Hannes Jausli, stellvertretender Direktor des Wirteverbands «Gastrosuisse», bestätigt, dass «Doggy Bags», also Behälter für Essensreste, in Schweizer Restaurants die Ausnahme sind: «Ich glaube, das hängt mit der Kultur zusammen. Und damit, dass in der Schweiz bis jetzt anders über den Umgang mit Essensresten gedacht wurde.» Es gebe aber bereits Restaurants, die ihren Gästen Boxen für die Reste anbieten.
Wirte sollen «Doggy Bags» aktiver anbieten
«Doggy Bags sind grundsätzlich ein gutes Instrument, um das Fortwerfen von Lebensmitteln zu verhindern», meint Jausli. Speziell gefördert habe der Wirteverband diese Boxen bisher aber nicht. Genau dies wünscht sich Sara Stalder von der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS): «Vielfach getrauen sich die Gäste nicht, nach einer Alufolie zu fragen oder sogar ein eigenes Geschirr für die Essensreste mitzunehmen.» Es sei daher wichtig, dass die Gastronomen ausdrücklich sagen würden, dass dies erwünscht sei.
Weitere Ansätze gegen Lebensmittel-Verschwendung
Wirte sollen vermehrt verhindern, dass überhaupt Essen auf den Tellern liegen bleibt, findet Sara Stalder von der SKS: «Die Gäste sollen zwischen mehreren verschieden grossen Portionen wählen können und dies zu attraktiven Preisen.»
«Gastrosuisse» dagegen sieht die Ursache für Lebensmittelverschwendung in Restaurants eher an einem anderen Ort: Bei den engen Haltbarkeitsdaten. Dadurch würden viele Lebensmittel unverarbeitet im Abfall landen. Der Wirteverband empfiehlt seinen Mitgliedern daher, eine möglichst kleine Speisekarte zu führen. So erhöhe sich der Umsatz der einzelnen Lebensmittel und es müsse weniger fortgeworfen werden.
Der «Doggy Bag»: In den USA ein Erfolgsmodell
In Restaurants in den USA ist es ganz selbstverständlich, dass Gäste ihre Essensreste in einer Box mit nachhause nehmen. Das Personal packt sie dem Gast entweder gleich am Tisch oder diskret in der Küche ein.
Entstanden ist der «Doggy Bag» in den USA während des Zweiten Weltkriegs. Mit dem Vierbeiner hat der «Sack für den Hund» heutzutage aber kaum mehr etwas zu tun, zeigt die «Espresso»-Reportage aus einem Lokal in der Universitätsstadt New Haven im US-Bundesstaat Connecticut.