In Zürich wird direkt im See gespielt. Die populäre Seebühne fehlt zwar, dafür spielen drei internationale Projekte direkt am oder sogar im Zürichsee. Den Auftakt des Theaterspektakels macht am 18. August die amerikanische Choreographin Meg Stuart.
Sie war mit ihrer Tanzcompagnie von 2000 bis 2005 im Ensemble von Christoph Marthaler am Schauspielhaus Zürich. Nun hat sie zusammen mit dem jungen Zürcher Kollektiv «The Field» eine Produktion speziell fürs Theaterspektakel erarbeitet: «Waterworks» heisst sie und spielt bis zum 26. August direkt im Zürichsee.
«Waterworks» ist nur eines von mehreren Projekten im Programm, das direkt fürs Festivalgelände in Zürich kreiert wird und das Lokale mit dem Internationalen verbindet. Eine Richtung, die der künstlerische Leiter Matthias von Hartz und sein Team schon seit Längerem verfolgen.
Austausch über Kontinente hinweg
250 Künstler und Künstlerinnen aus verschiedenen Kontinenten werden dieses Jahr auf die Landiwiese kommen, um ihre Tanz-, Theater- und Zirkusproduktionen zu präsentieren.
Viele kommen von weit her und mussten in den letzten zwei Jahren erfahren, wie anfällig die interkontinentale Mobilität ist. Die Privilegien zwischen dem globalen Norden und Süden klaffen auch in diesem Bereich weit auseinander.
Touren, aber nachhaltiger
Umso mehr fällt es ins Gewicht, dass einige Gruppen ihre Stücke dieses Jahr einem breiten Publikum zeigen können und ausgedehnte europäische Tourneen haben. Gleich vier hervorragende internationale Tanz- und Theaterproduktionen sind nicht nur in Zürich auf der Landiwiese, sondern auch am Theaterfestival Basel zu sehen (siehe Box).
Diese Zusammenarbeit ist nicht neu, fällt aber in ihrer Deutlichkeit dieses Jahr speziell ins Auge. Die Kooperation ist nachhaltiger, als wenn die Gruppe für ein einzelnes Gastspiel die weite Reise machen würden.
Fragile Internationalität
Festivals sind traditionellerweise Orte der Begegnung. Nach den Einschränkungen der letzten zwei Jahre und in Anbetracht der gegenwärtigen Weltpolitik ist dieser internationale kulturelle Austausch so existenziell wie kaum zuvor.
In den letzten Jahren ist die Schweizer Theaterlandschaft diverser und globaler geworden. Das internationale Schaffen aber so verdichtet zeigen zu können, bleibt die Kernkompetenz der hiesigen Sommerfestivals wie dem Zürcher Theaterspektakel oder dem Theaterfestival Basel.
Sie sind Plattformen, in denen unterschiedliche Perspektiven aufeinandertreffen, auf denen sich Poesie und Politik die Hand geben und sich die eigene Perspektive in der konkreten Begegnung weitet.
Der Blick über den eigenen Tellerrand lohnt sich also auch dieses Jahr.