Laura Berman war die Wunschkanditatin von Andreas Beck, dem designierten Intendanten des Theater Basel. Und er hat sie als Operndirektorin gewinnen können: Beck arbeitet mit Berman bereits am Schauspielhaus Wien zusammen, wo 2014 drei gemeinsame Projekte aufgeführt werden. Die beiden verbindet, dass sie den Schwerpunkt ihrer Arbeit im zeitgenössischen Musiktheater gesetzt haben.
Doch für Berman steht nicht die «moderne Oper» im Zentrum, wie die gebürtige US-Amerikanerin sagt. In erster Linie gehe es darum, dass die Arbeit das moderne Leben reflektiere. Das sei auch mit klassischen Opern möglich.
Bezug zur Gegenwart
So könnte sie sich auch vorstellen, in Basel eine museale Inszenierung zu zeigen: «Wir erklären die Oper bewusst zum Museum, machen grosse, sehr genaue Recherchen und sehen ‹La Bohème› oder ‹La Traviata›, wie sie die Leute damals tatsächlich erlebt haben. Das würde mich persönlich sehr interessieren.» Entscheidend ist laut Berman einzig, ob eine Inszenierung relevant ist. Solange der Bezug zur Gegenwart besteht, lässt sich alles spielen oder aufführen.
Berman sagt über sich, dass sie die Schnittstelle zwischen Musik und Theater interessiere. Ob es sich dabei um neue oder alte Stoffe handle, sei zweitrangig. Für Andreas Beck ist sie dennoch eine Expertin für zeitgenössische Künstler und Kunstwerke. Berman verfüge über umfassende Kenntnisse im Bereich der elektronischen Musik und der bildenden Kunst. Ihre Erfahrung werde sie in Basel konsequent umsetzen können, teilt der angehende Direktor mit.
30 Jahre bei europäischen Festivals
In den vergangenen 30 Jahren ist Laura Berman in Europa als Dramaturgin, Kuratorin und Produzentin zeitgenössischen Musiktheaters in Erscheinung getreten. Sie war leitende Musikdramaturgin am Theater Freiburg und war unter anderem bei den Wiener Festwochen, der Bayrischen Staatsoper, den Berliner Festspielen und dem Zürcher Ballett als Dramaturgin engagiert.
In Basel hat Laura Berman auch die Aufgabe, ein junges Publikum anzusprechen. Sie glaubt, dass man junge Leute nicht unbedingt mit modernen Inszenierungen ansprechen kann. Sie habe die Erfahrung gemacht, dass gerade ältere, erfahrene Operngänger hier offener sind. Junge Leute müssten sich zuerst ihr Kulturgepäck aneignen – eine schräge Inszenierungen nütze ihnen oftmals nicht viel, wenn sie die Urfassung nicht kennen.
Dialog mit dem Publikum
Die Zuneigung junger Zuschauer könne man ohnehin nicht aufzwängen. Wichtig sei, dass man den Dialog suche und wärmer und offener auf sie zugehe. Man könne das junge Publikum ja nicht dazu zwingen, in ihr Musiktheater zu kommen, so Berman. Stattdessen will sie mit dem Basler Publikum in den Dialog treten und herausspüren, was es umtreibt. Letztendlich gewinne man das Publikum am besten mit Qualität.
Aktuell führt Berman ihre eigene Künstler- und Projektagentur «Laura Berman_Next». In Basel wird sie ab der Spielzeit 2015/16 als Operndirektorin in Erscheinung treten.