Sie ist in San Diego, Kalifornien, geboren und in Dielsdorf, Kanton Zürich, aufgewachsen: Hazel Brugger weiss um die verschiedenen Humor-Kulturen dies- und jenseits des Atlantiks. Sie selber orientiert sich stark an englischsprachigen Shows und Comedians. Als Vorbilder nennt sie Monty Python und die US-Stand-up-Comedians Louie C.K. und Mitch Hedberg.
Diese unterhalten einen Abend lang nur mit Mikrofon und Stimme ihr Publikum: Diese Stand-up-Comedy, wie sie in den USA stattfindet, sei eine Kunstform, die in der Schweiz noch wenig bekannt ist, findet Hazel Brugger.
Frauen sind «passiv lustig»
Grund genug für Brugger, diese «Königsform des Humors» anzustreben und in Europa einem breiteren Publikum zu präsentieren. So sind denn auch Poetry-Slams – innerhalb von fünf Minuten das Publikum von seinen Texten überzeugen – nur ein Format von vielen, mit denen sie sich der Standup-Comedy nähert. Abgesehen von Poetry-Slams bestreitet Hazel Brugger mehrere Auftritte pro Woche, schreibt sowohl eigene wie Auftragstexte und studiert nebenher Philosophie.
Lustvoll bricht sie dabei auf der Bühne mit der Erwartungshaltung des Publikums: Von einer Frau werde kein Humor und keine Düsterkeit erwartet. Aber die Slampoetin erzählt auf der Bühne mit ernster Miene etwa von ihrem leprakranken Freund, der ein Auge auf sie warf – und wie sie es beglückt auflas. Und das Publikum nimmt die überaus ernsten Themen leicht mit einer Prise Humor auf, überrascht von der witzigen, wortgewandten Hazel Brugger.
Frauen und Humor, das ist auch ein Thema bei Hazel Brugger: Sie selber kennt kaum lustige Frauen, die sie zum Lachen bringen. «Viele Frauen, die ich kenne, sind einfach passiv lustig. Das heisst, sie lachen dann, wenn ich auch etwas lustig finde, aber sie bringen mich jetzt nicht zum Lachen», sagt Brugger. Sie selbst bringt auch ein vollbesetztes Schauspielhaus Hamburg zum Lachen, wenn sie anlässlich eines Poetry-Slams dort auf der Bühne steht.
Sie testet Grenzen aus
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Für Hazel Brugger gibt es keine thematische No-Gos in ihren Texten. Sie steht damit in einer Tradition, wie sie zum Beispiel von Monty Python gepflegt wird. Für die Slampoetin ist Humor nämlich ein Mittel, um sich jenseits von Normen, jenseits des Erlaubten zu bewegen: «Humor ist so eine Art, wie man sich kurz aus dem Alltag herausflüchten kann, indem man einfach die ganzen Regeln, die es gibt, über den Haufen wirft.»
Ihr einziges No-Go ist die Kunst an sich: Humor werfe einen wie in ein Paralleluniversum – aber das müsse stimmig und in sich geschlossen sein. Hazel Brugger ist auf gutem Weg, ihren Humor in die Welt hinaus zu tragen: Neben den vielen Poetry-Slams hat sie kürzlich auch an den Festspielen Zürich mit anderen Slammerinnen und Slammern teilgenommen. Der nächste Höhepunkt wartet diesen Herbst: Im September finden die nächsten Schweizermeisterschaften der Slam-Poetry statt. Ihre Teilnahme ist definitiv.