Christine Wiederkehr, wo standen sie beruflich vor dem Treatment Award?
«Änneli» ist meine erste Drehbucharbeit für einen Langspielfilm. Ich schreibe schon seit mehreren Jahren daran – allerdings mit grossen Unterbrüchen, da ich auch als Regisseurin in der Werbung tätig bin. Mittlerweile hat das Projekt einen neuen Arbeitstitel: «Die Solistin».
Warum haben sie am Treatment Award teilgenommen?
Weil ich mit meiner Arbeit an die Öffentlichkeit gelangen wollte, und weil ich mir erhoffte, durch den Treatment Award als Autorin anerkannt zu werden.
Worum ging es in ihrem Sieger-Treatment?
Es geht um die komplexe Beziehung zwischen Täter und Opfer in einer Missbrauchsgeschichte. Die Geschichte wird parallel erzählt aus der Perspektive des Mädchens und aus der Sicht der erwachsenen Frau 25 Jahre später.
Was ist aus dem Stoff geworden?
In der Zwischenzeit habe ich zusätzlich zum Treatment Award auch eine Finanzierungszusage von der Zürcher Filmstiftung für das Drehbuch erhalten. Beim Bundesamt für Kultur hingegen ist die Eingabe noch offen. Als Produzentin des Projekts ist Karin Koch von Dschoint Ventschr mit dabei.
Welche Auswirkung hatte der Gewinn des Treatment Awards auf ihre Karriere?
Solche Preise sind sehr wichtig, um in der Branche Anerkennung zu erhalten, und die Anerkennung wiederum braucht es, um überhaupt die Finanzierung zustande zu bringen. Ich freue mich sehr darüber, dass das SRF bereits Interesse für meine Arbeit gezeigt hat!
An was für einem Projekt arbeiten sie zurzeit?
Ich stecke in den Vorbereitungen für drei TV-Werbefilme. Ab Mitte Mai werde ich dann wieder an einer neuen Drehbuchfassung von «Die Solistin» schreiben.
Was raten sie den Teilnehmern beim diesjährigen Award?
In erster Linie einfach das, was ich auch mir selber immer wieder sage: «Habe keine Angst davor, mit dir selbst ehrlich zu sein.» Eine konkretere Anleitung zu geben, fände ich ziemlich überheblich. Es ist halt eine Lotterie – man weiss nicht, wer die geschriebenen Texte lesen wird, und man schreibt sie ja auch nicht für diese Personen, sondern aus einem persönlichen Interesse heraus. Natürlich gibt es klare Do's und Dont's, aber sicher kein Handbuch. Sonst wäre es ja auch nicht so schwierig …