«Der Kran indessen bald stand dumm, am Limmatquai, mit Leuten drum. Ein Anblick weckte das Gefühl, dass dieser Kran kein Luginbühl. Der Künstler, der jedoch war froh – und alle fragten sich, wieso.» So kreativ wie in diesem Reim bekunden längst nicht alle User ihre Meinung zum umstrittenen Hafenkran. Doch verbindet eine grosse Mehrheit von rund 65 Prozent eine unmissverständliche Forderung: Der «Rosthaufen» muss weg!
Die drei häufigsten Argumente gegen den Hafenkran:
- Ein rostiger Gebrauchsgegenstand ist noch lange keine Kunst. Hafenkräne gehören dorthin, wo sie auch gebraucht werden.
- Der Hafenkran ist viel zu teuer. Die Steuergelder hätten an einem anderem Ort vernünftiger eingesetzt werden können.
- Mit der Realisierung des Hafenkran-Projekts haben sich einzelne Politiker über die Empfindungen der grossen Mehrheit hinweg gesetzt. Das ist nicht demokratisch.
Rund 15 Prozent der Kommentare bringen zum Ausdruck: Was nichts nützt, schadet auch nicht. Erstaunlich, dass lediglich 20 Prozent eindeutig positiv zum ausgedienten Hochseekran stehen. Doch die Pro-Argumente sind umso vielfältiger – und verteidigen die Kunst im öffentlichen Raum etwa durch kunsthistorische Verankerung oder philosophische Daseinsberechtigung. Es scheint, dass ein ausgewähltes Publikum an eher kunstaffinen Usern eine positive Haltung in der Debatte vertritt.
Die drei häufigsten Argumente für den Hafenkran:
- Der Hafenkran bewegt die Menschen, da er zu Diskussionen anregt. Er zwingt zur Stellungnahme und fordert heraus. Alleine deswegen ist er Kunst.
- Der Hafenkran bringt Leben in den Alltagstrott an der Zürcher Limmat: Beim Vorbeigehen lädt er zum Träumen von der grossen, weiten Welt ein.
- Der Hafenkran als künstlerisch radikale Intervention im öffentlichen Raum verändert unsere Sehgewohnheiten. Kunst muss dabei nicht immer schön sein.
Die Pro-Argumente klingen bei aller Differenziertheit eher nüchtern – und können wie ein Statement gegen die medial aufgeheizte Diskussion verstanden werden: «Nehmen wir also in Zürich die Chance wahr, uns durch den Hafenkran emotional und intellektuell provozieren zu lassen, um so individuell und kollektiv zu neuen Sinnen zu kommen.»
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