Äussere Handlung vor innerer Entwicklung: Das Genre des Actionfilms folgte ab den 1960er-Jahren diesem simplen, aber erfolgreichen Prinzip. Explosionen und Gewalt waren reiner Selbstzweck. Doch dann kam Bruce Willis und definierte den Actionhelden neu: als liebenswürdigen Haudegen mit einer grossen Portion Selbstironie.
Der internationale Durchbruch gelingt ihm 1988 mit «Die Hard» in der Rolle des Polizisten John McClane, einem Gesetzeshüter, der sich mit Mut, Witz und Schlagfertigkeit gegen scheinbar unbesiegbare Gegner durchsetzt. Anders als die stoischen Helden seiner Zeit, dargestellt von Arnold Schwarzenegger oder Sylvester Stallone, ist McClane verletzlich und palavert sich zuweilen nur mit bissigen Sprüchen aus misslichen Lagen.
Markenzeichen: Actionkomödie
Bruce Willis wurde in Deutschland geboren und wuchs nach der Rückkehr seiner Familie in New Jersey auf. Nach der High School studierte er Theaterwissenschaften und erhielt 1985 eine erste wichtige TV-Rolle. In der Serie «Moonlighting» flackerte seine Begabung für trockenen Humor bereits auf.
Bruce Willis' Talent, Action mit Komödie zu verbinden, wird zu seinem Markenzeichen. In Filmen wie «Last Boy Scout» (1991) oder «R.E.D. – Retired Extremely Dangerous» (2010) würzt er explosive Action mit humorvollen Sprüchen. In «Hudson Hawk» (1991) wagt er sich auf das Terrain des skurrilen Humors. Für die Fans etwas «too much»: Der Film wird ein Flop, geniesst inzwischen aber Kultstatus.
Fünf Mal «Die Hard»
Willis ist sich nicht zu fein, über sich selbst zu lachen. In «The Whole Nine Yards» (2000) parodiert er seine eigene Helden-Rolle, indem er einen Auftragskiller spielt, der sich in einen kleinlichen Nachbarschafts-Streit hineinsteigert. Auch in Nebenrollen, etwa als abgebrühter Boxer in «Pulp Fiction» (1994) oder in «Ocean’s Twelve» (2004), nimmt er sein Image als Actionheld aufs Korn.
Seine Paraderolle bleibt jene von John McClane in den «Die Hard»-Filmen. Insgesamt fünf Mal verkörpert er den Polizisten, der sich zum Heldentum wider Willen gezwungen sieht.
Ebenso zu seinem Image als gutmütiger Hollywood-Star dürfte seine Ehe mit Schauspiel-Kollegin Demi Moore beigetragen haben. Zwar sorgte die Hochzeit nur drei Monate nach ihrer ersten Begegnung für viel Klatsch und sofortige Endzeit-Prophezeiungen. Doch die beiden galten 13 Ehejahre lang als coolstes Traumpaar Hollywoods und ziehen drei gemeinsame Töchter auf. Auch nach der Scheidung blieben sie eng befreundet.
Verwundbar auch im echten Leben
2022 erschüttert die Nachricht die Filmwelt, dass Bruce Willis sich aus gesundheitlichen Gründen von der Schauspielerei zurückziehen muss. Der Grund: Frontotemporale Demenz. Diese Nervenkrankheit zerstört Hirnzellen, wodurch das Sprachvermögen sowie die Persönlichkeit beeinträchtigt werden können.
Seit der Diagnose weichen Ehefrau Emma Heming-Willis, Ex-Frau Demi Moore und seine Kinder nicht mehr von Willis' Seite. Auch im richtigen Leben entpuppte sich Bruce Willis als verwundbarer Held.