Aus popkultureller Perspektive ist es eine grosse Erfolgsgeschichte: Vor 60 Jahren haben Autor René Goscinny und Zeichner Albert Uderzo ihren ersten Asterix-Comic in der Pariser Jugend-Zeitschrift «Pilote» veröffentlicht.
Die Geschichten über das aufmüpfige gallische Dorf, dessen kauzige Bewohner wiederholt ihre römischen Besatzer bezwingen, erreichten besonders in West-Europa schnell Kult-Status.
1967 wurde mit «Asterix der Gallier» erstmals eine solche Bildergeschichte für die Leinwand adaptiert.
Auf den ersten Blick schien der Comic allerdings nicht so recht ins Kino zu passen. Künstlerisch mussten Abstriche gemacht werden. So ist der Animationsstil des ersten Films gemessen an heutigen Standards höchst rudimentär.
Zeitloses Narrativ
Vom Charme und Witz der Comic-Vorlage ging glücklicherweise nur wenig verloren. Es folgten 13 weitere Asterix-Verfilmungen: sieben Zeichentrick-, vier Real- und zuletzt zwei Computer-Animations-Filme.
An den Kinokassen schlugen sich alle prächtig. Das Narrativ des Aussenseiters, der sich gegen den Übermächtigen durchsetzt, funktioniert zu allen Zeiten.
Doch während die Zeichentrick-Filme den subtilen Witz der Comic-Vorlagen ins bewegte Bild zu übersetzen vermochten, setzten die Realfilme auf grosse Namen und plumpe Gags.
Immerhin: Das Publikum konnte sich an Putin-Spezi Gérard Depardieu als Obelix kaum sattsehen.
Die Besetzung des raumgreifenden Galliers mit Depardieu ist ein besonders gelungenes Beispiel für das, was man in Hollywood «Type-Casting» nennt.
Gute Zahlen, maue Kritiken
Der bislang letzte Film der Asterix-Franchise, der computeranimierte «Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks», wurde in Frankreich von beinahe 4 Millionen Kino-Zuschauern gesehen. Dazu gewann er den César, den renommierten französischen Filmpreis, als bester Animationstitel.
Die Rezensionen fielen derweil nicht so positiv aus: Eine Story, die nach dem Flickenteppich-Prinzip entstanden ist und ein Mangel an Subtilität wurden als Kritikpunkte genannt.
Die alten Trickfilme bleiben unerreicht
Fehlende Raffinesse wurde auch den stark Slapstick-orientierten Realverfilmungen vorgeworfen.
Diese verzichteten ebenfalls auf die trockene Ironie, mit der Trickfilm-Klassiker wie «Asterix und Kleopatra» (1968) gepunktet hatten.
Bleibt zu hoffen, dass der neue Comic-Band, «Asterix und die Tochter des Vercingetorix», künftige Kinoauftritte der Gallier frisch belebt. Beim Teutates! Sonst bleibt uns nur eine alte Legionären-Weisheit als Trost: «Alte Hiebe rosten nicht.»