Unnützes Wissen ist nicht immer unnütz. Beim Plaudern locker in die Runde geworfen, kann man mit diesen Fakten so richtig als Universalgelehrte oder Universalgelehrter brillieren.
1. Das Mastodon: Immer der kleine Bruder, der im Schatten steht
Momentan ist der Name Mastodon in aller Munde: Der Nachrichtendienst möchte mit Twitter konkurrieren. Doch von dem ist hier gar nicht die Rede. Das Mastodon ist ein Tier. Genauer gesagt war es das. Sie lebten zur gleichen Zeit wie die Mammuts und sahen auch ähnlich aus. Nur in kleiner und leichter. Mit «kleiner und leichter» ist hierbei eine Höhe von etwa 3 Metern und ein Gewicht von 4-5 Tonnen gemeint. Am Ende der Eiszeit starben sie mit den Mammuts aus.
2. Als Menschen einen Krieg gegen Vögel führten – und diesen verloren
Nein, das habe ich mir nicht ausgedacht. Emus sind einfach sehr schlaue und sehr schnelle Tiere. 1932 hatten die Siedler im westaustralischen Dorf Campion genug. Die bis zu 190 cm grossen Vögel hatten alles kahlgefressen und niedergetrampelt. Drei Soldaten wurden nach Campion verlegt. Ihr Befehl: Die Emus dezimieren. Doch die Emus gaben sich nicht so schnell geschlagen. Sie beobachteten das Gelände und stiessen Warnrufe aus. Und so bekamen die Soldaten selten einen Emu zu Gesicht. Australien verlor den Krieg gegen sein eigenes Wappentier.
3. Eine weisse Weste – der Persilschein
Tatsächlich hat der Ausdruck mit dem Waschmittel zu tun. Vor dem Zweiten Weltkrieg mussten Deutsche Rekruten, die ins Militär einrückten, ihre Zivilkleidung an die Familie zurückschicken. Dabei wurden öfters leere Kisten des Waschmittels verwendet. Der Persilschein wurde zu einem Synonym für das Aufgebot. Nach dem Krieg änderte sich die Bedeutung. Bei der Entnazifizierung versuchte man Kriegsverbrecher von Nicht-Kriegsverbrechern zu trennen. Wer nicht als Kriegsverbrecher galt, erhielt einen Persilschein und war somit vom Vorwurf, ein Nazi zu sein, reingewaschen.
4. Das Peter-Prinzip
Hand aufs Herz, dieses Prinzip hat einfach einen tollen Namen. Laurence Peter versuchte die Frage zu beantworten, warum Unfähigkeit gerade in der Chefetage ausgeprägt ist. Die These ist, dass Arbeitnehmende so lange befördert werden, bis sie die Stufe ihrer Inkompetenz erreicht haben. Folglich sitzen in höheren Stufen unfähige Leute. Doch die Methodik und Genauigkeit dieses Prinzips ist stark umstritten.
5. Olé, olé!
Wer bereits Bekanntschaft mit einem Fussballstadion von innen machen durfte, kennt diesen Ruf. In der Schweiz jeden Sonntag zu hören, zwischen Schlachtrufen und Stossgebeten. Und im Gebet, da ist auch der Ursprung dieses Ausdrucks. «Olé» ist ein Lehnwort aus dem Arabischen, eine abgeänderte Variante von «Allah». Ein Überbleibsel des Einflusses der Mauren im südlichen Spanien. Diese riefen in religiös-ekstatischen Tänzen «Allah».
6. Das grösste Lebewesen der Schweiz: Hallimasch
50 Fussballfelder gross und keiner merkts. Das grösste Exemplar Europas ist sogar in der Schweiz. Und ohne es zu wissen, haben wir es vermutlich schon mal gesehen. Denn: Der Hallimasch ist ein Pilz. Entscheidend ist aber nicht der oben wachsende Pilzkörper, sondern die im Boden liegenden Pilzfäden. Der Hallimasch lässt grosse Flächen gesunder Bäume absterben. Das Schweizer Prachtexemplar hat einen Durchmesser von ca. 500-800 Metern und ist über tausend Jahre alt. Rekordhalter in Sachen Grösse ist ein 9 Quadratkilometer grosser Pilz in den USA.
7. Elgin Marbles – ein Jahrhunderte langer Streit
Bei den «Elgin Marbles» handelt es sich um Marmor-Statuen, welche der gleichnamige Lord Elgin von der Akropolis in Athen abtragen liess. Dabei handelt es sich nicht um zwei oder drei Statuen, sondern um die Hälfte der heute noch erhaltenen antiken Figuren. Kein Wunder also, dass sie Grund für einen seit dem 19. Jahrhundert andauernden Streit zwischen Griechenland und England sind.
8. Warum Nichtwissen auch ganz cool ist
Für diese Liste ein eher düsteres Ende und doch: Wissen ist nicht immer hilfreich. Zum Beispiel, wenn wir moralische Entscheide fällen müssen. Laut dem Philosophen John Rawls entscheiden wir nämlich nicht selten zu unseren eigenen Gunsten. Um das zu umgehen, hat er das Gedankenexperiment «Der Schleier des Nichtwissens» entworfen. Wenn wir diesen tragen, können wir zwar noch rational denken, vergessen aber jegliche Informationen über uns selbst. Die Theorie ist, dass wenn wir nun moralische Entscheide fällen, wir sie so fällen, dass es uns auch dann noch gut gehen wird, wenn wir nicht so viel Glück im Leben haben.