Verena Stefan (geb. 1947 in Bern, gest. 2017 in Montréal) veröffentlichte 1975 ihren Erstling «Häutungen», der zu einem Kultbuch der Frauenbewegung wurde. Dieser persönliche Bericht über weiblichen Umgang mit Sexualität war dann auch Auslöser für den Aufschwung feministischer Literatur.
Die eigene Biografie war für Verena Stefan immer wieder Nährboden für ihre Geschichten. So setzte sie sich zum Beispiel im Roman «Fremdschläfer» mit ihrer Krebserkrankung auseinander und setzte ihrem Grossvater in «Die Befragung der Zeit» ein literarisches Denkmal. Verena Stefan lebte seit 1998 in Montréal (Kanada).
Lesetipp
«Die Befragung der Zeit» (). Julius Brunner, Dorfarzt im Kanton Bern, wird 1949 wegen illegalen Abtreibungen verhaftet. Aus gesundheitlichen Gründen sperrt man ihn in die psychiatrische Klinik Waldau. Eindringlich schildert Verena Stefan, was diese Schmach für den Doktor und seine Familie bedeutet. Ihr gelingt ein poetischer, tiefgründiger Bericht über Menschen, die in eigenen Mustern gefangen sind und Opfer wurden ihrer Zeit. Geschickt verwebt sie Zitate aus Original-Dokumenten mit literarischen Passagen. Die grosse Sensibilität, mit der sie den Stoff bearbeitet, macht den Roman für mich zum Erlebnis. (Luzia Stettler, SRF Literatur)
Wichtigste Werke
- «Die Befragung der Zeit». Nagel & Kimmche, 2014.
- «Fremdschläfer». Ammann, 2007.
- «Es ist reich gewesen». Fischer, 1993.
- «Häutungen». Frauenoffensive, 1975.