«Den Zuschauerinnen und Zuschauern Freude mit auf den Heimweg geben»: Das sei das Ziel seines vor fünf Jahren verstorbenen Vaters gewesen, sagt David Dimitri. An diesem Ziel will er auch in den kommenden Jahren festhalten.
Das Teatro Dimitro konnte sich in den vergangenen Jahrzehnten als Tessiner Kulturinstitution etablieren. Die Sorgen seien aber in all den Jahren die gleichen geblieben. Es gehe um das ewige Geld, lacht David Dimitri. Er wünscht sich noch ein wenig mehr Anerkennung vom Südkanton, auch in Form von monetärer Zuwendung. Heute erhält das Theater 55'000 Franken vom Kanton. Das sei zu wenig.
«Für die Kunst, nicht für das Geld»
Viele der Künstlerinnen, die auftreten, geben einen grossen Teil der Einnahmen an das Theater. Damit könne ein wenig die finanzielle Lücke geschlossen werden, die durch den Tod des Theatergründers Dimitri entstand. Dieser «spendete» nämlich den allergrössten Teil seiner Gagen dem Theater.
Wie mit dem Erbe Dimitris umgegangen werden soll, ist eine der grossen Zukunftsfragen. Bisher stand das Theater für Kontinuität. Nicht nur das Ziel, den Leuten Lachen zu schenken, ist über die Jahre das gleiche geblieben.
Auch hat sich das Theater in den letzten 50 Jahren wenig verändert. Die Wände des Theaters seien wohl kaum übermalt worden, meint David Dimitri. Alles gehöre eben zur Geschichte.
Gefahr des Mausoleums
Die Gefahr: Das Theater droht zum Dimitri-Mausoleum zu werden. Dessen sei man sich bewusst, sagt David Dimitri. Zurzeit überlegt sich die Theaterführung, ein Dimitri-Museum anzulegen. So sei die Möglichkeit gegeben, die Wurzeln des Theaters zu dokumentieren und es gleichzeitig weiter zu entwickeln.
Das Theater müsse inhaltlich breiter werden, sagt denn auch Theaterdirektor David Dimitri. Er sieht vor allem den zeitgenössischen Zirkus als Möglichkeit, das Publikum anzusprechen. Auch sollten mehr musikalische Anlässe im Theater stattfinden. Damit könnte auch das Tessiner Publikum mehr angesprochen werden.
Ein Magnet für Deutschschweizer
«I dimitri» sagen die Tessinerinnen und die Tessiner den Theatermachern aus dem kleinen Dorf Verscio nahe Locarno. Vor 50 Jahren hatten die Dorfbewohner eine grosse Skepsis gegenüber den Theatermacherinnen und -machern, sagt Bürgermeister Fabrizio Garbani. Diese sei heute viel kleiner.
Trotzdem bestehe ein gewisser Graben. Auch weil die Tessiner Bevölkerung weniger mit Pantomime anfangen könne. Sie schätze mehr das Sprechtheater, meint der Bürgermeister. Deshalb besuchen mehr Auswärtige, vor allem Deutschschweizer, das Theater als Einheimische.
Freude und Farbe
Trotzdem: Für die meisten Talbewohnerinnen und -bewohner seien die «I Dimitri» eine Bereicherung. Und das nicht nur, weil sie für finanziellen Aufschwung sorgten, mit den Gästen, die in den Gästezimmern übernachten und in den Restaurants einkehrten. Denn «I dimitri» bringen Freude und Farbe ins Dorf.
Freude bereiten, dieser Grundgedanke Dimitris hat in den letzten 50 Jahren also breit Fuss gefasst. Das freut seinen Sohn David. Er ist überzeugt, das Teatro Dimitri wird es auch in den kommenden 50 Jahren geben. Die grosse Frage ist einfach: in welcher Form?