Erica Pedretti (geb. 1930 in Šternberk, Tschechien, gest. 2022 in Tenna, GR) wuchs im nordmährischen Šternberk auf und erlebte dort die Kriegsjahre. 1945 kam sie mit einem Rotkreuztransport zu Verwandten in die Schweiz und besuchte die Kunstgewerbeschule in Zürich.
Verlust von Heimat und Identität bilden den Hintergrund ihrer autobiografisch geprägten Arbeiten. Sie hat zahlreiche Hörspiele und Prosatexte verfasst und als bildende Künstlerin Skulpturen erschaffen. Für ihr Gesamtwerk erhielt sie 2013 den Schweizer Literaturpreis.
Lesetipp
«Fremd genug» (2010). Im Winter 1945 fährt ein Rotkreuztransportzug von Warschau über Auschwitz, Prag, München nach St. Margrethen. Mit ihm reisen Auslandschweizer, KZ-Überlebende und andere mehr. In diesem Zug sind die 15-jährige Erica Pedretti und ihre Geschwister. Erinnern und Vergessen, Heimat und Vertreibung sind die die thematischen Leitfäden, an denen die Lebensgeschichte Pedrettis entlangläuft. Diese Lebensgeschichte ist zwar verblüffend einfach. Aber sie ist hoch reflektiert. Das ist das Geheimnis dieser einzigartigen Künstlerin. (Heinrich Vogler, SRF Literatur)
Wichtigste Werke
- «Fremd genug». Insel, 2010.
- «Engste Heimat». Suhrkamp, 1995.
- «Sonnenaufgänge, Sonnenuntergänge». Suhrkamp, 1984.
- «Heiliger Sebastian». Suhrkamp, 1973.
- «Harmloses, bitte». Suhrkamp, 1970.