Die jüngsten Anschläge der Hamas in Israel und die darauf folgenden militärischen Handlungen haben das Thema Antisemitismus wieder in die Medien gebracht. Denn es kommt seit der Eskalation im Nahen Osten vermehrt zu antisemitischen Handlungen, auch in der Schweiz.
Auch Kinder werden mit dem Thema Antisemitismus konfrontiert. Ob in sozialen Medien, zu Hause oder in der Schule. Wie erklären wir ihnen, was dieses Wort bedeutet? Hier ein paar zentrale Fragen zum Thema, die wir versuchen, möglichst einfach zu beantworten:
Was bedeutet das Wort Antisemitismus?
Das Wort Antisemitismus bedeutet ganz einfach zusammengefasst: die Ablehnung, Ausgrenzung und/oder der Hass gegenüber jüdischen Menschen. Jüdinnen und Juden sind Menschen, die dem jüdischen Volk zugehören, wie auch Menschen, deren Religion das Judentum ist.
Antisemitismus geht also gegen Jüdinnen und Juden. Dabei geht es allerdings nicht darum, wie einzelne Jüdinnen oder Juden wirklich sind. Die Gegnerinnen und Gegner von jüdischen Menschen verbreiten Gerüchte, Vorurteile und Vorstellungen davon, welchen Charakter jüdische Menschen allgemein haben sollen, die sie abwerten. Es wird ein böses Bild von Jüdinnen und Juden gezeichnet, das sie absichtlich schlecht darstellt.
Warum gibt es Antisemitismus?
Diese Frage lässt sich nicht klar beantworten. Fakt ist, dass der Antisemitismus schon sehr lange existiert. Während der Ausbreitung des Christentums in den ersten zwei Jahrhunderten unserer Zeitrechnung begann die Gewalt gegen Jüdinnen und Juden. Viele Christen glaubten, dass die Juden Jesus getötet hätten.
Im Mittelalter wurden Jüdinnen und Juden immer mehr verstossen. Jüdische Menschen mussten beispielsweise oft in abgesonderten Stadtteilen leben, sogenannten «Ghettos». Ihnen war es nicht erlaubt, als Handwerker oder Landwirte zu arbeiten. Somit wählten sie eher Berufe im Bereich Handel. Viele Menschen warfen ihnen dann vor, geldgierig zu sein, gaben ihnen die Schuld an Hungersnöten und Krankheiten oder behaupteten sogar, sie würden Brunnen vergiften.
Was ist der Holocaust?
Die Verfolgung der Jüdinnen und Juden ging über das Mittelalter hinaus. Besonders schreckliche Folgen hatte der Antisemitismus zur Zeit des Nationalsozialismus vor 90 Jahren in Deutschland. Adolf Hitler und die Nationalsozialisten verfolgten, vertrieben und töteten über sechs Millionen jüdische Menschen in Deutschland und anderen Ländern Europas. Man nennt diesen Völkermord «Holocaust».
Wird Antisemitismus bestraft?
Heutzutage gibt es in vielen Ländern Gesetze, die bestimmte Formen von Antisemitismus verbieten – auch in der Schweiz: Es ist beispielsweise verboten, zu sagen, dass es den Holocaust gar nicht gab oder dieser gar nicht so schlimm war. Man darf auch nicht öffentlich zu Hass gegen jüdische Menschen aufrufen.
Trotzdem gibt es immer noch Antisemitismus, auch in der Schweiz. Jüdinnen und Juden berichten, dass sie beschimpft, beleidigt oder bedroht und angegriffen werden, zum Beispiel auf der Strasse, in der Schule oder auch im Internet. Aus Angst vor Angriffen verstecken sie jüdische Symbole wie zum Beispiel eine Kette mit dem David-Stern (der Stern, der auch auf der israelischen Flagge zu sehen ist).