Mitte Februar forderte der interimistische Datenschützer Jean-Philippe Walter, dass die SBB und der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) die Swisspass-Daten, die bei Billettkontrollen eingelesen werden, löscht. Bisher werden diese 90 Tage aufbewahrt und das sei nicht verhältnismässig. Auf Anfrage von «Espresso» unterstützte auch Prisca Birrer-Heimo, Präsidentin der Stiftung für Konsumentenschutz, diese Forderung voll und ganz. Und auch eine Umfrage unter den «Espresso»-Hörerinnen und –Hörern zeigt: Fast Dreiviertel der über tausend Teilnehmer stört sich an der Speicherung der Kontrolldaten.
Datenschützer wartet mit Beurteilung
Heute gaben nun die SBB und der VöV bekannt, dass die Kontrolldatenbank bald der Vergangenheit angehören soll. Gegenüber «Espresso» erklärt SBB-Sprecher Reto Schärli: «Die SBB und der VöV haben die Empfehlung des eidgenössischen Datenschutzbeauftragen geprüft und sind zum Schluss gekommen, dieser zu folgen. Wir werden die bestehende Kontroll-Datenbank nicht mehr weiter betreiben.» So soll ihr Betrieb per Ende März 2016 eingestellt werden. Konkret heisst das: «Künftig sieht der Zugbegleiter auf seinem Bildschirm lediglich, ob das Abo, das mit dem Swisspass verknüpft ist, gültig ist oder nicht», versichert Reto Schärli.
Der Datenschützer Jean-Philippe Walter gibt sich ob dieser Neuigkeit noch skeptisch. Gegenüber «Espresso» sagt er, er könne im Moment noch nicht beurteilen, ob der Vorschlag der SBB wasserdicht sei. Er werde diesen deshalb in den nächsten Tagen auf Herz und Nieren prüfen.
«Espresso» vom 18.02.2016:
Swisspass-Daten: SBB will Speicherung überdenken
Die SBB sammelt mit dem Swisspass Daten. Das gefällt dem Eidgenössischen Datenschützer nicht. Er fordert die Löschung. Auch der Konsumentenschutz ist kritisch. Die SBB beteuert, dass die Daten nur zur Reklamationsbearbeitung verwendet werden.