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Zum Jubiläum: «Space Dream» wird wieder gespielt
Aus Kultur Webvideos vom 10.03.2022.
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Remake des Schweizer Musicals «Space Dream» greift wieder nach den Sternen

In den 1990er-Jahren war «Space Dream» ein Überraschungserfolg. Nun bekommt das Musical eine Neuauflage – in Mundart.

Fernab auf dem Planeten Hexxor liegen die Völker der Cruhls und Tetons im unerbittlichen Konflikt. Wer in Zukunft regieren wird, bestimmt aber nicht die Heeresstärke. Ein Wettrennen um die Galaxie soll die Entscheidung ohne Blutvergiessen treffen.

Der Cruhl-Pilot Rodin muss auf der Erde notlanden und trifft auf die Erdenfrau Reachel. Ihr Duett «Look to the Stars», das diese Begegnung begleitet, wird Fans des Musicals noch immer bestens in Erinnerung sein.

Drei Schauspieler winken dem Publikum zu.
Legende: Das Schweizer Musical «Space Dream» wurde zum überraschend langlebigen Hit. KEYSTONE/ANITA MAGGI

Laser begeistern heute nicht mehr

In den 1990er-Jahren war das Schweizer Musical ein grosser Hit, der nun wiederholt werden soll: In Zürich wird eine Neuinszenierung aufgeführt, für die das Musical auf Schweizerdeutsch umgeschrieben wurde. Statt «Look to the Stars» heisst es nun «Flüg eifach los». Es ist nicht die einzige Änderung am Stück.

Die Lasershow, die in den 90ern noch das Raumschiff-Rennen darstellte, wird weggelassen. Mit ihr könne man nicht mehr beeindrucken, meint Regisseur Rolf Sommer: «Natürlich sucht man dann nach Platzhaltern: Was können wir für Elemente bieten, die einen ähnlichen Wow-Effekt erzielen? Wir sind überzeugt, dass der Fokus mehr auf dem Können und dem Handwerk der Darsteller und Darstellerinnen liegen soll.»

Eine Bühnenshow mit Menschen in Weltraum-Kostümen.
Legende: Die Mundart-Version aktualisiert «Space Dream» mit neuen Effekten und galaktischen Kostümen. René Tanner

Der Beginn der Schweizer Musical-Szene

Auf professionelle Musical-Darstellende konnte in den 90ern noch kaum zurückgegriffen werden, eine grosse Schweizer Szene gab es damals nicht. Für die Inszenierung ab 1995 in Baden übernahmen Guido Schilling und Darko Soolfrank zum ersten Mal überhaupt eine Produktion. Hier startete die Karriere von Reachel-Darstellerin Monica Quinter. Danach ging es für sie weiter in Produktionen wie «Jesus Christ Superstar», «Ewigi Liebi» oder «Mamma Mia».

Roboto-Darsteller Patrick Biagioli gründete die Musicalschule «Samts» in Adliswil. Und die beiden Produzenten-Quereinsteiger Schilling und Soolfrank gründeten mit der Maag-Halle einen zentralen Schauplatz für die Schweizer Musicalbranche. Und sie machten das Dialekt-Musical salonfähig.

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Aus dem Archiv von 1996: Musical «Space Dream»
Aus Schweiz aktuell vom 01.03.1996.
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Multitalente verkleinern das Team

Bei der ersten Inszenierung standen noch bis zu 120 Personen auf der Bühne, eingeteilt in drei Gruppen: Schauspiel, Tanz und Chor. Heute reichen knapp zwei Dutzend Personen, die diese drei Sparten vereinen müssen.

Das Bühnen-Handwerk beeindruckt tatsächlich, wie beispielsweise während des Liedes «Du bisch miin Stern» mit Lucca Kleimann und Deliah Stuker. An Seilen in die Luft hochgezogen bekennen sie ihre Liebe zueinander: Saltos schlagend und singend zugleich.

«Space Dream» auf Mundart – Die Kritik

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«Das funktioniert, egal wer der Koch ist», meint «Space Dream»-Autor Harry Schärer. Recht hat recht er: Story, Musik, Witz: «Space Dream» bietet alles, was ein gutes Musical bieten muss. Schärers Original-Version hatte noch ein weiteres Element: Das Pompöse – dank der Kostüme und einer berühmten Lasershow.

An solche Effekte habe sich das Publikum gewöhnt, sagt Rolf Sommer, der Regisseur der Neuinszenierung. Deswegen ist Pomp beim ihm passé. Sommer setzt auf das Handwerk der Darsteller:innen – und damit auf die richtige Karte.

Sommer geht damit einen Weg weiter, den die Musicals schon länger eingeschlagen haben. Man kann sich allerdings fragen, ob das nötig war. «Space Dream» gilt immerhin als Ursprung des Schweizer Musicals, es war innovativ in seiner Machart. Die Neuinszenierung hätte die Chance gehabt, dieses Erbe wieder aufzunehmen.

Trotzdem: Die Neuauflage macht Spass – und sorgt nicht selten auch für Gänsehaut-Momente.

«Space Dream» im Spiegel der Zeit

Am 9. November 1989 wurde «Space Dream»-Erfinder Harry Schärer 30 Jahre alt. An diesem Tag fiel die Berliner Mauer. Dieses Ereignis wollte Schärer beim Schreiben des Stückes mit aufnehmen.

Die Neuinszenierung feiert nun in einer Zeit Premiere, in der die Fiktion von der Realität überholt wurde: Es irritiert, wenn Cruhl-Königin Rava (Patricia Hodell) in typischer Musical-Manier territoriale Ansprüche erhebt und mit Krieg droht. In diesem Moment taucht man unweigerlich aus der Fantasiewelt auf.

Veranstaltungshinweis

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Das Musical «Space Dream» ist bis 25. Mai 2022 in der Maag-Halle in Zürich zu sehen.

Keine Kopie

«Space Dream»-Erfinder Harry Schärer hat seine Rechte für die Neuinszenierung abgetreten. Bei einer Probe hat er das neue Stück gesehen: «Es kam mir vor, als ob ‹Space Dream› nicht eine Weiterentwicklung erfuhr, sondern ein Geschwister bekommen hat, das seinen eigenen Weg gehen will.» Er ist überzeugt: Alte Fans werden auf ihre Kosten kommen.

Vom Laien-Musical zum Millionen-Hit

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Die erste Fassung von «Space Dream» wurde 1994 vom gelernten Werber Harry Schärer an einer Berufsschau im Aargauer Berikon aufgeführt. Auf der Bühne standen ausschliesslich Laien. Das Musical begeisterte und sollte weiterleben. Mit Guido Schilling und Darko Soolfrank als Produzenten fand «Space Dream» in Baden in einer leerstehenden Industriehalle der ABB ein Zuhause.

Geplant war eine Spielzeit von 4 Monaten, 5 Jahre sind es schliesslich geworden. 580'000 Zuschauer und Zuschauerinnen haben das Stück besucht. Mitverantwortlich für den Erfolg war sicher auch der Weg ins Ausland: Das Musical wurde nach Berlin exportiert und konnte in der Sendung «Wetten, dass…?» auftreten.

Es folgten Aufführungen in Winterthur. Mit zwei weiteren Stücken wurde «Space Dream» zur Trilogie, die über eine Million Besucherinnen und Besucher anlockte.

Radio SRF 1, Vo Zwei bis Drü, 10.03.2022, 14:06

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