Marco Goecke wird ab Sommer 2025 neuer künstlerischer Leiter und Haus-Choreograph des Balletts am Theater Basel. Goecke gilt in der globalen Ballett-Szene als ein Ausnahmekünstler, der seinen eigenen Tanzstil erschaffen hat und mit dem er seit zwei Jahrzehnten untrennbar verbunden ist.
Einer breiten Öffentlichkeit wurde Goecke allerdings durch eine unrühmliche «Hundekot-Affäre» bekannt: Während seiner Zeit als Ballettdirektor an der Staatsoper Hannover hat er eine Kritikerin mit Fäkalien beschmiert, woraufhin er freigestellt wurde. Der Fall ist inzwischen juristisch abgeschlossen.
Das Engagement in Basel beschreibt Marco Goecke als eine Art Neuanfang, als grosses Geschenk. Er selbst sei dankbar für das Vertrauen, das ihm von so vielen Leuten entgegengebracht wurde. «Ich freue mich auf die Zukunft und ein neues Zuhause mit dem Ballett Basel.»
«Mein Leben ist kurz zusammengebrochen»
Er habe sich mittlerweile vom Eklat nach der Hundekot-Attacke erholt, so Goecke. Er hoffe, dass das auch auf alle zutrifft, die er verletzt habe. Zum Weitermachen bewegt habe ihn der Zuspruch, auch von Menschen, die von der Aktion in Hannover schockiert oder verstört waren.
«Natürlich ist mein Leben kurz zusammengebrochen», so Goecke und «natürlich habe ich danach auch Zweifel gehabt, ob ich weitermachen kann oder will.»
Neuer Anlauf in Basel
Goecke folgt am Theater Basel auf Adolphe Binder, die das Ballett 2023 übernommen hatte. «Die Verpflichtung von Marco Goecke ist ein Glücksgriff für das Theater Basel, die Stadt, die Region und die Schweiz insgesamt», sagte Intendant Benedikt von Peter zufrieden.
In Basel plant Goecke Arbeiten seines Werks aus den letzten 25 Jahren zu zeigen, aber auch neue Stücke zu machen – mit denen, die «ich in der Tanzwelt im Moment relevant finde». Sein Wunsch sei es, junge Menschen ins Publikum zu holen und ebenso junge Menschen am Theater zu fördern.