Die Theaterpädagogin Rosemarie Metzenthin ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Metzenthin gründete 1951 das gleichnamige Kinder- und Jugendtheater in Zürich. Mit dem Ziel, die Kreativität und Fantasie von Kindern und Jugendlichen durch Bewegung und Theaterspiel anzuregen. Das Kindertheater war und ist eine feste Institution in der Stadt Zürich. Persönlichkeiten wie Mummenschanz-Mitbegründer Andres Bosshard, die Schauspieler Peter Bollag und Mona Petri-Fueter sowie Drehbuchautor und Schriftsteller Charles Lewinsky gehörten ihm als Kinder und Jugendliche an.
Ein Ort, an dem man vom Theater infiziert wurde
«Es war ein Ort, an dem man vom Theater infiziert wurde, an dem man die Lust am Theaterspielen – oder in meinem Fall fürs Theaterschreiben – bekommen hat», erzählt Charles Lewinsky SRF Kultur. Er hat seine ersten Texte bei ihr geschrieben und sie hat in ihrem Kindertheater sein erstes Stück aufgeführt. «Es war ein Ort, an dem man den Mut hatte, ganz vieles zu machen. Und sie hat uns unterstützt.»
Gemäss Lewinsky war Rosemarie Metzenthin streng – sie musste bei Aufführungen ja auch bis zu 200 Kinder gleichzeitig bändigen. «Aber wir haben sie alle geliebt: Ich war dort, meine Tochter war dort und jetzt geht auch meine Enkelin in ihr Kindertheater. Und sie ist genauso begeistert davon, wie ich es damals war.»
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Rhythmik-Studium in Zürich
Rosemarie Metzenthin absolvierte ursprünglich ein Rhythmik-Studium am Konservatorium Zürich. Dann arbeitete sie als Regieassistentin an den Münchner Kammerspielen und bildete sich am Mozarteum in Salzburg weiter.
Seit den 1950er-Jahren widmete sie sich voll und ganz dem Kindertheater. Ab 1978 bildete sie zudem Studentinnen und Studenten in einem Musik-Pädagogischen Seminar aus und gab ihr Wissen weiter im Buch «Schöpferisches Singen und Bewegen».
Kulturpreis des Kantons Zürich
1999 übergab Rosemarie Metzenthin die Leitung des Kindertheaters an ihre beiden Nichten. 2001 zog sie sich im Alter von 75 Jahren endgültig vom aktiven Geschehen rund um das Theater zurück.
Für ihre Leistungen erhielt Rosemarie Metzenthin 1976 den Kulturpreis des Kantons Zürich. 1997 wurde ihr von der Stadt Zürich die Hans-Georg-Nägeli-Medaille für ihre Verdienste im musik- und theaterpädagogischen Bereich verliehen.