Jessica Meister ist Historikerin und zeigt auf dem Frauenstadtrundgang in Zürich ausgewählte Orte, die Frauen prägten.
«Schnellscheisserhose» vor dem ersten öffentlichen Frauen-WC
1893 gab es die erste öffentliche Toilette für Frauen am Bürkliplatz beim Zürichsee. Davor erledigten Frauen ihr Geschäft im Freien – zwischen Bäumen und Gassen. Unter ihren Röcken trugen sie oft sogenannte «Schnellscheisserhosen» mit Loch am Hinterteil.
Diese besondere Unterhose kam auch nach Eröffnung des ersten öffentlichen Frauen-WCs weiterhin zum Einsatz: Die Toilette kostete nämlich 10 Rappen, was damals ein kleines Vermögen war. Für Männer gab es damals schon kostenlose Pissoirs.
Nicht zum Plausch und Plantschen – die Frauenbadi
Heute zum Abkühlen, früher zum Waschen: Badezimmer in Wohnungen gab es bis ins späte 19. Jahrhundert kaum. Früher hatten Badeanlagen den einzigen Zweck, sich zu waschen – getrennt nach Männern und Frauen.
Einige Schritte weiter an der Limmat liegt noch heute das Frauenbad am Stadthausquai. Dieses wurde 1888 eröffnet und war damals noch überdacht. Auch fand in dieser Frauenbadi der erste Schwimmunterricht für Mädchen und Frauen in der Stadt Zürich statt. Regelmässiger Schwimmunterricht für Jungen gab es bereits ab 1825, die Mädchen mussten sich weitere 100 Jahre gedulden.
Mächtige Frauen: die Äbtissinnen
Weiter in Richtung Zürcher Hauptbahnhof thront das Fraumünster. Das ehemalige Frauenkloster wurde seit 853 n. Chr. jeweils von einer Äbtissin geleitet. Diese besass grossen Landbesitz, begrüsste jeweils als erste Person Königsfamilien bei einem Besuch in der Limmatstadt und hatte auch politisch einen bedeutenden Einfluss. Äbtissinnen galten als Stadtherrinnen und wurden auch als «Fürstinnen von Zürich» bezeichnet. Ende 1524 verzichtete die letzte Äbtissin Katharina von Zimmern auf ihr Amt und übergab die Abtei der Stadt.
Nicht nur auf dem Stadtrundgang gibt es einiges zur Frauengeschichte zu entdecken: Unsere SRF Kids Kinderreporterinnen und Kinderreporter wagen einen Blick ins Archiv.
«Frauen und Männer sind gleich schlau – oder dumm»
Die Frau erledigt den Haushalt und ist für die Kinderbetreuung zuständig, der Mann arbeitet und darf in der Politik mitmischen. Die SRF Kids Kinderreporterin Eloise (11) und der Kinderreporter Marius (11) reagieren auf Archiv-Videos und sind froh, dass sich einiges getan hat.
Marius findet, es soll jede Person selber entscheiden dürfen, ob man Vollzeit oder Teilzeit arbeiten oder sich voll und ganz dem Haushalt widmen möchte. Bei ihm zu Hause ist seine Mutter für die Betten verantwortlich, sein Vater für die Wäsche.
Meine Mama macht die Betten. Mein Papa wäscht.
Eloise ist überrascht, dass Frauen in der Schweiz lange nicht abstimmen und wählen durften. Sie ist froh, dass sie heute eine Haltung zeigen kann und ihre Meinung zählt – alles andere fände sie sehr «uncool».