«Demokratie ist lustig» – dieses Zitat stammt von Joseph Beuys. Doch ganz so einfach ist es nicht, über die Demokratie zu lachen. Auch nicht, wenn in Italien mit Beppe Grillo ein Komiker die Politik auf den Kopf stellt. Genau wie jede andere Kunst ist auch die satirische Kunst zwar «schön, macht aber viel Arbeit», wie Karl Valentin richtig erkannte.
Arbeit am Unfug
Was am Schluss eine bissige Satire, eine freche Parodie oder auch nur ein lustiger Unfug sein soll, muss gut vorbereitet und professionell umgesetzt werden. Mindestens so wichtig wie eine gute Pointe ist dabei das präzise Timing.
Seit die Griechen die Demokratie erfunden haben – und das geschah in einer Zeit, als die Götter auf dem Olymp noch in homerisches Gelächter ausbrachen – hat die beste aller möglichen Staatsformen nicht nur gute Zeiten erlebt. Sogar in der Schweiz, dem Hort der direkten Demokratie, kommt sie immer wieder unter Beschuss. 1990 rieb sich Europa die Augen, als der Kanton Appenzell Innerrhoden 60 Jahre nach der Türkei das Frauenstimmrecht einführte. 2009 geriet der hiesige Souverän wegen der Annahme der Minarett-Initiative in Verruf, und heute müssen sich manche Gemeinden überlegen, mit welchen Give-Aways sie das Stimmvolk überhaupt noch an die Urne locken können.
Grenzüberschreitende Koproduktion
Wie viel Demokratie darf es denn sein? «Weniger», antworten die Schweizer, die schon wieder über etwas abstimmen sollen, das sie nicht wirklich interessiert. «Mehr», rufen die Deutschen, die immer noch darunter leiden, dass die Abstimmung über «Stuttgart 21» zwar stattgefunden hat, für die Initianten aber schlecht ausgegangen ist. Und schon ist die Grundsatzdiskussion über die direkte Demokratie lanciert.
Eine Diskussion, die SRF 1 gemeinsam mit SWR 2 ausführlich und augenzwinkernd führen will. Dazu haben die beiden Sender namhafte Kolumnisten und Kabarettisten zu einer zweistündigen Live-Sendung nach Freiburg im Breisgau eingeladen: Thomas C. Breuer, Fatih Cevikkollu, Simon Enzler, Stefanie Grob, Gerhard Polt, Joachim Rittmeyer, Andreas Thiel und Max Uthoff. Sie alle treten an, «Sehr geehrte Demokratie» zu sagen. Was dann folgt, das kann wahlweise ein Liebes-, ein Mahn-, ein Protest- oder ein Kündigungsbrief sein.