2018 konnte sich Hollywood stolz auf die Schultern klopfen: Endlich war schwarzes Kino blockbustertauglich.
Mit dem Marvel-Superhelden-Epos «Black Panther» schaffte es erstmals ein Film mit überwiegend schwarzem Cast zum Jahres-Spitzenreiter in den Kino-Charts.
Nun folgt mit «Black Panther: Wakanda Forever» die erfolgreiche Fortsetzung. Auch sie bringt die Kinokassen schon am ersten Wochenende zum Klingeln.
Regisseur Ryan Coogler und sein Team hatten mit dem unerwarteten Tod von Hauptdarsteller Chadwick Boseman nach dem ersten Teil der Reihe einen schrecklichen Rückschlag zu beklagen. In «Wakanda Forever» geht es denn auch um den Umgang mit Verlust.
Noch immer unterrepräsentiert
Den Umgang mit Rückschlägen haben ethnische Minderheiten im Filmgeschäft zwangsläufig gelernt. Wie dem aktuellen Hollywood Diversity Report der Universität Los Angeles zu entnehmen ist, bleiben Erfolgsstorys wie «Black Panther» die Ausnahme.
People of Color (PoC) und Frauen sind in Schlüsselrollen der Filmindustrie – etwa Regisseurin oder Filmautor – noch immer stark unterrepräsentiert.
Schwarze Kinorevolution
Dabei kämpfen Schauspielerinnen, Filmemacher und Produzentinnen seit Jahrzehnten um Gleichberechtigung.
Die Netflix-Produktion «Is That Black Enough For You?» wirft einen Blick auf die Schwarze Kinorevolution der 1970er-Jahre, aus der das «New Black Cinema» hervorging. Zu Wort kommen Whoopie Goldberg, Samuel L. Jackson oder Laurence Fishburne – Schauspielerinnen und Schauspieler, die trotz Minderheiten-Malus in Hollywood zu Topstars wurden.
Viel geändert hatte das nicht. Noch 2017 galt es als Sensation, als der schwarze Independent-Regisseur Barry Jenkins mit dem Coming-of-Age-Drama «Moonlight» drei Oscars gewann. Es erzählt das Erwachsenwerden eines schwulen Afroamerikaners.
Ein Jahr zuvor sorgte der Hashtag #OscarsSoWhite für eine Kontroverse um die mangelnde Vertretung schwarzer Talente in Hollywood. Sowohl 2015 als auch 2016 wurden keine Schwarzen in den vier wichtigsten Schauspielkategorien nominiert.
Rassistischer Blockbuster
Dazu kommt, dass die US-Filmfabrik Hollywood auf einem rassistischen Meilenstein fusst: Als erster Blockbuster ihrer Geschichte gilt das Stummfilm-Epos «The Birth of a Nation» von 1915.
Ursprünglich als «The Clansman» betitelt, verherrlicht der im Bürgerkrieg spielende Film den rassistischen und mörderischen Ku-Klux-Klan. Der Film wurde ein Kassenschlager und führte dazu, dass sich der Jahrzehnte zuvor aufgelöste Geheimbund in den USA neu formierte.
Arielle und die Trolle
Auch heute sind People of Color in Hollywood noch weit vom Ziel der Gleichberechtigung entfernt. Das zeigt ein aktuelles Beispiel. Nachdem die Disney-Studios den Trailer zur Neuverfilmung von «Arielle, die Meerjungfrau» veröffentlichten, folgte der Backlash.
Arielle wird von der 19-jährigen afroamerikanischen Musikerin Halle Bailey gespielt. Die Besetzung generierte im Internet viel Jubel und Lob, aber auch bösartige Ablehnung und den Hashtag #NotMyArielle.
Doppelte Diversität
«Black Panther: Wakanda Forever» soll am Erfolg des Vorgängerfilms anknüpfen. Gelingt ihm das, bringt das auch Hollywood einen wichtigen Schritt weiter.
Das Action-Drama geht in Sachen Repräsentation jedenfalls mit gutem Beispiel voran: Die Besetzung ist nicht nur zu einem Grossteil schwarz, sondern auch überwiegend weiblich.