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Spoken Word Kleinkunst statt grosse Bühne: Lo & Leduc als «Häberli Oggier»

Lo & Leduc bespielen als «Häberli Oggier» mit dem Programm «Wörter wie wir» die Kleinkunstbühnen: eine Bereicherung.

Die Hitparadenstürmer Lo & Leduc zeigen sich seit Neustem auf der Kleinkunstbühne. Unter dem Namen «Häberli Oggier» präsentieren sie ein abendfüllendes Spoken-Word-Programm. Es geht um Wörter, deren Bedeutung und Verwendung, um ihre Mehrdeutigkeit.

Lorenz Häberli und Luc Oggier sitzen an einem Tisch. Zwei Mikrofone, zwei Tablets, ein Laptop. Eine Leinwand für Filme und Fotos. Sonst ist die Bühne leer. Ganz schwarz sind die beiden angezogen.

Schwarz wie ein Panther. Denn um einen Panther geht es zunächst im Stück «Wörter wie wir». Ein Panther, der 2012 im Kanton Solothurn angeblich gesichtet wurde und der Medien und Behörden damals auf Trab hielt.

Der Panther als Allegorie

Doch bald wird dem Publikum klar: Die Geschichte vom Panther, von diesem unsichtbaren, aber doch irgendwie bedrohlichen Wesen, ist eine Parabel. Man ersetze den Panther, das fremde Tier, mit einem fremden Menschen. In der Sprache ändert sich nicht viel.

«Der gehört nicht hierher», sagt ein Beamter. «Zurückbringen, wo er hergekommen ist» oder «Dem sollte man den Kopf abschlagen», krächzt es in den «sozialen» Medien. Und die Boulevard-Journalistin fragt den Anwohner: «Haben Sie jetzt Angst um Ihre Kinder?»

Sprache als Manifestation von Ausgrenzung

«Wir» und «die Anderen»: Wie wir mit der Sprache Gruppen konstruieren, welche die einen ein- und andere ausschliessen, dem gehen «Häberli Oggier» auf den Grund. Und sie decken auf, dass hinter simplen Wörtern wie «schwarz» und «weiss» viel mehr steckt als man denkt.

Das Spielen mit Wörtern, mit Sprache, das kennt man aus den Liedern von Lo & Leduc, das beherrschen die beiden aus dem Effeff. Aber «Häberli Oggier» sind nicht einfach Lo & Leduc ohne Musik. Sie sind etwas anderes.

Sie erzählen eine lange und viele kurze Geschichten. Geschichten, die einem bewusst machen, dass wir, ohne es zu merken, immer viel mehr sagen als wir sagen.

Tournee: «Wörter wie wir»

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«Häberli Oggier» sind noch bis Ende Mai auf Schweizer Kleinkunstbühnen unterwegs: die Tourdaten .

Noch Luft nach oben

Manchmal fehlt dem abendfüllenden Programm etwas die Dichte, die man von Lo & Leduc gewohnt ist. Auch haben «Häberli Oggier» den Kleinkunstbühnen-Groove noch nicht ganz gefunden. Am Ende von «Wörter wie wir» ist die Botschaft an das Publikum etwas überdeutlich: «Achtung, Sprache ist gefährlich. Achte auf deine Wörter, damit du niemanden verletzt!»

Trotzdem sind die beiden eine Bereicherung für die Kleinkunstszene und «Wörter wie wir» ist ein guter Anfang.

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