Fernab auf dem Planeten Hexxor liegen die Völker der Cruhls und Tetons im unerbittlichen Konflikt. Wer in Zukunft regieren wird, bestimmt aber nicht die Heeresstärke. Ein Wettrennen um die Galaxie soll die Entscheidung ohne Blutvergiessen treffen.
Der Cruhl-Pilot Rodin muss auf der Erde notlanden und trifft auf die Erdenfrau Reachel. Ihr Duett «Look to the Stars», das diese Begegnung begleitet, wird Fans des Musicals noch immer bestens in Erinnerung sein.
Laser begeistern heute nicht mehr
In den 1990er-Jahren war das Schweizer Musical ein grosser Hit, der nun wiederholt werden soll: In Zürich wird eine Neuinszenierung aufgeführt, für die das Musical auf Schweizerdeutsch umgeschrieben wurde. Statt «Look to the Stars» heisst es nun «Flüg eifach los». Es ist nicht die einzige Änderung am Stück.
Die Lasershow, die in den 90ern noch das Raumschiff-Rennen darstellte, wird weggelassen. Mit ihr könne man nicht mehr beeindrucken, meint Regisseur Rolf Sommer: «Natürlich sucht man dann nach Platzhaltern: Was können wir für Elemente bieten, die einen ähnlichen Wow-Effekt erzielen? Wir sind überzeugt, dass der Fokus mehr auf dem Können und dem Handwerk der Darsteller und Darstellerinnen liegen soll.»
Der Beginn der Schweizer Musical-Szene
Auf professionelle Musical-Darstellende konnte in den 90ern noch kaum zurückgegriffen werden, eine grosse Schweizer Szene gab es damals nicht. Für die Inszenierung ab 1995 in Baden übernahmen Guido Schilling und Darko Soolfrank zum ersten Mal überhaupt eine Produktion. Hier startete die Karriere von Reachel-Darstellerin Monica Quinter. Danach ging es für sie weiter in Produktionen wie «Jesus Christ Superstar», «Ewigi Liebi» oder «Mamma Mia».
Roboto-Darsteller Patrick Biagioli gründete die Musicalschule «Samts» in Adliswil. Und die beiden Produzenten-Quereinsteiger Schilling und Soolfrank gründeten mit der Maag-Halle einen zentralen Schauplatz für die Schweizer Musicalbranche. Und sie machten das Dialekt-Musical salonfähig.
Multitalente verkleinern das Team
Bei der ersten Inszenierung standen noch bis zu 120 Personen auf der Bühne, eingeteilt in drei Gruppen: Schauspiel, Tanz und Chor. Heute reichen knapp zwei Dutzend Personen, die diese drei Sparten vereinen müssen.
Das Bühnen-Handwerk beeindruckt tatsächlich, wie beispielsweise während des Liedes «Du bisch miin Stern» mit Lucca Kleimann und Deliah Stuker. An Seilen in die Luft hochgezogen bekennen sie ihre Liebe zueinander: Saltos schlagend und singend zugleich.
«Space Dream» im Spiegel der Zeit
Am 9. November 1989 wurde «Space Dream»-Erfinder Harry Schärer 30 Jahre alt. An diesem Tag fiel die Berliner Mauer. Dieses Ereignis wollte Schärer beim Schreiben des Stückes mit aufnehmen.
Die Neuinszenierung feiert nun in einer Zeit Premiere, in der die Fiktion von der Realität überholt wurde: Es irritiert, wenn Cruhl-Königin Rava (Patricia Hodell) in typischer Musical-Manier territoriale Ansprüche erhebt und mit Krieg droht. In diesem Moment taucht man unweigerlich aus der Fantasiewelt auf.
Keine Kopie
«Space Dream»-Erfinder Harry Schärer hat seine Rechte für die Neuinszenierung abgetreten. Bei einer Probe hat er das neue Stück gesehen: «Es kam mir vor, als ob ‹Space Dream› nicht eine Weiterentwicklung erfuhr, sondern ein Geschwister bekommen hat, das seinen eigenen Weg gehen will.» Er ist überzeugt: Alte Fans werden auf ihre Kosten kommen.