, Bildung und Gesundheit.

Doch Leins sieht in seiner Reportage auch eine andere Seite. Beim Besuch einer zweiten Mine erzählen einheimische Landwirte unter anderem von enteigneten Kakaofarmen. Die Entschädigung für einen Kakaobaum betrage nur 7 Euro. Viel zu wenig, um sich eine neue Lebensgrundlage aufzubauen. Ausserdem seien sämtliche Gewässer in der Region verschmutzt und viele Leute hätten wegen der Giftstoffe Hautprobleme.

Wo kommt das Gold her?

Herauszufinden, woher das eingekaufte Gold wirklich stammt ist quasi ein Ding der Unmöglichkeit. Denn Gold ist recycelbar. Es wird immer wieder neu eingeschmolzen und gemischt. Sobald es einmal geschmolzen wurde, kann niemand mehr nachvollziehen, woher es ursprünglich kam – eine Tatsache, die grosse Herausforderungen und Verantwortung mit sich bringt.

Was nützt es also, wenn die Schweiz strengere Gesetze zum Goldimport erlässt?

Raffinerien würden dann möglicherweise direkt mit Minen zusammenzuarbeiten und Zwischenhändler umgehen, sagt Marc Ummel von der Entwicklungsorganisation Swissaid. «Man muss das Problem an der Basis angehen. Man muss sich mit den Minenarbeitern auseinandersetzen. Das ist der beste Weg, um ihre Lebensbedingungen zu verbessern.»

SRF 1, 27.3.205, 20:10 Uhr ; 

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