Alles, was du in diesem Artikel siehst und liest, wurde von der Klasse 5/6a aus Gstaad (BE) erarbeitet.
Wir wohnen alle in Holzhäusern
Wir sind die 5./6. Klasse von Gstaad im Rütti Schulhaus. Wir sind eine kleine Klasse, denn wir sind nur 15 Kinder. Nahezu alle von uns wohnen in einem Chalet, also einem traditionellen Holzhaus.
Abgesehen von den grossen Hotels gibt es in unserem Dorf fast ausschliesslich solche Chalets. Die meisten davon haben einen Namen, zum Beispiel «Morgesunne», «Faltenlilie» oder «Libellule». Auch gut zu wissen: Das Wort Chalet kommt aus dem Französischen und bedeutet ursprünglich Sennhütte.
Für ein Chalet braucht es rund ein Dutzend Bäume
Das Saanenland, also unsere gesamte Region, ist bekannt für die schönen Chalets. Wir erklären euch jetzt, was ein Chalet ausmacht: Die wichtigsten Merkmale sind das sogenannte Satteldach, das gemauerte Erdgeschoss und die Holzkonstruktion dazwischen. Auch die Verzierungen sind ein fester Bestandteil von Chalets.
Auf die Art des Holzes wird beim Bau der Chalets besonders geachtet. Die häufigsten Holzarten sind Fichte, Eiche und Arve. Für ein grösseres Chalet braucht es zwölf bis 15 Bäume!
Alles rund ums Holz
Um noch mehr über den Bau von Chalets herauszufinden, besuchen wir die Chaletbau Annen AG bei uns im Dorf. Dort verrät uns Geschäftsführer Christian Iseli viele interessante Dinge, zum Beispiel den Unterschied zwischen neuem und altem Holz. Oft sind Chalets aus Altholz nämlich beliebter als solche aus neuem Holz. Ein Chalet aus Altholz ist auch fünfmal teurer als eines aus Neuholz. Das liegt daran, dass der Bau mit Altholz viel aufwändiger ist.
Das Altholz durchläuft schon vor dem Bau zehn Schritte, damit man es überhaupt gebrauchen kann. In diesen Schritten werden zuerst die Nägel entfernt, die vielleicht noch von einem alten Gebäude drinstecken. Gereinigt wird es von Hand mit einer Bürste aus Pferdehaar. Als nächstes wird das Ungeziefer entfernt. Das geschieht im Ofen bei 90° und dauert mehrere Tage. Das ist nur ein Teil des Prozesses, der das Altholz wieder brauchbar macht. Erst wenn das Holz sauber ist, kann der eigentliche Bau beginnen.
Der Ursprung des Chalet-Stils
Mehr zum Bau und zum Ursprung der Chalets erzählt uns die Architektin Elisabeth Wampfler. Sie erklärt uns, was es braucht, damit ein Gebäude offiziell als Chalet gilt. Dabei erwähnt sie zum Beispiel, dass Chalets grosse Vordächer haben. Damit ist gemeint, dass die beiden Flächen vom Dach weit über das Haus herausragen.
Beim Interview mit der Architektin erfahren wir auch, wie der Chalet-Stil überhaupt entstand. Inspiration des Stils sind die alten Häuser, die die Bauern hier vor hunderten von Jahren gebaut hatten. Die Holzbauten von damals passen in die Berglandschaft, das will die Gemeinde aufrechterhalten.
Anfangs war uns gar nicht bewusst, dass unsere Chalets so etwas Besonderes sind. Aber durch unsere Interviews haben wir sehr viel Neues gelernt – und du hoffentlich auch! Danke fürs Lesen und Zuschauen.