Der 61-jährige Österreicher wurde im Laufe von bald vier Jahrzehnten auf der Bühne mit so gut wie allen renommierten Kabarettpreisen des deutschsprachigen Raums ausgezeichnet. Einzig ein Schweizer Kabarettpreis hat ihm noch gefehlt.
Nun bekommt er ihn: Die Gesellschaft Oltner Kabarett-Tage zeichnet den vielseitigen Kabarettisten mit dem diesjährigen Schweizer Kabarettpreis Cornichon aus. Der Preis ist mit 10'000 Franken dotiert.
Eine Klasse für sich
Haders Stücke sind für das Publikum höchst vergnüglich und immer wieder überraschend – und das, obwohl Hader seine Figuren quält. Sie müssen sich mit lauter Themen herumschlagen, die ihnen unangenehm sind, ihnen Angst machen und die sie bereuen. Auch der Tod schwebt immer mal wieder vorbei.
Dennoch lässt man sich das als Zuschauerin oder Zuschauer noch so gern gefallen. Es gibt trotz allem viel zu lachen und nicht selten fühlt man sich ertappt.
Das funktioniert deshalb so gut, weil die Figuren so komplex, facettenreich und abgründig sind, dass sie tatsächlich zwei Stunden lang zu interessieren vermögen. Ausserdem bewegen sie sich stets in einer Geschichte mit einer raffinierten, fein gestalteten, geschmeidigen Dramaturgie.
Zerstörer und Erneuerer des Kabaretts
Haders Bühnenprogramme sind längst sorgfältig gebaute Theaterstücke, die er dann über viele Jahre im Repertoire behalten kann. Sie tragen Titel wie «Privat», «Hader muss weg» oder «Hader On Ice», sein aktuelles Stück. In «Hader spielt Hader», von dem es zwei Versionen gibt, war ebenfalls viele Jahre lang unterwegs.
Der Österreicher wurde deswegen auch schon als Zerstörer des Kabaretts bezeichnet. Er war einer der ersten, der sich vom klassischen Nummern- und Typenkabarett verabschiedet hat. Das Parodieren von Typen oder der belehrende, dozierende Ton des Auskenners, der von der Bühne herab zum Publikum spricht, war und ist seine Sache nicht.
Zwischen Krimi- und Kunstfilm
Josef Hader ist auch Schauspieler. Die Fans von Wolf Haas-Krimis kennen ihn als Brenner aus Filmen wie «Komm’ süsser Tod», «Silencium» «Knochenmann». Dem Arthouse-Filmpublikum dürfte er dagegen in den Filmen «Bluemoon» oder «Wilde Maus» begegnet sein – oder natürlich in «INDIEN», seinem ersten ganz grossen Filmerfolg zusammen mit Alfred Dorfer von 1993.
Josef Hader wird den Schweizer Kabarettpreis Cornichon am 3. Mai in Olten in Empfang nehmen. Er wird dann auch sein neues Programm «Hader On Ice» spielen. Dieser Abend bildet die Eröffnung der 36. Oltner Kabaretttage, die bis zum 13. Mai dauern.